Der Himmel in Obergiesing: Ein Besuch in der Zimtschneckenfabrik

Als ich vor ein paar Jahren in einem eiskalten finnischen Winter eine der leckersten Zimtschnecken meines Lebens gegessen habe, war ich ziemlich lange im Gebäckfieber. Dann bin ich zurück nach München gekommen und direkt ins Café Fräulein gestolpert. Zum Glück!

Denn obwohl die „Kanelbullar“ (schwedisch für Zimtschnecke) aus Schweden kommt und vor allem in Skandinavien verbreitet ist, kann die Münchner Variante des kringelingen Gebäcks so einiges. Das Beste daran: Sie wird hergestellt in einer zauberhaften Zimtschneckenfabrik in Obergiesing – und die kann man sogar besuchen.

Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner
Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner

Der süße Duft in der Luft ist das erste, das auffällt, wenn man die Backstube betritt. Inhaberin Alex hat sie 2013 übernommen und betreibt die Fabrik mit ihrem Partner Peter, den der ein oder andere vielleicht aus dem Café Fräulein kennt. Zum Team gehören außerdem ein Backstubenmeister, eine Gesellin und ein Lehrling.

Auf die Frage, wie sie nachts aus dem Bett kommt, sagt Alex: „Ich springe heraus und freue mich auf meine Zimtschnecken.“

Um vier Uhr morgens geht es hier los und auf die Frage, wie sie nachts aus dem Bett kommt, sagt Alex: „Ich springe heraus und freue mich auf meine Zimtschnecken.“ Wenn da keine Hingabe und Leidenschaft in der Arbeit steckt!

Je nach Bestellung werden neben Kuchen wie dem New York Cheesecake 150 bis 300 Zimtschnecken gebacken und das geht wie folgt: Der Hefeteig kommt ohne jegliche Zusatzstoffe aus, stattdessen wandert etwas Kardamom und natürlich Zimt hinein. Der Teig wird dann in der aus den 60ern stammenden Knetmaschine durchgeknetet und über die Maschine daneben ausgerollt.

Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner
Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner

Daraufhin wird er mit Butter, Zimt und Zucker bestrichen, aufgerollt, geschnitten und in den Gärraum gegeben. „Wir haben hier keine festen Zeiten, wie lange die Zimtrollen gären müssen. Den Teig muss man fühlen, um zu wissen, ob er fluffig genug ist“, sagt Alex und ist stolz auf das Handwerk der kleinen Backstube. Am Ende wird auf die fertigen Rollen nicht, wie in Skandinavien üblich, Hagelzucker gegeben, das ist der Inhaberin der Fabrik nämlich zu süß, sondern lediglich brauner Zucker – lecker!

Neben der klassischen Zimtschnecke gibt es auch eine Variante mit Apfel und leckere Törtchen: „Kleine Fräuleins“ – eine Kreation, die vielleicht manche im Café Fräulein bereits angeschmachtet und verputzt haben. Aus rund dreizehn Varianten kann man wählen, wobei Alex auf die jeweilige Saison achtet, so finden sich also auch mal welche mit Rhabarber oder Zwetschge darunter.

Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner
Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner

Die Zimtschneckenfabrik beliefert übrigens nicht nur das dazugehörige Café Fräulein, sondern auch andere Cafés, wie das be-glückert, das Café Vorhölzer, das White Rabbit's Room oder die Kaserne de Janeiro im Container Collective. Dazu kommen Feinkostläden und Biergärten und die Möglichkeit die Location für Hochzeiten und derlei Events zu buchen. „Wir backen wie Oma und pimpen manches auf“, sagt Alex und erzählt, dass ihre Favoriten der New York Cheesecake und die Schokotarte sind.

Die Frau hinter der Fabrik ist eine richtige Quereinsteigerin und macht mit ihrer Arbeit „etwas Echtes und Ehrliches“, was sich absolut erschließt, wenn man hier mal gewesen ist. Denn gebacken wird ohne Backmischung und Chemie und da die Stube komplett offen und die Arbeit dadurch transparent ist, weiß jeder, der hier einkauft oder seine Bestellung abholt, was wirklich drin ist: In den handgemachten Köstlichkeiten der vielleicht süßesten Backstube Münchens.

Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner
Zimtschneckenfabrik
© Anika Landsteiner

Unbedingt probieren // Eigentlich alles. Die Zimtschnecke ist das Aushängeschild, doch auch die „Kleinen Fräuleins“ sind super lecker!

Veggie // Hier ist alles veggie. Es gibt auch vegane und glutenfreie Alternativen, einfach fragen oder vorbestellen!

Money // Da es sich um Fabrikverkauf handelt, sind die süßen Teilchen natürlich wesentlich günstiger als bei den Wiederverkäufern: Die klassische Zimtschnecke kostet 1,70 Euro, die mit Apfel 1,80 Euro und die Törtchen gibt es für 2,60 Euro. Die Getränke haben einen regulären Preis, beispielsweise gibt es den Latte Macchiato für 3,20 Euro.

Geile Zeit // Sonntagvormittag kann man für 22 Euro einen Backkurs machen – ein prima Geburtstagsgeschenk. Ansonsten einfach zu den Verkaufszeiten vorbeikommen und bei schönem Wetter draußen sitzen.

Zimtschneckenfabrik | Chiemgaustraße 81, 81540 München | Montag – Freitag: 8.00–14.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage: 14.00–17.00 Uhr | Mehr Infos

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung!

Zurück zur Startseite