11 wunderbare Herbstwanderungen, für die ihr kein Auto braucht

Wenn’s draußen grau, nass und kühl wird, trauern wir eingemummelt auf der Couch ganz melancholisch dem Sommer hinterher. Sollte sich die Sonne dann doch mal durch die Wolken kämpfen und alles in goldgelbe Farbe tauchen, verstehen wir urplötzlich, warum manche den Herbst für die schönste Jahreszeit halten, wollen sofort raus aus der Wohnung und aus der Stadt und ein bisschen Herbstnatur genießen. Doch wohin? Es darf nicht so weit sein, weil die Tage ja jetzt schon kürzer sind und mit dem Zug erreichbar, wäre auch ganz praktisch.

Wir haben uns Unterstützung von den Draußen-Spezialisten des Onlinemagazins Outville geholt. Christian stellt euch 11 Herbstwanderungen in den bayerischen Voralpen vor – von den Chiemgauer Alpen über das Mangfallgebirge und die Tegernseer Berge hinüber zum Isarwinkel, dem Blauen Land und den Ammergauer Alpen. Alle sind von München aus mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in weniger als eineinhalb Stunden erreichbar. (Geheim-)Tipps für die obligatorische Brotzeit gibt's oben drauf!

Perlacher Forst
© Sarah Langer

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Bei Bergsehnsucht auf den Perlacher Mugl spazieren

Das schlechte Gewissen sitzt dir im Ohr: Eigentlich müsstest du bei dem Wetter raus, an die frische Luft, in die Berge, dich bewegen. Aber deine Lust dich überhaupt erst auf den Weg Richtung Berg zu machen, hält sich in Grenzen. Genau für solche Tage ist der Perlacher Mugl genau das Richtige. Der 587 Meter hohe Hügel ist gerade mal läppische 26 Meter höher als der restliche Perlacher Forst und überrascht dennoch den Hügelstürmer bei klarer Sicht mit einem atemberaubenden Alpenpanorama, das vom Wendelstein bis zur Zugspitze reicht. Praktisch: Alle Wege führen zum Mugl. Man kann je nach Zeit und Lust entscheiden, von wo man startet und ob es nur ein kurzer Spaziergang werden soll oder eher eine kleine Waldwanderung bis zu drei Stunden. Zur Stärkung könnt ihr bei Amandines et Chocolate (Emilo Kaffee und Croissants) oder beim Griechen Limani einkehren.

Und so kommt ihr hin: Mit der U1 zum Mangfallplatz oder der 25er Tram zum Theodolindenplatz. Dauert etwa eine Stunde.

Staffelsee
© Christian Wander

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Alternative zum Berg: Einmal rund um den Staffelsee wandern

Ihr habt keine Lust euch den Berg hochzuquälen, wollt aber trotzdem eine schöne Aussicht genießen? Dann empfehlen wir eine Umrundung des Staffelsees. Die 22 Kilometer lange Runde verläuft auf geraden Wegen, erfordert aber etwas Ausdauer. Nach etwa sechs Kilometern erreicht ihr den sogenannten Obersee, ein Naturschutzgebiet mit seltenen Tier-und Pflanzenarten und schönen Rastplätzen. Bei Kilometer dreizehn stolpert ihr in den Vorgarten des Gasthof Alpenblicks. Wer jetzt seinen vollen Wanst nicht mehr selbst weiter nach Rieden und Seehausen schieben möchte, kann direkt vom Steg des Alpenblicks mit dem Schiff zurück nach Murnau und spart sich so die letzten acht Kilometer und rund zwei Stunden Wegmarsch.

Anreise: mit der Bahn (ca. 1 Stunde) – vom Bahnhof aus in Richtung Staffelsee Freibad | Schwierigkeit: leicht | Dauer: ca. 5 Stunden (22 Kilometer)

Kofel
© Christian Wander

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Über das Oberammergauer Matterhorn zur Kolbensattelhütte

Der Kofel (1.342 m) wird von Einheimischen auch als das Oberammergauer Matterhorn bezeichnet. Vom Bahnhof in Oberammergau verlasst ihr den Ort in südlicher Richtung über den Tennisplatz und Friedhof zum Döttenbichl. Von dort an einer großen Lichtung vorbei und weiter rechts haltend über eine Wiese hinauf zu einer Bank. Hier startet ein Weg der sich zuerst in zahlreichen Serpentinen steil den Bergwald emporschlängelt, bis man dann nach einem Schuttkar den Kofelsattel erreicht. Von hier sind es circa 20 Minuten auf einem drahtseilgesicherten Steig bis zum Gipfel des Kofels. Wer nicht schwindelfrei ist, kann den Gipfelabstecher auch auslassen und auf dem panoramareichen Königssteig direkt weiter zur Kolbensattelhütte wandern, auf der ihr sehr gut schmausen könnt. Wer Lust hat, kann von dort anstatt zu Laufen, auch mit dem Alpine Coaster, einer Sommerrodelbahn, hinab ins Tal schießen.

