11 Orte in München, die du mit Christian Ude entdecken kannst

Los geht die Hacker-Pschorr Spezltour – wie sollte es anders sein – vor dem Rathaus. Ganze 21 Jahre hatte Christian Ude hier sein Büro. Natürlich erlebt man in so einer langen Zeit einiges und Ude könnte wahrscheinlich blind durch diese heiligen Hallen wandern. Uns Normalsterblichen ist wohl am besten der Balkon im ersten Stock bekannt, auf dem der FC Bayern fast alljährlich seine Meisterschaft feiert. Richtig spannend wird es allerdings ein Stockwerk weiter oben: Dieser Balkon ist very exclusive, Zutritt haben nur ganz hochrangige Gäste. Während Udes gesamter Amtszeit wurde er nur ein einziges Mal vom japanischen Kaiser betreten. Michael Jackson durfte wohl auch mal einen Fuß drauf setzen, hat dafür aber auch ordentlich was springen lassen.

Ach ja, der Fischbrunnen. Anlaufstelle Nummer eins, wenn es darum geht, sich irgendwo am Marienplatz zu treffen. Wenn man sich einmal die Zeit nimmt und sich niederlässt, kann man die unterschiedlichsten Menschen beobachten. Da sind einmal die verliebten Turteltauben, die sich zum ersten Date treffen, alte Damen, die für ein bisschen Glück eine Münze ins türkise Wasser werfen oder die Wilden, die über den steinernen Rand klettern, um im Brunnen zu planschen. Der Fischbrunnen ist einfach für Jung und Alt eine wahre Institution!

Vegetarier müssen jetzt stark sein, im Donisl wird's nämlich fleischlastig. In dem Wirtshaus am Marienplatz wird die traditionelle Münchner Siedeküche wiederbelebt! Man kann aus verschiedenen Teilen vom Rind wählen – von magerem Tafelspitz bis zur  Pökelzunge ist alles dabei. Jetzt aber mal ran an die Suppe: In einer kräftige Rinderbrühe mit Wurzelgemüse simmert das Fleisch über mehrere Stunden. Dazu bekommt man Apfelmeerrettich, Schnittlauchsauce, cremigem Spinat und Petersilienkartoffeln aus verschiedenen Schüsseln auf den Tisch. Das Ganze wird perfekt abgerundet mit einem kühlen Hacker-Pschorr Bier vom Fass – herrlich!

Das Siegestor gehört mit Sicherheit zu den beliebtesten Instagram-Motiven, aus der Ferne fotografiert, mit Streifen aus Licht drum herum (Langzeitbelichtung sei Dank!). Die wenigsten Münchner werden sich den Triumphbogen mal von Näherem angesehen haben. Steht man direkt davor, entdeckt man eine Tür, die in längst vergangen Zeiten mal zu echt kultigen Partys geführt hat. Ja wirklich, zu Christian Udes Jugend stiegen im Siegestor die wildesten Feten – und von ganz oben hat man anscheinend einen der schönsten Ausblicke über die Stadt.

Alle Teilnehmer sollen nach der Spezltour schlauer sein und ein bisschen was gelernt haben – so die Zielsetzung des Ex-Oberbürgermeisters. Also folgen nun die harten Fakten: Der Name Münchner Freiheit kommt nicht von der hedonistischen Lebensweise der Cafébesucher oder der Schwabinger Bohème, sondern erinnert an die Widerstandsgruppe Freiheitsaktion Bayern die im April 1945 zur Kapitulation vor den amerikanischen Truppen und zum Aufstand gegen NS-Einheiten aufrief. Das war sicher dem ein oder anderen vorher noch nicht bewusst. Da wünscht man sich direkt zurück in die Schulzeit mit Ude als Geschichtslehrer.

Ein besonders magischer und geheimnisvoller Ort versteckt sich im Olympia-Park: Hier baute der in München sagenumwobene russische Einsiedler Timofej Wassiljewitsch Prochorow im Jahr 1950 eine Kirche aus Bauschutt, der „letzte offizielle Schwarzbau Münchens“, und lebte zusammen mit seiner Frau von selbstangebautem Gemüse. 2004 verstarb Timofej im Alter von 110 Jahren, noch heute ranken sich zahlreiche Legenden um ihn. Christian Ude kam bis zuletzt zu jedem seiner Geburtstage und holte so manchen Rat von dem Hellseher ein.

