11 Theaterstücke, die du dir im September und Oktober 2018 ansehen solltest

Text: Miriam Kastlmeier

Die neue Theaterspielzeit beginnt mit unzähligen Premieren und Uraufführungen. Ob im Münchner Westen in der Pasinger Fabrik, im Zentrum im Zentraltheater oder im Norden der Stadt im Metropoltheater – überall erwarten euch neue Theaterstücke und Inszenierungen. Ihr müsst also nicht traurig sein, dass der Sommer langsam zu Ende geht, denn der Theaterherbst steht bereits in den Startlöchern.

Volkstheater

1. Ein Sommernachtstraum

11 Theaterstücke, die du dir im Mai und Juni 2018 ansehen solltest
© Volkstheater

Das Volkstheater startet seine neue Saison mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Regisseur Kieran Joel, der bereits die Spielzeit 2017/18 mit „Romeo und Julia“ eröffnete, ist erneut auf der Jagd nach der vollkommenen und romantischen Liebe. Vier junge Liebende irren durch den Wald vor Athen, jeder auf der Suche nach seinem Geliebten. Dort tauchen sie nichts ahnend in das Elfenreich von Titania und Oberon ein.

Doch auch hier herrscht Unfrieden und Streit. Oberons Diener Puck, soll durch den Saft der magischen Liebesblume die Ehekrise beilegen und gleichzeitig den unglücklichen Athenern helfen. Indes entsteht statt Harmonie und Liebe, Chaos und Missgunst. Wie es schlussendlich für die wahre Liebe ausgeht, was Wirklichkeit und was Traum ist und welche Grenzen unserem Begehren gesetzt sind, müsst ihr selbst herausfinden. Ich tue es auf jeden Fall, meine Karte habe ich schon.

Termine: 23., 24. und 30. September 2018: 19.30 Uhr, 01. und 12. Oktober 2018: 19.30 Uhr, 01. November 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 35 bis 14 Euro, Student 8,50 Euro

Marstall

2. UR

Marstall
© Thomas Dashuber

Ein Ensemble aus arabisch-sprachigen und deutschen Schauspieler*innen bringt ein Stück mit kulturellem Gedächtnis auf die Bühne des Marstalls. „UR“ erzählt eine 4000 Jahre alte Geschichte, die bis in die heutige Zeit anknüpft. Autor und Regisseur Sulayman Al Bassam nimmt sein Publikum mit auf eine Historie durch den alten Orient.

Die Göttertochter und Herrscherin Nin-Gal nahm die Zerstörung von Ur im alten Mesopotamien in Kauf, da Poesie und Gedichte länger wehren, als die Mauern der Stadt. 1903 entstand nach der Auffindung der Überreste ein erbitterter Streit um die Herkunft und den Besitz der Fundamente. Als 2015 der syrische Archäologe Khaled Al Assad ermordet wurde, ist das christliche Abendland noch immer Mittelpunkt für feindselige Auseinandersetzungen.

Termine: 28., 29. und 30. September 2018: 19.30 Uhr, 18., 19., 20. und 22. Oktober 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 21 Euro

Zentraltheater

3. Immer nie am Meer

Zentraltheater
© Zentraltheater

Eingeklemmt zwischen zwei Bäumen sitzen der Geschichtsprofessor Baisch, sein betrunkener Schwager Anzengruber und der Alleinunterhalter Schwanenmeister im Stück "Immer nie am Meer". Das Auto ist ein alter Dienstwagen des ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten. Mit Panzerglas, kaputtem Fensterheber und Schiebedach können sich die drei nicht selbstständig aus dem Auto befreien. Ohne Handyempfang bleibt den Männern nichts Anderes übrig, als auf Hilfe von außen zu warten. Als Verpflegung gibt es nur drei Karton Sekt, Heringssalat und Kekse. Da ist es nicht verwunderlich, dass abstruse Dialoge entstehen, die jedoch ab und an auch tiefgründig und schwer werden.

Termine: 10., 11., 16., 17. und 18. Oktober 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 20 Euro, Ermäßigt 15 Euro

Hofspielhaus

4. Der kleine Prinz

Der kleine Prinz Theaterstück
© Chris Hirschhäuser

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“ – zwei Sätze, und jeder weiß, von welcher Geschichte ich spreche. Antoine de Saint-Exupérys kleiner Prinz landet diesmal auf einer der kleinsten Bühnen der Stadt, genau im Zentrum Münchens.

