Lange Nächte und Neonfarben – "Die Bar" in der Türkenstraße

Wie oft saßen wir schon mit unseren Freunden bei ein paar Bier und Drinks an einem Tisch und sinnierten darüber, was die Zukunft wohl bringen mag. Auswandern, kündigen, hartzen, ein Buch schreiben, reich heiraten. Die Möglichkeiten schienen unbegrenzt, doch am Ende lief es immer auf eine Idee heraus: „Los, wir machen alle zusammen eine Bar auf!“. In diesem Moment erschien dieser Plan wie der beste der Welt, aber wie oft hat diese Euphorie jemals den Abend überlebt? Vermutlich so gut wie nie.

Aber hey, Ausnahmen bestätigen die Regel und so haben ein paar Münchner Freunde nun genau das getan. Nachdem das Fox seine Location in der Türkenstraße räumen musste, haben sie kurzerhand das Ruder übernommen und höchst spontan eine PopUp-Bar hochgezogen. PopUp deswegen, weil das Haus bald komplett saniert wird und die Bar dann Ende Juni endgültig weichen muss. Abgeschreckt hat die Befristung aber keinen der Freunde. Ganz im Gegenteil. So war klar, dass sie sich einfach austoben können.

© Nina Vogl
© Nina Vogl

Also wurden Wände eingerissen, Fenster zugemauert und mit jeder Menge (Neon-)Farbe Sprüche und Kunstwerke an die Wände gebracht. Auch der Vorgänger, das Fox, hatte einen abgefuckten Charme, aber der provisorische Nachfolger setzt noch einen drauf. Wenn man durch die Tür kommt, steht man nicht direkt in der Bar, sondern erstmal in einem Vorraum mit einer Wand voller alter Bücher, zwei speckigen Ledersofas, einer improvisierten Garderobe.

Das Schöne: Es wirkt nicht absichtlich abgeranzt, wie das Gastronomen gerne mal versuchen, sondern es sieht einfach so aus, als hätten ein paar Freunde ihr altes WG-Inventar gespendet und einfach in den Raum geworfen. So wars ja auch. Im Endeffekt entstand das Konzept, kein Konzept zu haben, innerhalb eines Abends. Schon seit Ende April ist nun immer von Donnerstag bis Samstag Betrieb. Je nachdem, wieviel los ist, auch gerne mal bis fünf Uhr morgens. DJ-Pult und fette Boxen machen’s möglich.

© Nina Vogl
© Nina Vogl

Aber weil man nicht alles improvisieren kann und natürlich doch auch ein paar Auflagen erfüllen muss, haben sich die Freunde, die zum Großteil alle Gastroerfahrung mitbringen, ein bisschen professionelle Unterstützung in den Laden geholt. Und was wäre da besser als eine Brauerei? Mit der kleinen Münchner Brauerei „Broy“ haben sie den perfekten Partner gefunden. Einzig ungewöhnlich für München: Helles und Pale Ale kommen aus der Dose.

Aber so absurd das für uns Fass- und Flaschenkinder klingt, irgendwie passt’s und scheint auch kein großes Problem zu sein, denn der Ansturm ist riesig. Nachdem Motto „endlich mal was anderes“, stehen die Gäste auch gerne mal Schlange. Wir stellen uns mit an und freuen uns noch bis Ende Juni auf die vielleicht am professionell improvisiertesten WG-Partys der Stadt!

© Nina Vogl
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Unbedingt probieren // Das Schwarzlicht-Klo ist auf jeden Fall ein Highlight

Money // 0,33l Helles aus der Dose 2,90 Euro, Weinschorle 4,50 Euro

Geile Zeit // Vor 20 Uhr ist in der Regel weniger los

Die BAR | Türkenstraße 52, 80799 München | noch bis 30. Juni: Donnerstag – Samstag ab 18.00 Uhr | Mehr Info

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