Egal, wie oft man schon den Berg hochgestrampelt ist oder am anderen Ende der Maximilianstraße stand: Das Maximilianeum ist zwar nicht immer so leicht auszusprechen, aber dafür unaussprechlich schön. Dabei gibt es einiges Wissenswertes zu diesem Prachtbau, der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand. Natürlich wisst ihr, dass sich dort der Sitz des Bayerischen Landtages befindet. Wusstet ihr aber auch, dass die Stiftung Maximilianeum jedes Jahr einige Stipendiums-Plätze an hochbegabte Abiturienten mit einem 1,0-Schnitt vergibt? Die bekommen dann während ihres Studiums freie Kost und Logis im (!) Maximilianeum. Aber auch als Normalsterbliche könnt ihr hier jeden Sonntag am "Königlich Bayerischen Sonntagsbrunch" teilnehmen – der ist allerdings leider nicht for free.

Wenn man an dem mittlerweile leider geschlossenen Drugstore steht und die Occamstraße hinunter blickt, kann man die bösen "Schwabing stirbt"-Zungen gar nicht verstehen. Hier herrscht eine unfassbare Kulturdichte! Hinter einem das Heppel & Ettlich, daneben die Galerie Roucka, die Seidl-Villa in Gehweite und weiter vorne Lustpielhaus sowie Vereinsheim, gleich um’s Eck die Lach & Schieß – wenn so das Ende aussieht, dann freuen wir uns schon drauf! Sein letztes Abendmahl holt man sich dann aber besser nicht vom Mc Donalds am Wendekindplatz.

Als ehemaliger OB kann man natürlich nicht einfach durch die Stadt spazieren, ohne erkannt und angesprochen zu werden. Das kann einem schon mal zu viel werden. Um mal abzuschalten und dem ganzen Rummel zu entfliehen, hat Ude sich im Laufe der Jahre seine geheimen Plätzchen gesucht. Einer davon – jetzt gar nicht mehr so geheim – ist die Kirche St. Sylvester in Alt-Schwabing. Die frühere Dorfkirche gehört zu den ältesten im heutigen Stadtgebiet. Auf einer einfachen Parkbank gegenüber der Kirche hört man nur Stille und Vogelgezwitscher – und fühlt sich schnell wie damals auf dem Land.

Man kann darüber streiten, ob Christian Ude der beste Politiker unter den Kabarettisten oder der beste Kabarettist unter den Politikern ist. Jedenfalls ist er immer noch regelmäßig auf Münchens Bühnen unterwegs und die wahren Fans unter euch werden es schon wissen: Christian Ude ist seit 2014 Vorsitzender des Metropol-Freundeskreises. Neben wirklich guten und ungewöhnlichen Stücken findet hier auch in regelmäßigen Abständen der Diskursabend "Christian Ude im Gespräch mit..." statt. Als Moderator, Diskussionspartner und Fragensteller bequatscht er aktuelle Themen mit einer Person aus Gesellschaft, Politik oder Kultur – das nächste Mal am 14.11.2018. Ein ähnliches Programm gibt es auch im Prinzregententheater: In der Reihe "Ude & Friends", die bereits im November 2014 startete, gibt Ude Einblicke in das every day business eines Oberbürgermeisters und erzählt von seinem Leben nach dem Amt. Die nächste Runde im Prinzregententheater findet am 11. November 2018 statt.

Mit einer großen Portion bayerischer Gemütlichkeit und einem Hacker-Pschorr Münchner Hell in der Hand endet die Spezltour im Gasthaus Weinbauer. Mitten in Schwabing, in der Fendstraße, ist es drinnen richtig urig, mit Holzvertäfelung und Hirschgeweihen an der Wand. Auf den Teller kommen zur Mittagszeit ausgewählte Klassiker aus der bayerischen Küche für wirklich faire 7,90 Euro. Und auch draußen kann man super schön und vor allem schattig sitzen – und von kletternden Weinranken umgeben, schnell mal vergessen, die wie vielte Hoibe man sich eigentlich schon gegönnt hat.