Die winzige Bühne hindert das Hofspielhaus jedoch nicht daran, das philosophische Manifest mit fabelhaften Details zu inszenieren. Nebendarsteller werden dabei als Film eingeblendet und der kleine Prinz wandert durch die Zuschauer direkt unter dem Sternendach. Egal, wie oft ihr es schon gelesen, gesehen oder gehört habt – das Märchen von der Liebe solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Termine: 21., 29. und 30. September 2018: 20.00 Uhr, 03. und 09. November 2018: 20.00 Uhr, 01. Dezember 2018: 20.00 Uhr

Tickets: 23 Euro, Ermäßigt 18 Euro

Residenztheater

5. Marat/Sade

Marat Sade
© Thomas Dashuber

„Marat, wir wollen keine Tüten kleben. Marat, wir wollen im Wohlstand leben.“, fordert das Volk. Die Ideale der Französischen Revolution – Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit – sind bereits kurz darauf wieder verschwunden. Individualismus prägt nun das gesellschaftliche Bild. Brüderlichkeit wird zu Nationalismus.

Peter Weiss' Stück „Marat/Sade“ beschäftigt sich mit dem Konflikt zwischen dem Individualismus und dem Wunsch nach einem sozialen, politischen Umsturz. Weiter steht die Frage der Gewalt im Raum. Nicht nur bezogen auf Krieg und Terrorismus, sondern ebenfalls auf die einfache Gewalt der Straße. Was ist eigentlich Freiheit und Gerechtigkeit? Auch nach über 55 Jahren hat das neu inszenierte Werk noch Diskussionspotenzial.

Termine: 27. und 29. September 2018: 19.30 Uhr, 01. und 22. Oktober 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 44 bis 14 Euro

Cuvilliés-Theater

6. Die Verlobung in St. Domingo

Theaterstücke
© Julian Baumann

Ein Schuss ins Herz, eine Kugel durch den Kopf. Wie Kleist und seine Gefährtin Henriette sterben auch in der Novelle die Figuren Toni und ihr Geliebter Gustav. Wie der Kolonialherr starb, ist nicht bekannt, jedoch löste sein Tod einen blutigen Bürgerkrieg um die Freiheit aus.

Auch das bezaubernde Cuvilliés-Theater beginnt die neue Spielzeit mit einer Premiere. Im Mittelpunkt Heinrich von Kleists „Die Verlobung in St. Domingo“ steht die Geschichte des Sklavenaufstands. Dabei wird neben Liebe und Verrat, eine zentrale Verknüpfung zu den Themen Rassismus und Kolonialismus gespannt. Schon damals leistete das Stück einen wichtigen Beitrag zu der Diskussion über ethische Differenzen und interkulturelle Verständigung. Ein Anliegen, das heutzutage noch Präsenz zeigt.

Termine: 29. September 2018: 19.30 Uhr, 04., 11. und 16. Oktober 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 14 bis 44 Euro

Kammerspiele

7. Dionysos Stadt

Dionysos Stadt
© Julian Baumann

Zehn Stunden – so lange dauert das Stück "Dionysos Stadt" von Regisseur Christopher Rüping. Ein Theater über die Konflikte und Kriege der Menschen mit ihren Göttern. Denn die Griechen möchten nicht länger unter den Zwängen der Mächte stehen und wagen einen Aufstand, auch wenn der Weg nicht einfach ist. Aber haben sich die Probleme der Menschen heute geändert?

Das Ensemble der Münchner Kammerspiele bringt die griechischen Figuren und politische Sachverhalte auf die Bühne. Dabei werden Fragen und Konflikte der Antike in die gegenwärtige Situation übersetzt. Ein ganzer Tag im Theater ist auf jeden Fall ein Erlebnis, das man als Theaterfan nicht missen sollte – für die große Pause könnt ihr euch ein Menü zur Stärkung buchen.

Termine: 06. und 13. Oktober 2018: 13.00–23.00 Uhr, 14. Oktober 2018: 12.00–22. 00 Uhr, 24. November 2018: 13.00–23.00 Uhr, 25. November 2018: 12.00–22.00 Uhr, 29. Dezember 2018: 13.00–23.00 Uhr, 30. Dezember 2018: 12.00–22.00 Uhr, 05. Januar 2019: 13.00–23.00 Uhr, 06. Januar 2019: 12.00–22.00 Uhr

Tickets: 16 bis 68 Euro, Student 16 Euro

8. Morning in Byzantium

Kammerspiele München
© Gabriela Neeb

Das Leben ist vergänglich. Eine falsche Entscheidung, ein anderer Weg und du bist tot. So weiß Eurydike, dass ihr Geliebter Orpheus seinen Blick nicht zu ihr wenden darf, während er sie aus dem Reich der Toten geleitet. Dreht er sich um, werden die beiden nie zusammen sein können. Der Tod ist über das gesamte Stück hinweg zwar eine Möglichkeit, das Leben jedoch viel verlockender.

