Ausflugsvergnügen: Ein Wochenende am Gardasee

In vier Stunden ist man mit dem Auto von München an den Gardasee gefahren, vorausgesetzt, man hat als Einziger die Idee und die Autobahn ist frei. In jedem anderen Fall ist bekanntlich der Weg bereits das Ziel und da die Strecke schön ist und man bereits beim Dinzler am Irschenberg rausfahren kann und dort den besten Kaffee nördlich Italiens bekommt, ist das alles halb so wild.

Ziemlich spontan stieg ich an einem Tag im Sommer letzten Jahres ins Auto meiner Freundin und verbrachte ein verlängertes Wochenende am Gardasee – doch auch der Frühling eignet sich perfekt, um etwas wärmere Temperaturen an Italiens größtem See zu erhaschen.

Samstag, 12.00 Uhr: Ankunft in Riva

Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Ankunft zur Mittagszeit in Riva (Reiff), doch wir entschieden uns vorerst gegen Pizza und erst mal für ein Eis, denn die Fahrt war noch nicht vorbei. Nach einem kurzen Spaziergang an der Promenade, stiegen wir wieder ins Auto und fuhren in die Hochebene, genauer gesagt in die Region Tremosine, wo es nicht nur nette Bed & Breakfast-Unterkünfte gibt, sondern auch Airbnb-Apartments für Selbstversorger.

Wer mit dem Auto anreist, wozu ich rate, weil es sonst schwierig wird, zu den weniger überlaufenen Plätzen der Region zu kommen, ist dadurch sowieso flexibel und kann sich eine schöne Unterkunft irgendwo entlang des Sees suchen.

Samstag, 14.00 Uhr: Spazieren oder wandern gehen

Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Erst mal die Beine vertreten von der langen Fahrt. Zwar war es ein heißer Sommertag, doch die Waldluft kühlte ab und war perfekt zum Durchschnaufen und Ankommen. Überall zwitscherten Vögel, eiskalte Flussläufe plätscherten nebenher, die Spazier- und Wanderwege wechselten sich mit Weiden und Wiesen ab, wir kamen an Schluchten und weiten Ausblicken vorbei.

Was hier besonders schön ist: Mediterranes Feeling trifft auf alpines Klima, die Sonne brennt trotz kühler Waldluft und neben Olivenbäumen, wild wachsenden Orchideen und Weinreben tauchen Felswände, Klippen und Schluchten auf – beim Autofahren ist daher Vorsicht geboten, die Serpentinen haben es in sich.

Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Samstag, 20.00 Uhr: Abendessen in der Molkerei Alpe del Garda

Hunger! Und wie. Eine kurze Autofahrt entfernt liegt der Agrartourismus Alpe, der zur Molkerei Alpe del Garda gehört. In dessen Laden mit riesiger Auswahl an verschiedenen, lokalen Produkten kann man nicht nur nach Herzenslust alle Regale leerkaufen (Käse, Öle und Aufstriche, Marmeladen, frische Pasta sowie handgefertigte Souvenirs), sondern auch sehr lecker speisen.

Die Wahl fiel schnell auf Pasta mit dem in der Molkerei selbst hergestellten Käse und ein Glas Rotwein. Es gab außerdem einige, für die Region traditionelle Gerichte wie Polenta Cusa (Polenta mit würzigem Käse und Olivenöl) sowie verschiedene Fleischgerichte – Hunger hatte danach keiner mehr und eingekauft für die nächsten Tage war nun ebenfalls.

Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Sonntag, 11.00 Uhr: Eis essen und am Strand liegen in Campione

Nach der gestrigen Bewegung folgte das süße Nichtstun – il dolce far niente. Wir fuhren die steilen Bergstraßen hinab nach Campione, einem kleinen Ort, der auf einer Landzunge vor einer schwindelerregend steilen Felswand lag. Eis essen wechselte sich ab mit am Strand liegen, die Wasseroberfläche glitzerte und die Größe des Sees half der Illusion, sich für ein paar Augenblicke ganz wie am Meer zu fühlen.

Das war der Moment, in dem ich mich fragte, warum ich so selten hierher komme – bei so vielen verschiedenen Ecken rund um den See ist die Auswahl und Vielfalt groß genug, um mindestens jedes Jahr ein Wochenende oder länger hier zu verbringen.

Gardasee
© Anika Landsteiner
Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Wem in der Sonne liegen und nichts tun zu langweilig ist, kann sich auch sportlich am Gardasee austoben. Kitesurfen, SUP oder Segeln sind nur drei Aktivitäten, die sich auf dem Wasser abspielen, während Wandern, Klettern oder Canyoning an Land möglich ist. Oder man bestaunt die wunderschöne Landschaft von oben beim Paragliding – ich für meinen Teil bin vorerst liegen geblieben.

Sonntag, 18.00 Uhr: Ein Besuch in Limone

Gardasee
© Anika Landsteiner

Am Abend ging es nach Limone, das zwar eins der touristischen Zentren der Region ist, es sich aber auch deshalb um einen wunderschönen Ort handelt. Ein Spaziergang durch die Stadt gehört definitiv zu einem Ausflug an den Gardasee dazu: Verwinkelte Gässchen, bunte Fensterläden und abblätternder Putz alter Hausfassaden, riesige Blumenkästen, viel Trubel, hier und da ein kurzer caffè – sich am frühen Abend in das Treiben eines italienischen Städtchens zu werfen ist der perfekte Ausgleich zu den ruhigen, teilweise verlassenen Dörfchen der Hochebene, mit schlafenden Katzen und verlassenen Gärten, wo die Uhren zwar laut ticken, die Zeit jedoch stehengeblieben ist.

Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner
Ausflugsvergnügen Gardasee
© Anika Landsteiner

Unsere Reise-Autorin Anika hat übrigens gerade ein Buch geschrieben – natürlich auch übers Reisen! Es heißt "Gehen, um zu bleiben" und hier könnt ihr es kaufen.

Zurück zur Startseite