Das vielleicht beste Wirtshaus der Stadt: Der Görreshof in der Maxvorstadt
Normalerweise stellen wir ja eher neue, ausgefallene Läden vor. Besonderheiten und Neuigkeiten in München. Restaurants und Cafés, die es in dieser Form noch nicht gab. Out of the box. Der Görreshof ist nichts von dem. Er ist so selbstverständlich, so nicht neu, so bodenständig und traditionell, kommt ohne Superfoods aus und ist so normal, dass das alleine schon erwähnenswert ist. Er ist einfach perfekt. Eine Hommage.
Ich würde über dieses Wirtshaus, diese Münchner Institution, gerne kritisch schreiben. Ich habe es versucht. Ich kann es nicht. Alleine der Anblick des Münchner Schnitzels lässt jegliche journalistische Objektivität bei mir leider nicht zu. Der Görreshof ist nämlich so, wie andere Läden in München, vielleicht sogar ganz München sein sollte: Sauber, pünktlich, schnell, lecker, schön und freundlich. Manch anderer Laden erfüllt nicht eines dieser Attribute. Leider. Der Görreshof überzeugt durch Qualität auf ganzer Linie, und nicht durch ein „instagramfähiges Gastro-Konzept“. Keepin’ it real!
Betritt man den Görreshof in der Görresstraße, Ecke Schleissheimer in der Maxvorstadt, so taucht man ein in einen Kosmos bayrischer Tradition. Ein Sturm bayrischer Freund- und Gemütlichkeit erschlägt die Gäste schon beim Betreten. Emsiges Gschaftln. „Mensch, datt is ja zünftig hier“, würden die Touris sagen. „Des ist d’Maxvorstadt“, sagen die Gäste.
Müsste man sich eine Wirtshaus-Szene ausdenken, würde der Görreshof dem vermutlich schon sehr nahe kommen. Nur, dass Peter Steiner keinen Schuhplattler aufführt. Die KellnerInnen, natürlich in echter Lederhose beziehungsweise Tracht, sind sehr erfahren, routiniert und erwachsen. Sie fliegen förmlich, ja sneaken sich, auch wenn der Laden bummsvoll ist, freundlich und sicher durch die an der Bar wartenden Gäste. „Trinkt's erstmal a Bier an der Bar, da wird gleich was frei. Des kriegen wir schon,“ ist meistens die Begrüßung, wenn man nicht reserviert hat.“ Von überforderten Mindeslohn-StudentInnen keine Spur. Das merkt man.
Die Speisekarte ist übersichtlich, hat sowohl für den kleinen, großen, riesigen und vegetarischen Hunger zu bieten, was man von einer Augustiner-Wirtschaft erwartet. Nämlich typisch bayrische Gerichte, Speisen und Schmankerl. Traditionell und machmal auch modern. Dazu ein frisch gezapftes Augustiner. Donnerstags sogar aus dem Holzfass. Und zum Nachtisch noch einen Kaiserschmarrn. Der knallt! Junge!
Der Görreshof ist die richtige Wahl. Immer. Man kann dorthin mit Freunden, seinen Eltern oder auch mit München-fremden Kunden gehen. Egal, ob zum Mittagstisch oder auf ein Feierabendbier. Er ist unkompliziert wie ein Biergartenbesuch. Man rückt zusammen. Man ist nie under- oder overdressed. Man ist zuhause.
Mit Hüttn, Biergarten und Bibliothek!
Doch er hat noch mehr zu bieten als nur das Wirtshaus und sein so leckeres Essen. Die Hütt’n im Außenbereich, versteckt im Biergarten, ist so unglaublich schön, so wahnsinnig gemütlich und liebevoll eingerichtet, dass man gar nicht mehr vom Lammfell aufstehen möchte. Der Oberknaller!
Und dann noch diese Bibliothek! Perfekt für ein romatisches Date oder ein Business-Meeting. Dieses Kleinod mit Klassikradio, Kerzenschein und Teppich ist absolut einzigartig. Mit hunderten Büchern an der Wand inklusive Privat-Service ist das Séparée immer wieder ein Hingucker. Auch für Stammgäste. Manchmal finden dort auch Lesungen statt. What?
Es wäre schön, wenn sich der ein oder andere Laden in München vom Görreshof eine Scheibe abschneiden würde. Aber vielleicht wäre er dann nicht mehr so besonders und herausragend am Münchner Gastrohimmel wie er es jetzt ist. Eine klassische Zehn. Mahlzeit!
Unbedingt probieren // Vor allem das Bergschnitzel und dann die Speisekarte einmal hoch und einmal runter!
Vegetarisch // Einiges. Die Kasspatzen oder die Spinatknödel sind eine Wucht.
Mittagsangebote // Jeden Tag zwei Mittagsgerichte für 8,90 Euro inklusive Tagessuppe oder einem kleinen gemischten Salat.
Mit wem gehst du hin // Mit dem Arbeitskollegen in der Mittagspause, mit Freunden oder Kunden nach Feierabend, mit den Eltern.
Lärmfaktor // Es ist ein Wirtshaus. Da geht es zünftig und recht laut zu. Musik gibt es keine, braucht es aber auch nicht.
Preise // Die Preise sind angesichts der Qualität vom Essen, des Services und des Angebots vollkommen gerechtfertigt. Schnitzel 15,60 Euro, Schweinebraten 11,50 Euro, Kasspatzn 10,50 Euro.
Besonderheit des Ladens // Die flotten Kellner, die Bibliothek, die Hütt’n und der kleine “Biergarten“!
Wirtshaus Görreshof | Görresstraße 38, 80798 München | Täglich: 11.00–00.00 Uhr | Mehr Infos