Servus, Spießertum! Ich hätte so gern einen Schrebergarten

Ich bin weder frühzeitig in Rente gegangen, noch plötzlich um 60 Jahre gealtert und habe auch keinen kuriosen Gartenzwerg-Fetisch. Mit mir ist, soweit ich weiß, alles richtig. Ich hätte einfach gerne einen Schrebergarten – und das in meinem zarten Alter.

Das klingt für viele jetzt sicherlich schockierend nach Spießertum und wer mich nicht kennt, wird mich sofort als langweilig oder uncool abstempeln. Aber sind wir doch mal ehrlich: Die Sehnsucht nach Ruhe und einem Rückzugsort im Grünen steckt in jedem von uns. Die Stadt wird immer voller und so sehr ich den Trubel auch liebe, manchmal steigt er mir doch zu Kopf. Dann will ich abhauen, raus in die Natur oder am allerliebsten zum Einsiedlerkrebs mutieren, eine 23 Quadratmeter große Holzhütte anstelle einer Muschel – umgeben von Beeten und umzäunt von weißen Latten.

Sein eigenes Gemüse und Obst ziehen, spart nicht nur Geld, sondern ist für den modernen Menschen von heute auch ein Pluspunkt im ökologischen Karmakonto.

Mich überrascht dieser plötzliche Wunsch ja irgendwie selbst. Ich war noch nie der Typ Mensch, der von einem Haus mit Garten träumt. Abgesehen davon, dachte ich viel zu lange Zeit, dass es Strebergarten heißt und konnte so gar nichts damit anfangent. Tja, die Zeiten haben sich geändert und ich sage euch eines: Ich stehe mit diesem neuen Punkt auf meiner Bucket-List nicht alleine da!

An dieser Stelle schreien wahrscheinlich sämtliche Bauherren und Wohnungssuchenden gemeinsam auf und klagen, dass man auf die Parzellen doch lieber einen großen, neuen Wohnblock bauen soll. Nein. Bitte nicht. Die paar luftigen Flächen, die es in der Stadt noch gibt, müssen erhalten bleiben. Außerdem muss man es auch mal so sehen: Sein eigenes Gemüse und Obst ziehen, spart nicht nur Geld, sondern ist für den modernen Menschen von heute auch ein Pluspunkt im ökologischen Karmakonto.

Der Schrebergarten und ich gegen den Rest der Welt! A match made in heaven.

Und vielleicht kommt in mein buntes Beet dann doch der ein oder andere Gartenzwerg, a bissl Kitsch geht immer! Nach Unkraut-Jähten und Deep-Talk mit Franz (so heißt einer der Zwerge), lehne ich mich zurück in meinem Liegestuhl und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Irgendwo zwischen Veilchenweg und Hyazinthengasse. In vollkommener Zufriedenheit. Der Schrebergarten und ich gegen den Rest der Welt! A match made in heaven.

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