Nähen und nähen lassen: Do it yourself bei Louloute im Westend
Mitten im Westend, genauer gesagt in der Gollierstraße 33, gibt es schon seit 2013 einen ganz wunderbaren Laden. Auf den ersten Blick, sieht es nach einem jungen Modegeschäft auf, aber das ist nur ein kleiner Teil des Business, das die Freundinnen Monika und Claire vor einigen Jahren ins Leben gerufen haben.
Bei Louloute dreht sich nämlich alles ums Thema Nähen. Vor Ort könnt ihr zum Beispiel an einem der verschiedenen Nähkurse teilnehmen – vom Einsteigerkurs bis zum eigenen Dirndl. Falls ihr allerdings schon Nähskills habt, mietet ihr euch auch einfach einen Platz samt Nähmaschine und Zubehör.
Do It Ohlala!
Und als wäre das nicht genug, könnt ihr euch bei Monika und Claire auch Stücke aus der Kollektion ihres Labels Claire Massieu maßschneidern lassen. Tolle Geschenkideen haben sie noch dazu in petto, zum Beispiel Nähbücher (die sie auch noch selbst geschrieben haben) oder unser Favorit: Die liebevoll selbst gestalteten DIY-Nähkits mit Stoffen, Schnitt und Anleitung. Monika und Claire gehen nun aber noch einen Schritt weiter und wollen euch die Möglichkeit bieten, alle aktuellen Claire Massieu-Teile auch selbst zu nähen.
Dafür planen sie einen Online-Shop, in dem sie nicht nur die Schnittmuster anbieten, sondern euch auch Schritt für Schritt mit vielen wichtigen Tipps versorgen. Um das Projekt zu stemmen, haben sie eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, die ihr ab dem 27. April 2018 unterstützen könnt. Dort könnt ihr schon Schnittmuster vorbestellen oder euch eines der anderen Dankeschöns sichern. Gute Sache finden wir! Die ganze Geschichte hinter Louloute haben sie uns aber selbst erzählt:
Wir kannten uns am Anfang gar nicht so gut, aber mittlerweile sind wir echte "Work-Wives".
Wie es ist sich gemeinsam mit einer Freundin selbstständig zu machen?
Monika: Wir kannten uns am Anfang gar nicht so gut, aber mittlerweile sind wir echte "Work-Wives". Ich glaube, dass man sich über die Jahre angleicht. Jeder nimmt etwas vom anderen an, zum Beispiel in Sachen Geschmack. Unsere Ansichten und Einstellungen sind glücklicherweise eh ähnlich.
Claire: Es gab am Anfang auch einige, die skeptisch waren, dass wir als Freundinnen ein Business starten. Wir haben dann auch gleich einen Vertrag aufgesetzt, um uns abzusichern. Es war auf jeden Fall eher gut, dass wir zwar befreundet waren, aber uns erst bei der Arbeit besser kennen gelernt haben.
Habt ihr einen Tipp, wie die Zusammenarbeit glückt?
Monika: Das allerwichtigste ist – egal ob man sich gut kennt oder nicht – Ehrlichkeit. Wir hauen halt einfach raus, was wir denken. Man darf sich nicht zurückhalten, sonst klappt es einfach nicht.
Aber warum eigentlich ein Nähladen?
Monika: Claire ist Modedesignerin und hat schon immer eigene Kollektionen gemacht. Ich bin seit meiner Jugend Hobby-Näherin, habe aber eigentlich Kartografie und Medientechnik studiert. Da ergänzen wir uns super, weil ich mich mehr um Orgakram, Webdesign, Grafik und solche Sachen kümmere. Für uns war es schwierig, aber auch wichtig, dass wir uns im Team klar positionieren und eben nicht beide die gleichen Sachen machen wollen, damit wir uns nicht gegenseitig auf den Füßen stehen. Buchhaltung will aber natürlich trotzdem keiner wirklich gerne machen.
Das allerwichtigste ist – egal ob man sich gut kennt oder nicht – Ehrlichkeit.
Stichwort Immobilien in München, wie seid ihr eigentlich zu eurer Location gekommen?
Claire: Wir haben konkret und auch in ganz München gesucht, auch wenn es natürlich bevorzugte Stadtteile gab.
Monika: Natürlich haben wir auch schon ein bisschen geschaut, wo wir hinpassen. In Haidhausen hatte zum Beispiel eine unserer Nählehrerinnen schon einen Laden. Das fiel dann raus. Das Westend hat uns aber schon immer gefallen und dann haben wir ganz klassisch über Immoscout gesucht – und gefunden. Die Vermieter sind entspannt. Wir standen da mit unserem Businessplan und perfekt vorbereitet und von denen kam eigentlich nur ein: "Jo, passt scho."
Wir standen da mit unserem Businessplan und perfekt vorbereitet und von denen kam eigentlich nur ein: "Jo, passt scho."
Stand euer Konzept mit Kursen, Laden und Nähkits von Anfang an fest?
Claire: An sich ist es schon das, was wir von Anfang an machen wollten. Dass wir Nähkurse anbieten, ein paar Stoffe und Nähzubehör da haben, dass man sich einen Platz mieten kann. Die Mode-Kollektion gab es auch von Anfang an, aber mittlerweile produzieren wir nur noch auf Bestellung. Da können die Kunden auch viel besser mitbestimmen, individuelle Wünsche äußern und sind vor allem flexibel bei Größen und Längen.
Wer kommt in euren Laden?
Monika: Der Großteil ist tatsächlich Stammkundschaft, vor allem eben bei der Kleidung, die wir nähen. Da wissen die Leute, wo es herkommt und sind auch bereit etwas mehr Geld für einen Rock auszugeben. Meistens sind das aber ganz normale Leute mit ganz normalen Jobs.
Claire: Auch für die Kurse kommen die Leute wieder. Nach dem Einsteigerkurs, möchten viele noch mehr lernen und buchen dann auch die Workshops für Fortgeschrittene. Wir haben auf jeden Fall gemerkt, dass wir unser Kursangebot ruhig noch ausbauen können.
Es gibt auch Teilnehmer, die sagen, dass Nähen wie Meditation ist.
Warum sollte man einen Nähkurs bei euch machen?
Monika: Wir leben ja in einem digitalen Zeitalter und sind ständig vorm Computer. Das Schöne an den Kursen ist, dass man abends dann mal da sitzt und sich mit echten Menschen unterhält. Natürlich könnte das auch jeder allein zu Hause machen oder sich Videos anschauen, aber das ist nicht das Gleiche. Außerdem nimmt man sich mal wieder bewusst Zeit für etwas.
Claire: Spannend ist auch, dass zwar alle Kursteilnehmer an sich das Gleiche machen, aber es kommen trotzdem die unterschiedlichsten Ergebnisse raus. Es gibt auch Teilnehmer, die sagen, dass es wie Meditation ist.
Louloute | Gollierstraße 33, 80339 München | Dienstag–Freitag: 12.00–19.00 Uhr, Samstag: 10.00–15.00 Uhr | Mehr Info
München legt gern selbst Hand an. Fast jede Woche gründet sich hier eine neue Firma, wird ein neues Label vorgestellt oder neues Produkt lanciert. Wir stellen euch die kleinen, geilen Firmen der Stadt vor. Die Bedingungen sind simpel. Klein müssen sie sein, das heißt weniger als zehn Mitarbeiter und natürlich: Geil.