Bereits im Frühling 2018 haben wir euch ein Stück des amerikanischen Choreografen Trajal Harrell empfohlen. Diesen Herbst kommt er erneut an die Münchner Kammerspiele, mit „Morning in Byzantium“, einer Performance über die Vergänglichkeit des Lebens.

Termine: 05., 07., 09., 27. und 28. Oktober 2018: 20.00 Uhr

Tickets: 10 Euro, Studenten: 5,40 Euro

Theater Hoch X

9. The Girl(s) of the Golden West

Lulu Obermayer
© Jean Marc Turmes

In „The Girl(s) of the Golden West“ trifft Oper auf Westernfilm. Die Münchner Künstlerin Lulu Obermayer inszeniert bereits die dritte Oper von Puccini – “La Fanciulla del West“. Ihre Vorliebe für die Rolle der Frau zeigt sie erneut in der markanten Umsetzung der Protagonistin.

Während im Hintergrund der kalifornische Goldrauch ausbricht, ergründet Lulu Obermayer die neuzeitlich-feministische Kompetenz ihrer Hauptdarstellerin. Dabei bringt sie sich selbst durch ihre Solo-Performance aktiv in Handlung und Musik ein. Von einer Münchnerin für Münchner*innen.

Termine: 20., 21., 22. und 23. September 2018: 20.00 Uhr

Tickets: 18 Euro, Ermäßigt: 10 Euro

Pasinger Fabrik

10. Der Tunnel

Der Tunnel
© adamr

Allein am Klang des Hammerschlags kann Joseph Staudinger Risse und Schäden an den Schienen der Züge erkennen. Seit Jugendjahren ein Einzelgänger, sammelt er nicht nur den Müll der Fahrgäste, sondern auch die Töne der Welt. Als Aisha, die Zweitfrau eines reichen, arabischen Touristen im Tunnel verschwindet, wendet sich das Leben des Außenseiters.

Vorurteile, Schubladendenken. Wer geschieden, arbeitslos oder dunkelhäutig ist, wird oft von einer vorgefertigten Meinung abgestempelt. Die Lichtbühne der Pasinger Theaterfabrik zeigt mit ihrem Stück „Der Tunnel“ wie schnell wir unachtsam werten und verurteilen, ohne den Charakter unseres Gegenübers überhaupt zu kennen. Bernhard Ganters bevorzugte Protagonisten sind Außenseiter, Loser und Antihelden. Durch sie zeigt er, wie Menschen zu Einzelgängern werden und wie grausam die Gesellschaft ihnen gegenüber sein kann.

Termine: 10., 11., 12. und 13. Oktober 2018: 19.30 Uhr

Tickets: 16 Euro, Ermäßigt: 12 Euro

Metropoltheater

11. Das Ende des Regens

© Metropoltheater

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und wieder zurück – ein ständiger Szenenwechsel, bei dem der Regen die einzige Konstante ist. Das Metropoltheater feiert im Oktober 2018 mit dem Stück „Das Ende des Regens“ Premiere. Ein junger Mann ist auf der Suche nach seinem Vater. Seine Mutter schweigt auf die Fragen nach seiner Kindheit. Die Hinweise schicken ihn aus London nach Australien. Eine Reise, die am Ende mehr als nur eine Familiengeschichte umfasst.

Andrew Bovell baut in seinem Drama wie in einem Puzzle nach und nach den Stammbaum eines tragischen Familienepos über vier Generation und 80 Jahre auf. Ein Drehbuch des Lebens, in dem Schuld und Verlust neben Liebe, Geborgenheit und Versöhnung existieren.

Termine: 04., 08., 12., 13., 16., 17., 18., 19., 22., 23., 24., 27. und 30. Oktober 2018: 20.00 Uhr, 14., 21. und 28. Oktober 2018: 19.00 Uhr, 02., 03., 05., 09. und 10. November 2018: 20.00 Uhr

Tickets: 23 Euro, Ermäßigt 19 oder 15 Euro

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