Das Hoiz: Eine französisch-bayrische Brasserie in der Maxvorstadt
Oh làlà und Herrschaftszeiten no amoi! Die Neo-Brasserie Hoiz in der Maxvorstadt macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie ist die stimmungsvolle und harmonische Verschmelzung einer elegant-französischen Brasserie mit einer rustikalen, bayrischen Hütte – mondän und gemütlich, mit glitzernden Kronleuchtern und bodenständigen Holztischen sowie jeder Menge verspielter Details.
Hier treffen antike Bücher, welche als Speisekarte eine neue, (er)füllende Aufgabe finden, auf kristallgeschliffene Gläser und alpenländische Hirschgeweihe hängen neben geschwungenen Messing-Garderobenständern, die sich auch in jeder Pariser Brasserie außerordentlich gut machen würden. Dabei wirkt das Hoiz durch seine weitläufige Größe jedoch niemals überladen, sondern diese Detailverliebtheit fällt einem erst bei genauem Hinsehen auf und erzeugt, ganz unaufdringlich, eine angenehm heimelige Wohnzimmer-Atmosphäre.
Was einem allerdings schon beim Hereinkommen direkt ins Auge springt und vermutlich bei so manchem Gast – meine Wenigkeit eingeschlossen – leichtes Herzrasen, kühle Schauer und ein dezentes Fingerzucken hervorruft, ist der riesige und begehbare (!) Weinkühlschrank, welcher direkt gegenüber des Eingangs durch seine Spiegelfront diverse Flaschen effektvoll in Szene setzt. Dieser Weinkühlschrank oder vielmehr -raum stellt gleich zu Beginn eine Sache klar: An ihm kommt man an diesem Abend garantiert nicht vorbei.
Dafür, dass man auch wirklich etwas G’scheides ins Glas bekommt und der liquide Genuss sichergestellt ist, sorgt nicht nur der eigene Durst, sondern auch der außergewöhnlich sympathische und zuvorkommende Service. Egal, ob man nun einen gewissen Faible für Wein hat, echter Kenner oder absoluter Anfänger ist – die bedienenden Jungs und Mädels fragen, beraten, empfehlen und verteilen so geflissentlich wie fleißig Probeschlucke, sodass die Gläser garantiert und jederzeit geschmackvoll gefüllt sind.
Trotz der flinken Mitarbeiter ist ein Besuch im Hoiz allerdings keineswegs eine stressige Angelegenheit, sondern man kann den Abend sowie den Wein langsam und gemütlich dahin fließen lassen und, falls sich der Magen mit leisem Knurren bemerkbar macht, denselben Happen für Happen mit feinsten Schmankerln oder abwechslungsreichen, größeren Gerichten füllen. Dabei wird auch auf Karte und Tellern im Hoiz auf die Verschmelzung französischen Schicks mit hiesiger Wohlfühl-Küche gesetzt, sodass man sich niemals an kleintellerigen Gourmet-Gericht’chen die Zähne ausbeißen muss, sondern trotz gehobener Kulinarik satt und glücklich wird.
Am besten startet man ganz klassisch mit einem Glaserl französischen Sprudelwassers und einem herzhaften Schinken-Käse-Brettl nebst frisch gebackenem, knusperkrustigem Brot. Wer sich ein wenig wohl dosiertes Savoir Vivre genehmigen will, kann sich auch an Austern versuchen, die – stückweise bestellt – auch für Anfänger und den kleinen Geldbeutel geeignet sowie verträglich sind. Wenn der Magen dann zu Größerem bereit ist, sollte man sich an die so kreativen wie g’schmackigen Vor- und Hauptspeisen wagen.
Beispielweise kann man sich eine geräucherte Königssee Forelle mit Staudensellerie, Apfel, Miso und Kaviar schmecken lassen oder man wählt – ganz frankophil – Ravioli mit einer „Foie Gras de Canard“-Füllung, Schwarzwurzeln, Birne und Cranberry. Allen Anhängern fleischlicher Genüsse sei das feine Tatar vom Bayerischen Weideochsen ans Herz und auf die Gabel gelegt, welches wahlweise mit geröstetem Malzbrot oder perfekten, hausgemachten Fries – außen knusprig, innen duftig – serviert wird. Vegetarier schlagen sich den Magen dagegen mit Tagliatellini nebst schwarzem Wintertrüffel voll und Fisch-Liebhaber finden in einem Skrei Filet vom Grill mit wilder Gurke, Safranrisotto und Pastis den richtigen Zungenschmeichler und Magenfüller.
Wenn’s dann noch was Süßes hinterher sein soll, kann wahlweise der Schokoladensucht gefrönt werden oder man setzt auf fruchtige Crèmes und Schäumchen. Neben der saisonal wechselnden Abendkarte werden übrigens auch regelmäßig Gerichte außer der Reihe beziehungsweise Karte angeboten und auch mittags kann man sich täglich auf ein anderes Lunch-Menü gefasst machen sowie freuen.
Natürlich wird bei allen Speisen auf die passende Weinbegleitung größten Wert gelegt, sodass man stets den richtigen Tropfen auf der Zunge und – mit zunehmender Länge des Abends und Anzahl der Schlucke – immer mehr Spaß im sowie am Glas hat. Und spätestens, wenn man sich dann zum Abschluss noch zu einem Schnapserl verführen lässt, fühlt man sich genauso wie es für das Hoiz angemessen erscheint: französisch beschwingt und heimelig entspannt zugleich.
Unbedingt probieren // Ein Glas wunderbar üppigen Chardonnay Reserve vom Weingut Stefan Ott oder eine Flasche Riesling „Strasser Weinberge“ vom Weingut Arndorfer. Comté Käse und ein paar Austern zum Naschen vorweg und das Tatar oder die Spareribs mit Bourbon Marinade gegen den größeren Hunger.
Veggie // Karamellisierter Ziegenfrischkäse mit Dörrpflaume, Muskatkürbis, Haselnussbrioche und Ackersalat oder Schwarzer Wintertrüffel Tagliatellini, Schnittlauch.
Money // Kleine Gerichte ab 8 Euro und größere Speisen ab 17 Euro, Wein: Flaschen ab 26 Euro, 0,1 Glas ab 3,90 Euro.
Geile Zeit // Abends zum Glas-vollen Versacken oder zum Lunch für ein kulinarisches Tageshighlight.
Neo-Brasserie Hoiz | Karlstraße 10, 80331 München | Montag – Freitag: 11.30–15.00 Uhr, Dienstag – Samstag: 17.30–01.00 Uhr | Mehr Infos
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