Ausflugsvergnügen: Erdbeeren pflücken, radeln & genießen im Isental

Text: Sabine Troidl

Als ich neulich zu einem Konzertwochenende nach Dorfen eingeladen wurde, dachte ich erstmal „Konzert gerne – aber warum bitte in Dorfen?“. Weil ein Kurztrip nach Dorfen einen stressfreien Mix aus Bewegung, Kultur und Genuss bietet – weiß ich jetzt! Radeln im idyllischen Isental, nicht zu weit, nicht zu bergig, und für die, die sich trauen: Die neue A 94 ist noch nicht eröffnet, aber gerade enorm fahrradtauglich. Am Abend ein Live-Konzert oder Kabarett im pittoresken Dorfsaal Jakobmayer. Und purer Genuss sind die im Wailtl Bräu über der offenen Feuerstelle gegrillten Steaks und das angenehme Wailtl Hotel. Aber jetzt mal von vorne: Samstags um 11.07 Uhr startet die Regionalbahn Richtung Mühldorf vom Hauptbahnhof München.

Samstag, 11.42 Uhr: Losradeln in Walpertskirchen & Erdbeeren pflücken an der Isen

Wir sind die einzigen Fahrgäste, die aussteigen. Das 749 erstmals urkundlich erwähnte Walpertskirchen begrüßt uns mit Blumen. Unser Weg führt uns Richtung Lengdorf, an sanften Hügeln und einsamen Gehöften mit gotischen Fensterformen vorbei. Überall blühen Margeriten auf den Wiesen und Klatschmohn in den Getreidefeldern. Ein Reh steht wie eine Statue am Waldrand. Stille. Ab Lengdorf geht’s weiter durch das idyllische Isental. Frisch und leicht schlängelt sich die Isen neben uns her. Unter den Laubbäumen am Flussufer kann man auch im Hochsommer angenehm radeln. Dem Angebot der Biogärtnerei an der Isen, frische Erdbeeren zu pflücken, können wir nicht widerstehen. Über Oberdorfen, vorbei an der Pestkirche, gelangen wir nach etwa zwanzig Kilometern durch das Isener Stadttor direkt zum Hotel Wailtl, das sich links dem Tor anschließt.

© Sabine Troidl
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BioGärtnerei an den Iden | Watzling 21, 84405 Dorfen | Erdbeeren pflücken: Montag – Samstag: 10.00–16.00 Uhr | Mehr Info

Samstag, 14.00: Ankunft im Hotel Wailtl

Wohltuend unaufgeregt wirkt hier die Mischung aus behutsam erhaltener jahrhundertealter Bausubstanz und zeitgenössischem Design. In unserem Zimmer mit der Nummer 16 hat der Designer eine Form für Ruhe gefunden. Bei einem Espresso mit Blick auf den grünen Hinterhof erholen wir uns vom Radspaziergang. Wenn es jetzt draußen nieseln würde, könnte man sich hier auch gut vorstellen, ganze Bücher zu verschlingen. Allerdings ist draußen keine Wolke am blauen Himmel zu sehen, 24 Grad, also raus aus dem Wailtl und rein ins Dorfen-Leben.

Einen Schritt nach draußen, stehen wir auf dem Marienplatz, einem der vier Marktplätze, die wie ein Kreuz angeordnet sind und von Bürgerhäusern aus Barock und Biedermeier gesäumt werden. Unseren Rundgang beginnen wir gleich links bei den Bräuwinkelstuben aus dem 16. Jahrhundert und der sich anschließenden Brauerei Bachmayer, die 1910 in den Bierkrieg involviert war. Zwischen Plätzen und den noch vorhandenen drei Stadttoren ist gut Zeit für einen Halt im Johanniscafe am Johannisplatz. Wir entscheiden uns für den Platz draußen mit Blick auf den Sitz des letzten „Intelligenzblattes“. Die Kinosessel drinnen probieren wir mal bei Regen aus.

