Ausflugsvergnügen: Ausspannen und Kanufahren im Altmühltal

Wenn wir Münchner Urlaub machen wollen, verschlägt es uns meistens in den Süden. Eh klar, bei den ganzen tollen Seen und Bergen die da auf uns warten. Schade eigentlich, denn nördlich unserer schönen Stadt gibt es jede Menge Flecken, die es in sich haben und gar nicht mal so weit weg sind. Das Altmühltal gehört definitiv dazu! Zwischen Ingolstadt und Nürnberg gelegen, lockt das Gebiet mit einem knapp 3000 Quadratmeter großen Naturpark, Panorama-Wegen en masse und jeder Menge Action-Angeboten.

Ausflugsvergnügen Altmühltal
© Nina Zeller
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© Ringhotel Die Gams | Anneliese Kompatscher

Eine Stunde, 17 Minuten – so zackig ist man mit der Regionalbahn vom Münchner Hauptbahnhof in Kinding, unserem Zielpunkt im Altmühltal. Von dort holt uns Birgit Liebscher ab, Chefin der Gams, einem gemütlichem vier Sterne-Haus, in dem wir die nächsten drei Nächte wohnen werden. Nach 20-minütiger Autofahrt beziehen wir ein renoviertes Doppelzimmer in der Gams. Alles ist funktional, aber schön designed und frei von Schnickschnack – ähnlich der Gegend hier. Die Leute sind entspannt, die Stimmung lässig.

Donnerstag, 17.00 Uhr: Ankunft im Altmühltal

Die Gams liegt super zentral und doch beschaulich, direkt am Marktplatz von Beilngries. Neben dem Haupthaus, in dem wir untergebracht sind, gibt es wenige Gehminuten voneinander entfernt noch weitere Gebäude. In der Schmiede 7 etwa sind sieben verschiedene Themen-Zimmer untergebracht: ein Bücher-Raum mit Schmökern an der Wand oder das Kojen-Zimmer mit mit Bullauge, Original-Schiffslaterne und Mini-Anker an der Decke.

Unser absolutes Lieblings-Gebäude der GAMS ist jedoch das neue SPA-Haus. Auf einem Stockwerk wird sauniert und geruht, oben drüber wartet ein Indoor-Pool mit Gegenstromanlage und eine Dachterrasse mit Bergblick. Das neue Spa ist nicht riesig, hat aber alles was man zum Entspannen braucht. Auch Massagen mit moderaten Preisen (40 Minuten Rücken-Massage für 40 Euro) werden hier angeboten.

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© Ringhotel Die Gams | Anneliese Kompatscher
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© Ringhotel Die Gams | Anneliese Kompatscher
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© Ringhotel Die Gams

Donnerstag, 19.00 Uhr: Bodenständige vier Gänge zum Abendessen

Für gerade mal 22 Euro pro Tag und Person bekommt man die Halbpension in der Gams. Die besteht aus einem 4-Gang-Abend-Menü, wahlweise vegetarisch. Und was soll ich sagen? Bodenständig. Bayerisch. Bombe! Wir futtern uns genüsslich durch Kräuterschaumsuppe, gemischten Salat, Rindermedaillons auf Trüffel-Püree mit Pfifferlingen und last but not least einer Trilogie der Schokolade (Nougat-Parfait, Bio-Eis und Mini-Chocolate-Cake).

Das Abendessen findet im Erdgeschoss des Hotels statt, wo auch der normale Gasthaus-Betrieb läuft. Man sitzt neben Stammtisch-Brüdern und anderen Touristen, die was gescheites auf dem Teller haben wollen. Urig as we like.

Ausflugsvergnügen Altmühltal
© Nina Zeller
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© Nina Zeller
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Landluft macht scheinbar wirklich müde, denn das Aufstehen klappt heute nicht so gut. Erst gegen 9.30 Uhr wanken wir Richtung Frühstücksraum. Der liegt im ersten Stock der Gams und ist ebenso gemütlich-bayerisch eingerichtet wie der Rest des Hotels. Das Buffet lässt keine Wünsche offen, es gibt diverse Käse- und Wurstsorten, Brezn, Semmeln und hausgemachten Gugelhupf, Müsli, Obst, Joghurt und sogar eine Omelette-Station.

