Kaiserschmarrn & Kupferbecher: Das Wirtshaus Prinz Alfons in Neuhausen
Text: Nina Zeller
Ob Neuhausen ein weiteres bayerisches Wirtshaus nötig hatte? Ja, lautet die Antwort nach dem Besuch des Prinz Alfons am Rotkreuzplatz. Es ist ein Hauptgewinn für alle, die den alteingesessenen, oft sehr urigen Wirtshäusern Münchens mit düsterer Beleuchtung und genervten Bedienungen in Tracht nicht viel abgewinnen können. Das Prinz Alfons dagegen ist jung, modern und trotz adeligem Titel nicht teuer.
Das Innere der Gaststätte erinnert an die Zeiten von Prinz Alfons (1862–1933), dem Namensgeber des Restaurants. History Fact am Rande: Prinz Alfons war der Enkel von König Ludwig I. Schon zu deren Zeiten befand sich an dieser Stelle in der Ysenburgstraße eine Wirtschaft, die der Adlige gern besuchte. Vom Glanz dieser Ära zeugen heute noch die schicken Stuckdecken und dunklen Wandvertäfelungen.
„Wir haben diese Bestandteile aus Prinz Alfons' Zeit freigelegt und restauriert, um einen gewissen Charme zu erhalten“, erzählt Markus. Moderne Elemente wie die puristischen Deckenleuchten über der Bar sowie diverse XXL-Kissen mit „Alfons“-Logo und witzigen Sprüchen sorgen dafür, dass der Gaststättenraum weder angestaubt noch kitschig wirkt. Ebenfalls zeitgemäß: die Küche. Die wurde aufwendig kernsaniert und ist nun offen gestaltet.
Für die gelungene Mischung aus ansprechendem Ambiente und einer frischen Küche ist Markus Augstburger verantwortlich. Seit 13 Jahren ist der gebürtige Münchner als Gastronom tätig und führt erfolgreich zusammen mit seiner Frau das Restaurant Laurin am Viktualienmarkt mit Südtiroler Speisen. Nun also bayerisch. Wie es dazu kam? „Ein unkompliziertes, junges Wirtshaus mit fairen Preisen und gemütlicher Atmosphäre hat in Neuhausen einfach gefehlt“, erklärt der Besitzer.
Die Preise im Alfons sind fair, die Portionen extrem großzügig. Das dreigängige Mittagsmenü gibt es für 9,90 Euro ebenso wie manches Hauptgericht. Neben Klassikern wie Schnitzel und Tafelspitz finden sich auf der Speisekarte auch neu interpretierte Kreationen wie der „Hot Dog mal anders“ mit geröstetem Kerndlbrot, Blaukrautsalat und Kresse. Am Wochenende gibt’s zudem eine kleine, feine Frühstückskarte. Das Highlight ab 10 Uhr: Kater-Frühstück, bestehend aus Kartoffelgröstl mit Ei, Speck und Zwiebeln.
Ein süffiges Bier darf natürlich auf keiner Getränkekarte eines Wirtshauses fehlen. Das Prinz Alfons schenkt Löwenbräu aus und hat sich außerdem bewusst gegen eine Happy Hour sowie eimergroße Pitcher entschieden, wie es der Vorgänger Ysenegger angeboten hatte. Stattdessen gibt es Sprizz in allen Varianten (z.B. Birne-Mandel- oder alkoholfreien Almdudler-Sprizz) sowie ausgewählte Cocktails.
Unbedingt probieren // Kaiserschmarrn! Der reicht locker für zwei Personen. Außerdem den Hauscocktail „Malefiz“ im stylishen Kupfer-Becher mit braunem Rum, Ananas- und Orangensaft, Coconut Cream und Muskatnuss.
Vegetarisch // Bei den Vorspeisen stehen diverse Salate und die „Streicherei“ (Brot mit verschiedenen Dips) zur Auswahl. Bei den Hauptgerichten gibt's die Klassiker wie Käsespätzle.
Mit wem gehst du hin // Mit Kollegen zur Mittagspause, deinen Freunden oder den entspannten Eltern deines Partners aus Berlin, die so gerne mal ein bayerisches Wirtshaus von innen sehen wollen.
Lärmfaktor // Gering.
Preise // Vorspeisen ab 6,90 Euro, Hauptgerichte ab 9,90 Euro, Nachtisch ab 3,50 Euro. Und natürlich das 3-Gänge-Mittagsmenü für unschlagbare 9,90 Euro.
Besonderheit des Ladens // Entspannte Atmosphäre und frisch zubereitete, bayerische Schmankerl mit modernem Twist. Pluspunkt: Große Portionen zu fairen Preisen.
Prinz Alfons | Ysenburgstraße 3, 80634 München | Montag – Donnerstag: 11.00–23.00 Uhr, Freitag: 11.00–01.00 Uhr, Samstag: 10.00–01.00 Uhr, Sonntag: 10.00–23.00 Uhr | Mehr Info
Wir wurden vom Wirtshaus eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.