Kreative Starter und die beste Pasta: Die neue Karte im Hey Luigi
Spätestens seit Barney Stinson in How I Met Your Mother wissen wir, dass "neu immer besser" ist. Daher stellen wir ja auch immer gerne neue Locations vor. Aber vor lauter Neuentdeckungen vergisst man gerne auf die "alten" Perlen, die man zwar liebt, aber die für einen vielleicht einfach schon zu selbstverständlich sind. Das Hey Luigi im Glockenbach zählt da definitiv dazu, denn das Restaurant gibt es tatsächlich schon seit zwölf Jahren.
Und weil wir dann doch nicht ganz auf den Faktor "neu" verzichten können, stellen wir euch nicht nur diesen tollen Laden vor, sondern auch gleich die komplett überarbeitete Speisekarte. Das Hey Luigi war ja schon immer bekannt für gute Pasta und einschüchternd große Portionen, aber mit dem "Relaunch" der Karte bewegt sich das kulinarische Angebot nun auf einem anderen Level.
Aber eins nach dem anderen. Erst einmal ein paar Dinge für all jene, die das Hey Luigi aus welchen Gründen auch immer noch nicht kennen: Das große Ecklokal in der Holzstraße ist weder ein klassischer Italiener, noch ein uriges Wirtshaus und auch kein typischer Hipsterladen. Aber trotzdem ein bisschen etwas von allem.
Auf dunkle Holzvertäfelung an den Wänden trifft der mit Stickern zugekleisterte Zapfhahn. Auf den tättowierten Kellner der Geschäftsmann im Anzug. Aus den Boxen schallt lauter Hip Hop und über die Terrasse vorm Lokal brauchen wir gar nicht erst reden, so großzügig ist die.
Neue Vorspeisen: Vom Hummus bis zum Rote Beete Salat
Das Hey Luigi ist also ein Ort, an dem ihr eure Zeit höchst entspannt und vor allem unprätentiös verbringen könnt, ohne dabei auf gutes Essen verzichten zu müssen. Die neue Karte sieht rein optisch nicht anders aus und auch an der Grundidee des Angebots hat sich nichts getan, aber trotzdem wurden viele Gerichte ausgetauscht, neu kreiert oder neu interpretiert. Das Motto: Same, same but different.
Die Salate sind mehr oder weniger gleich geblieben, die Pasta wurde meisterlich gepimpt und für alle, die sich schwer tun mit Entscheidungen, gibt es nun eine sehenswerte Auswahl an kleinen Vorspeisen – und die solltet ihr euch wirklich nicht entgehen lassen. Zwischen insgesamt sieben verschiedene Startern könnt ihr euch entscheiden. Von Hummus über Rote Beete Salat mit Äpfeln, Staudensellerie, Schafskäse und crunchy Nüssen bis hin zu dem Karottensalat mit Mango, Gurken, Sesam, Koriander und frischer (!) Kokosnuss.
Man merkt, dass die Küchencrew lange an den Gerichten getüftelt hat und wer das Schwester-Restaurant Katopazzo in der Amalienstraße kennt, wird vor allem bei den Startern Parallelen erkennen. Was die Jungs in der Küche nämlich besonders gut drauf haben, ist das Spiel mit verschiedenen Geschmäckern und vor allem Konsistenzen. Da treffen in einer kleinen Schale gut und gerne sechs verschiedene Zutaten aufeinander, die die verschiedensten Geschmäcker auf die Zunge zaubern.
Hausgemachte Gnocchi und die allerbeste Carbonara
Wenn ihr euch wie wir ganz schwer entscheiden könnt, dann solltet ihr einfach einmal alle Vorspeisen bestellen und sie mit euren Freunden teilen – denn dafür gibt es einen günstigeren Kombo-Preis. Falls ihr danach noch Platz habt oder der Futterneid von Vornherein zu groß ist, lohnt sich der Blick auf die Hauptspeisen. Die Salate sind üppig wie eh und je, da merkt man den Einfluss von Schwester-Restaurant Nummer Zwei: Das Nage und Sauge.
Die wahre Expertise (und jede Menge Liebe) steckt aber immer noch in der Pasta. Obwohl die Auswahl überschaubar ist, fällt auch hier die Entscheidung wieder schwer. Wir probieren hausgemachte Gnocchi mit Mangold, Rhabarber und Schafsjoghurt sowie die Carbonara. Die Gnocchi haben die optimale Konsistenz und die Kombi aus dem süß-sauren Rhabarber mit dem kräftigen Mangold sorgt gleich wieder für ein ganz neues Geschmackserlebnis. Den kulinarischen Hochmoment des Abends haben wir dann aber tatsächlich mit der Carbonara.
Spaghetti Carbonara ist ein Gericht, das ich ehrlich gesagt nie bestellen würde, aber auf Empfehlung der Küche landet es dann doch auf unserem Tisch. Und nachher bin ich sicher, dass das nicht meine letzte Portion Carbonara im Hey Luigi war. Das Gericht besteht ja ganz im Gegensatz zu den raffinierten Vorspeisen auf der Karte eigentlich nur aus Nudeln, Ei, Speck und Käse.
Aber so einfach ist es nicht, auf der Hey Luigi-Carbonara ruht nämlich ein so genanntes Onsen-Ei – von Gourmets dieser Welt auch als "das perfekte Ei" bezeichnet. Es wird eine Stunde lang bei etwa 60 Grad gegart und erhält dadurch seine ganz besondere und eben "perfekte" Konsistenz. Nicht zu fest, nicht zu flüssig, sondern richtig cremig. Schon bei den ersten Bissen schauen wir uns mit großen Augen an und statt Engelschören singt in meinem Kopf die italienische 80er Jahre Band Spliff ihren Hit "Carbonara".
Wir sind fast ein bisschen traurig, dass wir eigentlich schon nach den Vorspeisen so gut wie satt waren. Aber auch da weiß die Hey Luigi Crew zu helfen, denn neben frisch gezapftem Bier, ausgewählten Weinen und eigenen Aperitif-Kreationen darf die gute, alte Apotheke – so heißt der Haus-Shot aus Fernet Branca und Fernet Menta – nicht fehlen. Dieses Stamperl wird seinem Namen immer gerecht und hat noch jedes Leiden kuriert – egal, ob Liebeskummer oder einfach nur den vollen Magen.
Unbedingt probieren // Die unschlagbare Carbonara und am besten einfach alle Vorspeisen zum Teilen.
Vegetarisch // Sechs von sieben Vorspeisen und gut die Hälfte der Salate und Pasta-Gerichte.
Preise // Sieben Vorspeisen zum Teilen kosten 35 Euro, die Pasta liegt zwischen 10 und 15 Euro.
Beste Zeit // Laue Sommerabende auf der Terrasse.
Hey Luigi | Holzstraße 29, 80469 München | Montag – Freitag: 12.00–01.00 Uhr, Samstag: 17.00–01.00 Uhr, Sonntag: 17.00–24.00 Uhr | Mehr Info
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!