So schön kann Second-Hand sein: Der Capricorn Store in der Reichenbachstraße
Vor ein paar Wochen stolperte ich mit meiner besten Freundin an einem Samstagnachmittag die Reichenbachstraße entlang, als wir uns plötzlich im Capricorn Store wiederfanden. Der Laden ist so klein, dass man schnell einmal daran vorbeiläuft, wer aber ein Mal drin war, kommt garantiert wieder – alleine schon, um zu sehen, was es Neues an First- und Second-Hand-Schätzen gibt. Denn Besitzerin Stephanie hängt jeden Tag neue Teile in ihren Laden.
Und das ist noch Spannender als sich durch das "New In" sämtlicher Onlineshops zu klicken, denn ob das Second-Hand-Stück die richtige Farbe und Größe hat, macht den erfolgreichen Fund dann am Ende noch schöner – und die Suche danach wesentlich aufregender. "Ich habe nur eine bestimmte Anzahl an Kleiderbügeln – für jedes Teil, das verkauft wird, kommt also ein neues nach", erzählt Stephanie. Diese Strategie hilft auch dabei, dass ihr Second-Hand-Laden niemals überladen wirkt, sondern eher wie eine Boutique.
Was allerdings auch für einen edleren Touch sorgt, als ihn viele andere Second-Hand-Läden mitbringen: Kleider, Schuhe und Taschen im Capricorn Store sind nach Farben sortiert. So hängt dann ein H&M Trend-Kleid neben einer Acne-Jeans, die Aigner-Tasche steht neben &-Other-Stories-Sandalen. Besonders tolle Neuankünfte präsentiert Stephanie auf ihrem Instagram-Account. So kann es gut sein, dass jemand am selben Tag noch vorbeikommt, um sich die Second-Hand-Gucci-Tasche abzuholen, bevor das jemand anderes tut.
Die Klamotten bekommt Stephanie, die davor als Modejournalistin gearbeitet hat, von Freunden, Bekannten und mittlerweile auch Fremden. Während 60 Prozent des Verkaufspreises an den Besitzer gehen, bekommt der Capricorn Store den restlichen Anteil. Stephanie, die den Capricorn Store nun schon seit einem Jahr betreibt, achtet bei der Auswahl vor allem auf den Zustand der Sachen. Nur top gepflegte Second-Hand-Sachen, die eigentlich wie neu sind, schaffen es in ihre kleine Boutique.
Zudem achtet sie bei der Auswahl darauf, dass nicht zu viele Teile von billigen Modeketten à la Zara & Co. an den Stangen hängen. Die Mischung macht's – auch, wenn sich Stephanie natürlich über alle Teile freut, die bei einem Kunden ein zweites Leben bekommen: "Bei uns bekommt jedes Stück ein Hangtag, auf dem steht, wer es einmal wann, wie, wo getragen hat und warum er es abgibt." Stephanie mag es selbst besonders gerne, wenn mit dem Kauf eine Geschichte oder Erinnerung verknüpft ist – das macht Second Hand für sie so besonders.
"Von Second-Hand-Mode hat man oft auch mehr als von schnellen Trendteilen.", findet sie. Zu dem nachhaltigen Konzept passt auch die First Hand-Auswahl im Capricorn Store gut, die entweder handmade, regional oder sogar beides ist: So gibt es unter anderem die wunderschönen Taschen von Kvinna aus Stuttgart, veganen und schafstofffreien Nagellack von OZN aus München und Schmuck von Goldschmiedin Lisa Maresa, die wir schon einmal in ihrer Werkstatt besucht haben. Ich bin ab jetzt fast jede Woche hier – und scrolle mich offline durch die neuen Second-Hand-Stücke von Stephanie.
Capricorn Store | Reichenbachstraße 30, 80469 München | Dienstag – Samstag: 11.00–19.00 Uhr | Mehr Infos