Künstlerkollektiv setzt Statement auf die Mauer in Neuperlach

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Trump wäre stolz. Stolz auf die 200.000 Euro teure vier Meter hohe Steinmauer von Neuperlach. Lest den Satz gerne noch mal – zweihundertausend Euro für eine Steinmauer, die Geflüchtete und "angsterfüllte" Anwohner auf eine kalte bis unmenschliche Art voneinander trennt. Auf zweihundertausend verschenkte Bonbons am Hauptbahnhof folgen also zweihunderttausend Euro für eine Mauer. Das absurdeste an dieser vollkommen absurden Absurdität ist vor allem die Tatsache, dass die Mauer gewollt, genehmigt und gebaut wurde, bevor überhaupt eine geflüchtete Person einen Fuß in die Unterkunft gesetzt hat. Die ersten Mütter mit Babys (anstelle der erwarteten unbegleiteten, minderjährigen Geflüchteten) kamen erst im Dezember 2017.

Anwohner hatten sich bereits 2015 das Ja zum Bau von der Stadt München erkämpft. Offiziell dient die Mauer dem Lärmschutz. Und (halb inoffiziell) dem Erhalt der Mietpreise – mögliche zukünftige BewohnerInnen könnten sich mit Blick auf die kahle Unterkunft in ihrem ästhetischen Empfinden gestört fühlen. Ein Heim mit Kriegsflüchtlingen passt nur so semi zur sonntäglichen Gartenparty.

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Genug gegrantelt. Wo Protest nichts hilft, hilft nur noch Kunst. Um mit ihrer ganz eigenen oft gnadenlosen, reflektierten Art auf gesellschaftliche Missstände und Probleme hinzuweisen. Der Blog Urbanshit dokumentiert Aktionen, die aufrütteln soll. So auch die des Künstlerkollektiv Rocco und seine Brüder aus Berlin. Die Graffitikünstler sind bekannt für autonome, politische Kunst – pointiert und kritisch. Das Kollektiv sprayte letztes Jahr in großen, anklagenden Buchstaben "WALLS CREATE STRANGERS" auf die graue Steinmauer. Danke!

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