Freitag, 09.30 Uhr: Frühstück und Kanu-Tour

Gut gestärkt schwingen wir uns danach aufs E-Bike (die Hügel im Altmühltal können es in sich haben) und radeln zehn Minuten zum Camping-Platz, wo wir zu einer Kanu-Tour aufbrechen. Bei schönem Wetter werden täglich verschieden lange Routen angeboten, wir haben uns für die drei- bis vierstündige Strecke entschieden. Die Sonne blinzelt träge durch die Wolken, die Altmühl fließt gemächlich dahin und eine Schar Enten schnattert einträchtig um die Wette. So geht Idylle.

Bei der Hälfte der Strecke paddeln wir ans Ufer und stärken uns in einem kleinen italienischen Lokal an der Kratzmühle mit Knobi-Brot und Weinschorle. So lässt es sich aushalten, selbst wenn sich der Muskelkater in den Armen schon bemerkbar macht. Autsch! Gut, dass wir für den Nachmittag die Massagen gebucht haben.

Bootsverleih Beilngries |An der Altmühl 24, 92339 Beilngries | Verschiedene kürzere Touren und Tagestrips, 1 bis 8 Stunden | Einstündige Kanutour 19 Euro pro Person, fünf Stunden Kanutour 28 Euro | Mehr Info

Freitag, 17.00 Uhr: Ausspannen und Abendessen

Zurück im Hotel ziehen wir ein paar Bahnen im Pool und lassen uns im Anschluss gut durchkneten. Danach erwartet uns ein erneut fabelhaftes Abendessen – heute stehen Hummerschaumsuppe, gemischter Salat, Saltimbocca und dreierlei Sorbets auf der Karte. Dann noch eine Runde um den Marktplatz spazieren und Punkt 22 Uhr liegen wir erschöpft und glücklich im Bett.

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© Nina Zeller
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Samstag, 08.40 Uhr: Schifffahrt auf der Donau

Eine Donauschifffahrt klingt erst mal ähnlich sexy wie eine Kaffeefahrt. Dennoch wollen wir heute eine machen, schließlich soll das Endziel, das Kloster Weltenburg, ein echtes Highlight sein. Der Altmühltaler Freizeitbus bringt euch in gut einer Stunde zur Anlegestelle nach Kelheim, an der die Donautour startet.

Schon am Steg bestätigen sich die Schifffahrt-Klischees, was das Alter der Besucher angeht, die traumhafte Natur lässt aber alle Passagiere gleichermaßen staunen. Wie norwegische Fjorde ragen die hohen Felswände aus dem Wasser. Besonders praktisch: Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann das auch gegen Aufpreis mitnehmen. Das machen wir safe beim nächsten Mal, denn der Donau-Radweg, den man teils vom Schiff aus erspähen kann, sieht richtig schön aus.

Nach gut 40 Minuten Fahrt auf der Donau erreichen wir das Kloster Weltenburg, bekannt für seine schnieke Asam-Kirche und das süffige Bier (ist ja schließlich weltweit die älteste Klosterbrauerei). Wir spazieren erst mal durch das Mini-Museum und suchen uns dann ein gemütliches Plätzchen im Biergarten unter schattigen Kastanien und trinken Klosterbier.

Fahrt von Kelheim über den Donaudurchbruch bis zum Kloster Weltenburg | Anlegestelle der Donauschifffahrt | Stadtknechtstraße 5, 93309 Kelheim | Im Sommer täglich von Dienstag bis Sonntag 09.30–17.30 Uhr, Montags keine Fahrten (außer am Feiertag) | Hin und zurück 11,50 Euro | Mehr Info

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© Nina Zeller
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Samstag, 15.00 Uhr: Wanderung zur Befreiungshalle am Michelsberg

Nach dem vielen Sitzen und Trinken und Trinken und Sitzen tut Bewegung gut. Zurück in Kehlheim wandern wir eine gute halbe Stunde hoch zur Befreiungshalle auf dem Michelsberg. Die ließ König Ludwig I. zum Gedenken an die siegreichen Schlachten gegen Napoleon erbauen.  Das imposante Gebäude ist mit 45 Metern Höhe sogar drei Meter grösser als das Pantheon in Rom, das als Vorlage diente. Für 4,50 Euro kann man hineingehen und sich von Marmor, Marmor und noch mehr Marmor blenden lassen. Wer dann noch 158 Stufen bezwingt, wird nicht nur mit einem ausgezeichneten Beine-Po-Workout, sondern auch mit einem Panorama-Blick über Kehlheim und die Donau belohnt. Großes Kino!

