Ausflugsvergnügen ins Allgäu: Wellness und Tennis im Tannenhof
Ich habe noch nie in meinem Leben Tennis gespielt – und hatte es eigentlich auch niemals vor. Nicht nur, dass ich in sämtlichen Ballsportarten überdurchschnittlich unbegabt bin, ich fand das Image von Tennis auch nicht sonderlich reizvoll. Ein bisschen zu spießig, ein bisschen zu 80er, ein bisschen zu sehr Steffi Graf und Pullover über die Schultern binden. Und nun sitze ich da und suche mir gerade einen Tenniskurs in München heraus.
Schuld daran ist das Wochenende im schönen Allgäu im noch schöneren Hotel Tannenhof, in dem man nicht nur hervorragend essen und wellnessen, sondern eben auch Tennisstunden nehmen kann. Und wenn man danach noch in die Sauna gehen, lecker zu Abend essen und einen saubernen Drink nehmen kann, schläft man danach so gut wie fast noch nie.
Freitagnachmittag: Ankunft im Allgäu
Wie immer stelle ich fest: Ich fahre viel zu selten am Wochenende raus – vor allem ins Allgäu, obwohl wir zum Tannenhof gerade einmal zwei Stunden brauchen. Um das Hotel herum sammeln sich in der einen Richtung ein paar Einfamilienhäuser, zum Hinterhof raus gibt es dann noch einem Infinity Pool, Tennisplätze und Sonnenterrasse – dahinter nur noch Bäume, Berge und nichts.
Das Tannenhof wurde im letzten Jahr erst großzügig renoviert: Ein Restaurant und der beheizte Außen-Pool kamen dazu, die Küche wurde von Grund auf erneuert und der Sauna- und Ruhebereich um 500 Quadratmeter vergrößert. Insgesamt hat das Hotel hundert Zimmer – von der 60 Quadratmeter-Suite mit Whirpool-Badewanne und riesigem Balkon bis zum modernen 20 Quadratmeter-Einzelzimmer ist alles dabei. Ein roter Faden zieht sich allerdings durch alle Räume: Eine alpin-rustikale Einrichtung, die mit viel hellem Holz trotzdem nicht altbacken daher kommt.
Samstagabend: Tennisstunde bei Ewald
Vor dem Abendessen geht es dann gleich zu der ersten von zwei Tennisstunden, die wir bei unserem bezaubernden Tennislehrer Ewald machen dürfen. Ewald ist ein Tennislehrer wie er im Buche steht – königsblauer Zweiteiler, durchtrainierte Wadeln von vierzig Jahren auf dem Platz und eine kräftige Stimme, die man nicht nur durch die ganze Halle hört, sondern die auch in den richtigen Momenten weiß, wann sie motivieren und wann herausfordern soll.
Der Tannenhof hat ingesamt vier Tennisplätze in der Halle, die man ganz einfach vom Zimmer aus erreichen kann und fünf Plätze draußen. Wir entscheiden uns aufgrund von eher wechselhaftem Mai-Wetter für die Halle – und ich bin überrascht: Obwohl hier ein Platz neben dem anderen liegt, hat man vollkommen seine Ruhe beim Spielen und fühlt sich auch nicht beobachtet. Ich treffe natürlich nicht jeden Ball, aber am Ende schaffe ich es schon über das Netz zu spielen.
Samstag: Frühstück, Mittagsjause und Abendessen
In den richtig schönen Wellnesshotels hapert es oft am Essen – vielleicht, weil einfach nicht alles passen kann, vielleicht, weil man auch wahnsinnig hohe Erwartungen hat, wenn irgendwo vier Sterne oder mehr steht. Im Tannenhof bin ich deshalb total positiv überrascht. Zwar gibt es vor allem Buffet-Essen, als wir dort sind, aber alles davon kann sich sehen lassen – der beste Büffelmozzarella meines Lebens und ein Vitello Tonnato zum Niederknien. Außerdem gibt es so etwas wie Perlhuhnbrust mit Spargel, Kartoffel-Sellerie-Trüffel-Suppe, Kalbsfilet und Pfirsich-Panna Cotta. Ich bin verliebt.
Frühstück, Mittagsjause, wie die Allgäuer sagen, sowie das Abendessen sind im Tannenhof im Preis dabei. Man zahlt also nur die Getränke. Da versteht sich dann der Preis ab 107 Euro pro Person und Nacht noch einmal anders. Beim Frühstück bekommt man Kaffee und Orangensaft allerdings so viel, wie man trinken kann. Dazu gibt es wahnsinnig guten Lachs, eine riesige Auswahl an guten Hart- und Weichkäsen, natürlich Eier in sämtlichen Varianten, frische Waffeln mit Obst und alles, was sonst zu einem reichhaltigen Tennisfrühstück so gehören sollte.
Sonntag: Ruhetag ist Wellnesstag
Nach ein bisschen Sport und ein bisschen mehr Essen sollte man bekanntermaßen ja ruhen – und das tun wir dann am Sonntag. In dem Wellnessbereich mit 2.400 Quadratmetern, drei Saunen, mehreren Ruheräumen und einem Hallenbad, sowie dem Infinity-Außenbecken, das das ganze Jahr über beheizt ist, kein Problem. Auch für alle, die im Allgäu wohnen oder nur mal einen Tagesausflug machen wollen: Für 149 Euro bekommt ihr im Tannenhof ein ordentliches Day Spa mit Allgäuer Bürstenmassage, Vital-Körperpackung und Gesichtsbehandlung inklusive Mittagessen!
Neben dem unfassbar schönen Spabereich, der auch zu den renovierten Teilen des Hauses gehört, sieht der Massage- und Kosmetikbereich so gut aus, dass ich es einmal mehr bereue, dass ich irgendwie keinen Spaß daran habe, mich von fremden Menschen massieren zu lassen. Die Preise sind zudem in Ordnung und die Stimmen der sekttrinkenden Mitt-50er-Frauen, die große Elyas M'Barek Fans sind und gerade von ihrer Hot Stone-Massage kommen, verraten mir: Es lohnt sich.
Ich mache dagegen das, was ich am besten kann: Bisschen plantschen, bisschen gucken, bisschen Drink schlürfen und vor allem aber liegen. Wenn diese Aktivitäten nur mal von einem leichten Mittagessen und einem sehr höflichen Kellner unterbrochen werden, der fragt, ob er noch etwas bringen kann, dann ist es wirklich keine Schwierigkeit diesen Tag in die Kategorie "glücklichste Sonntage" einzuordnen.
Hotel Tannenhof | Lindenberger Str. 33, 88171 Weiler-Simmerberg | ab 107 Euro pro Person und pro Nacht | Mehr Infos