© Sabine Troidl
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Hotel Wailtl | Marienpl. 2, 84405 Dorfen | Doppelzimmer ab 85 Euro die Nacht | Mehr Info

Johannis Café | Johannispl. 4, 84405 Dorfen | Dienstag – Freitag: 18.00–01.00 Uhr, Samstag & Feiertag: 14.00–01.00 Uhr, Sonntag: 14.00–20.00 Uhr | Mehr Info

Samstag, 18.00 Uhr: Der Grill ist an

Nach dem kleinen Rundgang durch das schnuckelige Dorfen, sind wir dann doch hungrig und eh klar: durstig! Jetzt muss ein Bachmayer Bier her und die Spezialität des Wailtl Bräus: Über dem offenen Feuer gebratene Steaks. Ein tonnengroßer Abzug sorgt zum Glück dafür, dass wir nicht mitgeräuchert werden und unser Essen in Ruhe genießen können!

Samstag, 20.00 Uhr: Kultur im Jacobmayer

Schuberts „Nacht“, gespielt von Anja Lechner und Pablo Márquez im intimen Rahmen des Jakobmayer Saals, ist der musikalische Höhepunkt des Abends. Fast wünscht man sich, dass das Hotel noch ein paar Schritte weiter entfernt wäre als die fünfzig Meter, damit man mit der Musik im Ohr noch durch den Abend spazieren kann. Aber schön ist es auch, wenn man es nicht weit hat bis unter die Bettdecke. Abgesehen von klassischen Konzerten steht im Jakobmayer aber auch viel Kabarett auf dem Programm und so stehen hier auch regelmäßig Größen wie Hannes Ringlstetter, Alfred Dorfer oder Luise Kinseher aka Mamma Bavaria auf der Bühne!

© Sabine Troidl
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Wailtl Bräu | Marienpl. 2, 84405 Dorfen | täglich: 11.00–01.00 Uhr, Dienstag Ruhetag | Mehr Info

Jakobmayer Saal | Unterer Marktpl. 34, 84405 Dorfen | Mehr Info

Sonntag, 9.00 Uhr: Frühstück mit allem, was das gesunde Herz begehrt

Wir lieben Hotelfrühstück! Mein Müsli bereite ich mir aus Früchten, Walnüssen, Chiasamen, Amaranth und Joghurt zu, Irgendeine Auswahl am Buffet muss ich ja leider treffen. Auch wenn's nicht leichtfällt, denn das Angebot an frischen, regionalen Köstlichkeiten ist hier wirklich mehr als verlockend.

© Sabine Troidl

Sonntag, 11.00 Uhr: Wallfahrtskirche, Ausblick und der Kuckuck im Wald

Bevor wir uns auf den Heimweg machen, besuchen wir, wie Ende des 18. Jahrhunderts bis zu 2000 Wallfahrer am Tag, die Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“. Der Asamaltar enthält das Gnadenbild Maria Dorfen, das Ziel der Wallfahrer. Vor der Kirche stehend rechts folgen wir einem kleinen Weg und genießen zum Abschluss einen wunderbaren Blick auf den Stadtkern der viertgrößten Stadt Oberbayerns.

Auf der Oberdorfener Straße werden wir wieder an der sprudelnden Isen entlanggeführt. Wir brauchen jetzt nur noch dem Skulp-Tour-II-Weg folgen. In Oberdorfen schnauben uns schwarze Rinder an (Foto), der Kuckuck ruft im Wald, die Hummeln summen und wir sind wieder die einzigen, die das hören.

© Sabine Troidl
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Sonntag, 13.00 Uhr: Abenteuerspielplatz A94

Nach dem Ort Furtarn geht es rechts einen Baustellenweg hoch zur noch nicht eröffneten A 94. Ganz alleine ist man dort und beinah wird es ein bisschen unheimlich, der Wind pfeift, die Maschinen schlafen. Aber die Fahrt auf der zwanzig Meter breiten, nagelneuen Straße macht riesigen Spaß! An der letzten Brücke vor der befahrenen Autobahn finden wir unsere „Abfahrt“. Jetzt müssen wir uns wieder mit einer schmalen Landstraße begnügen. In Taing nehmen wir gerne das 24/7 Frischmilch-Angebot vom Biobauer Knauer an. Von Paul Knauer erfahren wir, dass er samstags an der Pinakothek der Moderne Fleisch und Würste verkauft. Weiter geht’s Richtung Markt Schwaben, mit Blick auf die Berge. Noch einmal durch den Wald, vorbei an Forellenteichen. In Markt Schwaben wartet nach ca. 30 km schon die S-Bahn zurück nach München

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