Zurück ins Stadtzentrum leisten wir uns für fünf Euro einen Platz in der Ludwigsbahn, eine Mini-Lokomotive, die zwischen Befreiungshalle und Kehlheim und hin und her tuckert. Während es entspannt bergabwärts geht, kriegen wir letzte historische Infos über Stadt und Halle per Lautsprecher geboten.

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© Nina Zeller
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Sonntag, 10.30 Uhr: Besuch im Brauerei-Museum

An unserem letzten Tag im Altmühltal radeln wir nach dem Frühstück zum nahegelegenen Brauerei-Museum. Das besteht aus einem 1000 Quadratmeter großen Felsenkeller-Labyrinth mit zapfigen acht Grad Innentemperatur. Was damals im 15. Jahrhundert gut fürs Lagern und Brauen von Bier war, beschert einem vor allem im Sommer erst mal leichte Frostbeulen – also unbedingt Pulli und Jacke mitnehmen!

Doch das Bibbern lohnt sich: Unser Guide, dessen Namen wir leider prompt vergessen, philosophiert in unterhaltsamer Günther-Grünwald-Manier über die Geschichte des Bierbrauens und klärt auch über diverse Mythen auf. Etwa, dass Bier im Holzfass besser schmeckt als in der Glasflasche – „Alles nur Einbildung“, sagt er. Heutzutage sei in allen industriell gefertigten Gefäßen ein- und dasselbe Gebräu enthalten.

Die Bezeichnung Felsenkeller-Labyrinth ist unserer Meinung zwar etwas zu hochtrabend gegriffen für die nicht wirklich verwinkelten Räume, aber die launige, rund einstündige Führung reißt‘s raus – und rechtfertigt auch den Preis von fünf Euro pro Person.

Brauereimuseum | Bräuhausstraße 36, 92339 Beilngries | April bis Juli + September und Oktober: Sonntag 10.30 Uhr, August: Donnerstag und Sonntag 10.30 Uhr | Eintritt mit Führung 5 Euro | Mehr Info

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Sonntag, 13.00 Uhr: Eine Runde Swin-Golf zum Abschied

Wieder aufgewärmt durch die Sonne geht’s mit dem Rad weiter ins knapp fünf Kilometer entfernte Paulushofen zum finalen Programmpunkt: Swin-Golf! Ein sau cooler Sport aus Frankreich für Nicht-Golfer – ohne Caddy, Platzreife und Vorerfahrung. Gespielt wird mit einem etwas klobig aussehendem Swin-Schläger und einem speziellen Ball, der größer und weicher ist als die Golf-Variante. Nach neun Loch (für moderate sieben Euro pro Person) sind wir Swin-Golf-addicted und wünschen uns ein Spielfeld in München.

Swin-Golf | Freizeit Und Sport Paulushofen | Forststraße 22, 92339 Beilngries | April bis September: Dienstag – Samstag 14.00–21.00 Uhr, Sonntag und Feiertag 10.00–21.00 Uhr, Oktober bis März: Mittwoch, Freitag und Samstag 14.00–21.00 Uhr, Sonntag und Feiertag 10.00–21.00 Uhr | 9 Loch für 7 Euro, 18 Loch für 9 Euro | Mehr Info

Sonntag, 16.00 Uhr: Amore fürs Altmühltal

Erschöpft, aber happy vom Golfen für Nicht-Golfer gönnen wir uns im Spa-Haus der Gams eine letzte Runde im Pool, bevor der Zug von Kinding nach München geht. Wir sind voller Amore für‘s Altmühltal und planen schon die nächste Reise. Schließlich wollen wir auch noch die Donau entlang radeln, die Kletterhalle testen, den Dino-Park besuchen und und und. War ‘ne gute Idee, doch mal in den Norden zu fahren!

Ringhotel Die Gams, Beilngries Altmühltal | Hauptstraße 16, 92339 Beilngries | Eine Übernachtung für zwei Personen im Doppelzimmer Standard 122 Euro, Halbpension inklusive 4-Gänge-Menü am Abend pro Person 22 Euro | Mehr Info

Wir wurden vom Hotel eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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