Weißwein, Flammkuchen und Tatar: Die Grapes Weinbar in der Altstadt

Auf ein Glaserl und ein Spaßerl – die Grapes Weinbar in der Ledererstraße ist genau die richtige, liquide Spielwiese, wenn man ein echtes Flaschenkind ist oder auch überhaupt keine Ahnung vom gepflegten Rebsaft-Süffeln hat. Denn dank der jungen und charmanten Sommeliers Stefan und Markus wird man hier nicht nur gut unterhalten, sondern auch bestens beraten. Und, wenn dann nach ein paar Glaserln ein kleines Hüngerchen aufkommt, kann man in der so eleganten wie gemütlichen Bar auch noch exzellent speisen.

Zugegeben, unter die Billig-Kategorie fällt die Grapes Weinbar nicht. Jedenfalls, wenn man zum Essen kommt, sich ein wenig durch verschiedene Weine durchkosten mag oder zu einer ausgefallenen Flasche greift. Allerdings kann man auch preisorientiert vorgehen, beziehungsweise trinken und bestellt sich einen Grünen Veltliner, einen mineralischen Riesling oder einen eleganten Weißburgunder von bekannten Weingütern wie St. Antony oder Wechsler für unter 5 Euro pro Glas – ein für Münchener (Bar-)Verhältnisse durchaus faires Preis-Leistungsverhältnis.

Und auch die Besucher sind angenehmen durchmischt, wobei nicht zuletzt die beiden jungen Sommeliers für eine lässig Atmosphäre sorgen und aus dem Thema Wein eine Mords-Gaudi machen! Denn, so soll es schließlich sein: Wein ist definitiv nicht nur etwas für naserümpfende, dezent schnüffelnde, Gläser schwenkende, leicht angealterte Gourmets, sondern Wein soll Spaß machen! Diese Trinkfreude vermitteln Stefan und Markus – beide erst Mitte zwanzig und aus Österreich stammend – mit genauso viel Humor und Witz wie Können und Wissen.

Ob an der Bar oder an einem der kleinen Tische – das Grapes ist nicht zuletzt durch seine grünsamtenen Couchen, den knisternden Kamin und jede Menge Kerzenlicht die perfekte Location für einen entspannten Abend mit Freundinnen, ein romantisches Date mit dem Spatzerl oder auch einen durchzechten Freitagabend, denn nicht selten wird es hier weit nach Mitternacht – und falls das Grapes dann doch gegen 3 Uhr früh ihre Pforten und Weinkühlschränke schließt, kann man direkt in die gegenüberliegende Madam Bar stolpern.

Bevor es jedoch allzu überschwänglich wird, sollte man etwas feines Kleines oder bissfestes Großes in den Magen bekommen. Angefangen von Schmankerln zum Wein wie pikanten Wurst- und Käsebretteln, Oliven oder knusprigen Flammkuchen kann man im Grapes durchaus ausgiebig dinieren. Besonders spaßig ist zum Beispiel die Artischocke als Vorspeise, welche als Ganzes auf den Tisch kommt und man – im Abrupf-Modus – die Blätter zuerst in pikante Sößchen und anschließend in den Mund steckt.

Als Hauptspeise wählt man dann zwischen Fischspezialitäten wie einem Lachs aus dem Ofen nebst Chili und Blattspinat oder etwas Fleischigem wie dem Rindertatar mit Limonenöl. Und auch Vegetarier können bei Speisen wie der gebackenen roten Beete mit karamellisiertem Ziegenkäse ihren Hunger stillen und die Zunge verwöhnen.

Neben dem lecker-happigen Essen, den lässigen Sommeliers und der Weinauswahl, welche von Easy-Drinking und günstig bis anspruchsvoll und hochpreisig reicht, punktet das Grapes auch noch mit ein paar geschmackvollen Specials. Zum einen kann man hier seinen Lieblingswein auch zum Mitnahmepreis für daheim „einsacken“.

Einmal im Monat gibt es dann das so genannten Big Bottle Battle, bei welchem die beiden Sommeliers zu einem bestimmten Thema wie beispielsweise „Rotwein aus Italien“, jeder mit einer Magnum-Flasche ihrer Wahl, liquide um den Sieg kämpfen. Die Gäste verkosten die zwei Weine, stimmen dann via Social Media über den Sieger ab und können sich neben guter Stimmung auch noch einen Gutschein für die Bar ertrinken. Besonders empfehlenswert für alle, die sich eingehender mit der Materie Wein beschäftigen wollen, ist auch die Winemaker’s Night. Hier kommt einmal im Monat ein anderer Winzer in die Bar und man kann in lockerer Atmosphäre verkosten, fragen und sich so stilvoll wie professionell die flüssige Materie einverleiben.

Im Grapes ist man eigentlich immer gut aufgehoben. Ob mit dickem oder dünnem Geldtascherl, viel Durst oder wenig, zum Essen oder nur für einen Aperitif, an einem Samstagnachmittag oder auf einen montäglichen Absacker – oder, um es mit den Worten der beiden Sommeliers zu sagen: Die Uhrzeit ist zweistellig, wir können trinken!

Unbedingt probieren // Riesling von St. Antony oder den Weißburgunder von Katharina Wechsler und dazu Flammkuchen mit Speck oder geröstete Curry-Mandeln knuspern. Bei mehr Hunger: Tatar!

Veggie // Vegetarischer Flammkuchen, Käsespezialitäten, Foccacia mit Dips oder die rote Beete mit Ziegenkäse.

Geile Zeit // Versacken am Abend oder gepflegtes Daydrinking am Samstagnachmittag.

Money // Offene Weine ab 3,90 Euro für 0,1. Flaschen ab 26 Euro, Vorspeisen ab 4,50 Euro, Größeres ab 10 Euro, Fleisch- und Fisch-Hauptspeisen ab 20 Euro.