Hip Hop, Basil Smash und laotische Küche in der Vu Tang Kitchen
Als ich noch ein Kind war, bestand der kulinarische Kosmos in Sachen asiatischem Essen aus genau drei Gerichten: Peking-Suppe, Frühlingsrollen und knusprige Ente. Da gab es aber auch nur China-Restaurants, die sämtliche gängigen Klischees bedienten. Heute ist das Gott sei Dank anders und wir können uns in München durch thailändische, vietnamesische und seit einem halben Jahr auch durch laotische Küche schlemmen.
In der Augustenstraße hat mit der Vu Tang Kitchen nämlich das erste Restaurant eröffnet, in dem die frischen und leichten Gerichte aus Laos auf dem Tisch kommen. Die Idee und das Konzept dahinter stammen von den Brüdern Dung und Huy Vu, die ihr eher aus einer ganz anderen Branche kennen könntet. Die zwei sind nämlich auch die Köpfe hinter dem Münchner Modelabel Distorted People. Nun haben sie also die Klingen aus ihrem Logo mit in die Küche genommen.
Und Freunde, das haben sie echt gut gemacht. Gemeinsam mit Florian Gleibs, der im gleichen Lokal 16 Jahre lang das israelische Restaurant Schmock betrieben hat, haben sie den Laden komplett umgekrempelt. Die Vu Tang Kitchen ist mit ihrer warmen Mischung aus asiatischen und neo-barocken Einflüssen schon rein optisch eine willkommene Abwechslung zu den mittlerweile üblichen Kohlefadenlampen und tapetenlosen Wänden (hier gibt es dafür Tapeten en masse). Nach Asiakitsch sieht es trotz Liliensträußen auf den Fensterbänken nicht aus und im Hintergrund läuft keine China-Aufzugmusik, sondern ganz dezent – Hip Hop.
Viel wichtiger als die Umgebung ist aber natürlich das Essen – und hier tatsächlich auch das Trinken. Bevor wir uns der Karte widmen, probieren wir nämlich erst einmal die Drinks, deren Namen und Zutaten sich schon nach Laos Fusion anhören. Ein wirklich leckerer und vor allem hübscher Thai Basil Smash macht die Auswahl auf der Karte allerdings auch nicht einfacher.
Die laotische Küche zeichnet sich vor allem durch die Frische und die Vielfalt der Kräuter und Zutaten aus. Hier wird nichts totgebraten oder in Saucen ertränkt. Auch allzu scharf ist keines der Gerichte, denn nachwürzen könne man ja immer. Das führt dazu, dass man bei wirklich allen Portionen, die wir probieren auch schmeckt, was drinnen ist und sich freut, wie gut die Zutaten harmonieren und sich ergänzen. Essentiell bei jeder Bestellung ist der Sticky Rice, der unbedingt dazu gehört und den man in kleinen geflochtenen Körbchen serviert bekommt.
Der Trick hier ist eindeutig, dass man im Idealfall nicht alleine herkommt, sondern sich mehrere der kleinen Gerichte mit seiner Begleitung teilt. Laut Karte wären das drei bis vier Gerichte pro Person, aber das ist ehrlich gesagt schon recht viel und wenn man nicht gerade den dicksten Geldbeutel dabei hat, auch nicht die beste Variante. Daher sollte man weise wählen und dann wird man hier mit Sicherheit glücklich.
Weise wählt, wer zum Beispiel die Kokosreisbällchen mit Curry aussucht, sich an dem leckeren Tartar mit Limette und Zitronengras probiert und sich für "Laab" entscheidet – eine Schale mit gehacktem Fleisch und vielen frischen Kräutern. Sehr clever ist es auch, Platz für ein Dessert zu lassen. Sowohl für den süßen Sticky Rice mit Mangosorbet und das cremige Mohn-Sesam Eis habe ich spontan romantische Gefühle entwickelt. Allein dafür werde ich wieder kommen und dem Motto des Ladens folgeleisten: "Eat more sticky rice!"
Unbedingt probieren // Nem Lao: köstliche (!) Kokosreisbällchen, Laab: eine Schale mit Fleisch und frischen Kräutern und das Tartar de Vu: Rindertartar mit Limette und Zitronengras
Veggie // Locker die Hälfte der Gerichte sind fleischlos
Money // Asia-Schnäppchen ist es natürlich keins. Portionen zum Teilen kosten 6 bis 10 Euro, Drinks 9-10 Euro, eigenständige Hauptspeisen ca. 20 Euro
Beste Zeit // Abends!
Vu Tang Kitchen | Augustenstraße 52, 80333 München | Montag –Samstag: 18.00–01.00 Uhr, Küche bis 22.30 Uhr | Mehr Info
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!