Anreise: mit der Bahn (1,45 Stunden) | Schwierigkeit: mittel| Dauer: 3,30 Stunden (ca. 11 Kilometer und 600 Höhenmeter)

Jochberg
© Christian Wander

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Aussicht satt auf dem Jochberg genießen

Der Jochberg zählt zu den Klassikern im Münchner Umland. Auch wenn man hier selten der einzige Gipfelstürmer ist, lohnt sich diese kurze Tour, denn das 360 Grad Panorama von oben ist einfach der Wahnsinn. Auf der einen Seite grüßt tief unten der Kochelsee und auf der anderen, die bayerische Karibik, der türkisgrüne Walchensee. Die gewaltigen Gipfel des Karwendel geben sich die Hand mit denen des Wettersteins, einschließlich Zugspitze. Mit dem Zug geht es bis nach Kochel und vor dort weiter mit dem Bus bis zum Kesselberg. Hier startet der Wanderweg, folgt immer den Wegweisern Richtung Jochberg, dessen markantes Gipfelkreuz auf 1.565 Metern ihr nach eindreiviertel Stunden erreicht. Wer Lust auf eine Rundtour hat, hält sich nach dem Gratabstieg vor dem Wald links Richtung Jocheralm (1.382 m). Von dort aus hält man sich immer Richtung Urfeld, zu erst auf breiten Forstwegen und dann auf einem schmalen Pfad durch den Bergwald bis zum Ufer des Walchensee. Die letzten Meter geht es am Ufer entlang nach Urfeld, von wo aus der Bus zurück nach Kochel fährt.

Anreise: mit der Bahn nach Kochel und weiter mit dem Bus RVO 9608 bis zum Kesselberg (ca. 1,25 Stunden) | Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer (3,30 Stunden, 720 Höhenmeter, 9 Kilometer)

Wank Gschwandtnerbauer
© Anton Brey

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Bergauf mit der Wankgondel und bergab zum Gschwandtnerbauer

Vom Gipfelrücken des Wanks (1.780 m) eröffnet sich ein großartiges Bergpanorama vom Karwendel übers Wettersteingebirge mit Zugspitze, Alpspitz und den Waxensteinen bis hinein in die Tiroler Berge. Diese Tour ist besonders für Freunde des Bergabwanderns ein Hit. Denn bergauf nehmt ihr die alte Wankgondel und lauft dann in rund vier Stunden auf einem kleinen, teils steilen Steig (W2) hinunter zum Gschwandtnerbauer, von dort über die abgebrannte Gamshütte und Josefsbichl zurück nach Partenkirchen. Die aussichtsreiche Sonnenterrasse des Gschwandtnerbauer liegt genau auf der Hälfte der Wanderung und lädt zu einer Verschnaufpause ein.

Anreise: mit der Bahn nach Garmisch Partenkirchen (ca. 1 Stunde) und von dort mit Bus oder zu Fuß zur Talstation des Wank | Schwierigkeit: leicht bis mittel | Dauer: ca. 4 Stunden (12 Kilometer, ca. 900 Höhenmeter bergab, 100 Höhenmeter bergauf)

seekarkreuz mit seekaralm
© Christian Wander

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Panoramablick und Hüttengaudi auf dem Seekarkreuz

Das Seekarkreuz ist ein typisch bayerischer Voralpengipfel: im unteren Teil bewaldet, oben grasbewachsen mit Gipfelkreuz und einer tollen Aussicht auf die Tegernseer Berge. Vom Lenggrieser Bahnhof aus lauft ihr euch erst mal knapp zwei Kilometer bis zum Wanderparkplatz in Lenggries/Hohenburg warm. Dort folgt ihr den Wegweisern Grasleitensteig durch den Ort hindurch und immer weiter bis es an einem Hof links auf einen Schotterweg abzweigt. Dieser Weg führt weiter taleinwärts und geht dann in einen Steig über, der bergauf in den Bergwald führt. Nach rund zwei Stunden erreicht ihr die Lenggrieser Hütte (1.334 m), auf der ihr erstmal Brotzeit macht. Bis zum Gipfel (1.601 m) sind es von hier aus nochmals rund 45 Minuten, zuerst durch steileren Bergwald und zum Schluss über den freien Grasrücken. Zurück bei der Hütte und damit bei der zweiten Mahlzeit seid ihr in knapp 30 Minuten. Hinunter ins Tal geht es über die Seekaralm und das Hirschbachtal nach Hohenburg und von dort weiter zum Bahnhof in Lenggries.

