Container Collective: Café, bald Bar und viel Platz für Kreatives

© Nina Vogl

An den Ostbahnhof verirrt man sich eigentlich fast nur noch, wenn mal wieder ein Konzert im Technikum oder ein Nachtflohmarkt in der Tonhalle stattfindet. Sonst halten sich die Gründe für einen Besuch eher in Grenzen. Die Glanzzeiten der Kultfabrik – falls es die mal gab – sind mit dem neuen Projekt „Werksviertel“ sowieso vorbei, das Umland-Partyvolk beginnt sich Richtung Stadtmitte zu orientieren und in Sachen „Konzertsaal München“ gibt es auch schon wieder Beef.

Doch bevor man den Ostbahnhof nun abschreibt und ihn von seiner inneren Stammstrecke streicht, sollte man dringend mal vorbeischauen und entdecken, was dort momentan passiert – oder besser: was schon passiert ist und was noch kommt. Denn direkt am Eingang zum neuen Werksviertel, in dem irgendwann fast 3000 Menschen leben und 12000 arbeiten sollen, türmen sich seit einiger Zeit alte Schiffscontainer in knallbunten Farben. Willkommen im Container Collective.

Container Collective Simon Marchner
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Container collective
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Es sieht auf den ersten Blick so aus, als hätte ein überdimensional großes Kleinkind hier seine riesigen Bauklötze hingeworfen, aber es hat fast zwei Jahre Planung gebraucht, bis der „Eingangsbereich“ des Werkviertels genau so dort stand. 27 Container sind es und sie bieten in den nächsten drei Jahren Platz für jede Menge Ideen, denn so lange dauert es noch, bis dort der Bau eines Hotels beginnen soll.

Verantwortlich für das Projekt sind Robinson Kuhlmann, sein Bruder Neville und Markus Frankl. Vor allem Robinson ist ja kein Unbekannter in Münchens Gastroszene. Immerhin verdanken wir ihm die 14, das Attentat Griechischer Salat und die ehemalige Ruby Bar, der wir bis heute hinterher trauern. Mit dem Container Collective haben sie nun allerdings wirklich etwas ganz Besonderes aus der Taufe gehoben.

Cocktailschule, Radiosender und Skateshop

Der Name kommt definitiv nicht von ungefähr, denn die Container beherbergen die unterschiedlichsten Menschen und deren Ideen und Projekte. Da gibt es die Cocktailschule von Dominik Obalski, die Hobby-Motorradwerkstatt der Crux-Crew, das Internetradio der Public Possession Jungs und Radio 80000 und bald auch einen Ableger des SHRN-Skateshops ausschließlich für Kinder. Münchens vielleicht bekanntester Grafiker und Skateshop-Mitarbeiter Michael "Mixen" Wiethaus darf hier natürlich auch nicht fehlen.

Die Container wurden von verschiedenen Münchner Streetart-Künstlern verschönert und jeder Mieter kann sich im Inneren selbst verwirklichen. "Wir wollten aber den Charme der alten Schiffscontainer erhalten", erklärt Neville. Und so sieht man noch viele rostige Stellen und der ein oder andere Container versprüht noch einen letzten Rest Fischgeruch, der sich aber so langsam verflüchtigt.

Container collective
© Nina Vogl
Container collective
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Was auf keinen Fall fehlen darf, ist natürlich die Gastronomie. Das kleine Café „Kaserne de Janeiro“, für das vor allem Neville verantwortlich ist, hat bereits geöffnet und versorgt euch mit Kaffee der Münchner Rösterei „Emilo“, frischen Säften und Sandwiches. Richtig spannend wird es dann Anfang März, wenn – sofern alles nach Plan läuft – genau oben drüber die dazugehörige Bar ihre Türen öffnet. Namen gibt es zwar noch keinen, aber der ist uns bei dieser Terrasse auch relativ egal.

Überhaupt ist das Container Collective ein Traumort für den Sommer. Die Container stehen auf Privatgelände, weswegen es in Sachen Lärm und Ausschankflächen weitaus weniger Konfliktpotenzial geben wird, als in der Innenstadt. Wir träumen auf jeden Fall schon von lauen Sommernächten auf, in und rund um die Container. Nämlich dann, wenn die Pflanzen in den vielen Hochbeeten blühen, die zu Lichtern umfunktionierten Kanister leuchten und alle gemeinsam eine gute Zeit haben. Denn, wenn Hafencharme und kreative Köpfe auf die Urmünchner Gemütlichkeit treffen, kann das nur gut werden!

Container Collective | Atelierstraße Ecke Friedenstraße, 81671 München | Mehr Info

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