Anfahrt: mit der BOB nach Lenggries-Hohenburg (ca. 1 Stunde) | Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer | Dauer: ca. 5,40 Stunden (900 Höhenmeter)

Tegernsee
© Christian Wander

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Auf dem Prinzenweg von Schliersee zum Tegernsee wandern

Diese Tour verbindet gleich zwei Münchner Ausflugsdestinationen miteinander: den Tegernsee und den Schliersee. Los geht’s am Bahnhof in Schliersee. Nach einem kurzen Stück am See entlang, marschiert ihr auf der Breitenbachstraße taleinwärts zum Wanderparkplatz Henner. Von hier aus erreicht ihr auf dem Prinzenweg in rund einer Stunde die Kreuzbergalm. Nach kurzer Rast und einem schönen Ausblick auf den eben zurückgelassenen Schliersee führt euch die Wanderung über die Gindelalm und Gindelalmschneid weiter zum Berggasthof Neureuth. Hier könnt ihr auf der großen Sonnenterrasse euren Elektrolythaushalt ausgleichen. Hinab zum Tegernsee kommt ihr auf dem alten Sommerweg oder dem Bayernweg. Hier wartet das Tegernseer Bräustüberl mit Radler und Schweinebraten auf euch!

Anfahrt: mit der BOB zum Schliersee | Schwierigkeit: leicht | Dauer: 3,5 Stunden (660 Höhenmeter, ca. 15 Kilometer)

taubensteinhaus
© Christian Wander

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Eine steile Hüttenwanderung zum Taubensteinsattel machen

Eure Tour startet vom Spitzingsattel aus über kurzweilige Pfade, die sich durch Bergwald und über Almengelände schlängeln. Nach etwa 1,45 Stunden erreicht ihr den Taubensteinsattel. Hier habt ihr zwei Möglichkeiten – entweder direkt weiter zum Taubensteinhaus (1.567 m) oder noch schnell auf einen Abstecher zum Taubensteingipfel (1.693 m). Für den kulinarischen Part eures Ausfluges empfehle ich euch einen Stopp in der Schönfeldhütte. Gesättigt und glücklich gelangt ihr in rund zwei Stunden wieder zum Spitzingsattel und von dort mit dem Bus zurück zum Bahnhof.

Anfahrt: mit der BOB nach Fischhausen/Neuhaus und dann mit Bus 9562 bis Spitzingsattel (1,15 Stunden) | Schwierigkeit: leicht bis zur Hütte, mittel bis zum Gipfel | Dauer: ca. 4 Stunden (650 Höhenmeter)

laubenstein
© Jonas Stuck

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Bayerischer Voralpengipfel mit Blick auf Chiemsee und Kampenwand

Per Bahn und Bus geht’s zum Schloss in Hohenaschau, dem Ausgangspunkt der Tour. Über die Schloßbergstraße geht ihr rechts in die Zellerhornstraße bis zur Info-Tafel Ecke Heurafflerweg und dort links bergauf in den Wald hinein in Richtung Hofalm, Riesenhütte, Hochries (Wegmarkierung 26). Von der Hofalm auf 970 Metern folgt ihr auf Schotter- und Wiesenwegen immer der Beschilderung Riesenhütte/Hochries, bis ihr auf etwa 1.130 Metern Höhe auf einen Taferlbaum mit dem Hinweisschild Laubenstein/Alm trefft. Jetzt wandert ihr einem Wiesenweg bergauf, bis ihr wieder eine Forststraße kreuzt. Über kleine Serpentinen müsst ihr nun steil bergauf zu einem kleinen freien Joch, dem Laubensteingatterl. Links weiter aufwärts durch den lichten Wald zu den hügeligen Bergwiesen der Laubensteinalm. Von hier ist es noch ein Katzensprung hinauf zum Gipfelkreuz des Laubensteins. Der Abstieg verläuft über die Aufstiegsroute. Mit einem Abstecher von 15 Minuten erreicht man auf dem Rückweg die Frasdorfer Hütte für die verdiente Bergsteigermahlzeit.

Anfahrt: mit der Bahn nach Aschau – weiter mit dem Bus RVO 9502 zum Schloss Hohenauschau (ca. 1,15 Stunden)| Schwierigkeit: leicht | Dauer: 4,30 Stunden (750 Höhenmeter, ca. 14 Kilometer)

grosser ahornboden
© Tobias Henkenhaf

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Schönster Platz in Tirol: Das Naturdenkmal Großer Ahornboden

Der große Ahornboden im Karwendel gilt im Herbst als der Place To Be. Dementsprechend touristisch geht es dort an schönen Tagen leider auch zu. Die rund 2000 goldgelb bis rot gefärbten, zum Teil 600 Jahre alten Ahornbäume vor beeindruckender Karwendelkulisse sollte man sich dennoch auf keinen Fall entgehen lassen. Auch, wenn die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mit gut zwei Stunden etwas länger dauert, der Anblick des Großen Ahornbodens, der seit 1972 als Naturdenkmal unter besonderem Schutz steht, entschädigt für alles, versprochen! Nicht umsonst haben die Tiroler den Großen Ahornboden zum schönsten Platz in ganz Tirol gewählt. Die volle Dröhnung Herbstkitsch verspricht die kurze Wanderung zur Binsalm über den Panoramaweg, von dem man auf den Ahornboden hinab blicken kann. Am Ende des Almdorfes Eng starten die Wanderwege zu den Hütten oberhalb des Ahornbodens. Links beginnt der Wanderweg in Richtung Binsalm und Lamsenjochhütte. Auf ihm verlasst ihr die Engalm. Zuerst wandert ihr in der Ebene, dann zweigt rechts der Wandersteig – auch Panoramaweg genannt – ab, der euch in einer kleinen Runde in rund 40 Minuten zur Binsalm (1500 m) bringt. Wer noch weitere zwei Stunden Zeit mitbringt, kann weiter hinauf wandern auf den 2080 Meter hohen Hahnkampl oder gar die Überschreitung über das Lamsenjoch zur Lamsenjochhütte und über einen leichten Klettersteig auf die Lamsenspitze (2508 m) wagen. Dann solltet ihr allerdings gute sechs Stunden kalkulieren, bis ihr zurück am Parkplatz seid.

Anfahrt: mit der Bahn nach Lenggries – weiter mit dem Bergsteigerbus (Linie 9569 – fährt bis 28. Oktober 2018, ca. 1 Stunde) | Schwierigkeit: sehr leicht | Dauer: ca. 40 Minuten (250 Höhenmeter, 3 Kilometer)

Wendelstein
© Katharina Kestler

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Bombastisches Panorama auf dem Wendelstein genießen

Den Wendelstein sieht man schon von München aus aufgrund seiner markanten Form, seiner exponierten Lage und den Antennen. Klar, für sich allein hat man den Gipfel, der mit Zahnradbahn, Seilbahn und natürlich auch zu Fuß erreichbar ist, selten. Trotzdem sollte man wenigstens einmal in seinem Leben dort oben stehen, wo Wendelsteinkircherl, -höhle und-haus um die Wette grinsen, wegen der genialen Lage und des bombastischen Panoramas auf das Alpenvorland. Inn, Simssee und Chiemsee grüßen von tief unten herauf, während um einen herum die Gipfelparade parat steht – von den Berchtesgadener Alpen im Osten über die Chiemgauer mit der Kampenwand, hinüber zum Kaisergebirge mit der Ellmauer Halt , weiter zu Großglockner und Großvenediger, dem Karwendel und der Benediktenwand bis zur Zugspitze. Ihr startet an der BOB Haltestelle Osterhofen und kommt an Hochkreuth (980m) vorbei, (hier könnt ihr je nach Gusto im Bergcafe Siglhof auf ein Wanderradler einkehren). Oder geht gleich weiter zu den Wendelsteiner Almen (1.420m) hinauf zum Wendelstein Haus. Von dort sind es nochmals 100 Höhenmeter bis man schließlich nach etwa 2 Stunden und 45 Minuten Bergaufmarsch auf dem Gipfelplateau des Wendelstein (1.838 m) steht. Diejenigen, die nicht allzu gern bergab laufen, können auch die Wendelsteinbahn nach unten nehmen.

Anfahrt: mit der BOB nach Osterhofen (ca. 1,15 Stunden) | Schwierigkeit: mittel | Dauer: 4,45 Stunden

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Outville entstanden. Dort findet ihr noch mehr Wandertipps speziell für den Herbst und auch die schicksten Klamotten dafür.

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