Vergnügte Viertel: Das Lehel damals und heute

München besteht aus insgesamt 25 Stadtbezirken, in denen wiederum oft mehrere Stadtteile zusammengefasst sind. Logisch, dass das nicht immer so war, schließlich hat sich die Stadt in den letzten 860 Jahren seit ihrer Gründung ordentlich verändert. Wie genau, das wollen wir euch in dieser Serie vorstellen, die einzelnen Viertel historisch beleuchten und gucken, wo man sich hier heute vergnügen kann.

Wenn ihr ans Lehel denkt, löst das wahrscheinlich gemischte Reaktionen aus: die einen haben Meister Eder und seinen Pumuckl im Kopf, der in der Gewürzmühlstraße sein Unwesen trieb, die Anderen denken an sanierte Altbauten und hohe Mieten. So oder so: Das Lehel ist einer der schönsten Stadtteile Münchens und hat sich seinen dörflichen Charakter mitten in der Stadt bis heute bewahrt.

Vergnügte Viertel München damals
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Damals: Die Vorstadt der armen Leute

Dort, wo man heute gut und gerne 20 Euro aufwärts für den Quadratmeter Kaltmiete hinblättert, lebten noch bis ins 18 . Jahrhundert hinein die Armen, denen der Zutritt zur Stadt verwehrt wurde – in den Auenwäldern an der Isar. Mit der Zeit wurden es immer mehr Menschen, dadurch entwickelte sich auch mehr Gewerbe und die wirtschaftlich aufstrebende Vorstadt wurde schließlich 1724 von der Stadt eingemeindet.

Eigentlich wollten die Stadtherren das Lehel in St.-Anna-Vorstadt umtaufen, angelehnt an das St.-Anna-Kloster. Doch die Anwohner blieben hartnäckig bei ihrem Lehel, weshalb der Name dann auch offiziell beibehalten wurde.

Das Lächl wird zum Wohnviertel

Das Lehel (wird übrigens Lächl ausgesprochen, wenn man es ganz richtig machen will), entwickelte sich immer mehr zum klassischen Wohnviertel, auch wenn sich die Bevölkerung im 19. Jahrhundert noch deutlich von den heutigen Anwohnern unterschieden hat. Vor allem Tagelöhner hatten sich hier niedergelassen, nachdem sie durch die Eingemeindung auch die Stadt betreten durften. Doch nach und nach veränderte sich die Bevölkerungsschicht: Handwerker siedelten sich an, sie bauten Schulen und Kirchen und schufen ein geordnetes Stadtbild im Viertel.

Heute: Altbauten, Englischer Garten, Isarnähe und P1

Im zweiten Weltkrieg blieb das Lehel verhältnismäßig unversehrt, sodass die repräsentativen Altbauten bestehen blieben und in der Nachkriegszeit wohlhabende Münchner anlockten. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Seine Innenstadtnähe, die vielen Museen und die Lage an Isar und Englischem Garten machen das Lehel immer noch zu einem beliebten Stadtteil.

Allerdings muss man es schon auch beschaulich mögen, die Anzahl netter Bars und Cafes ist überschaubar, aber durchaus vorhanden. Ja, und dann gibt es ja auch noch das mittlerweile schon historische relevante P1, das 1949 als Offiziersclub für die US-amerikanischen Besatzungstruppen gegründet wurde.

Der 1. Stadtbezirk Altstadt-Lehel ist der zweitkleinste Stadtteil Münchens. Hier leben knapp 21 000 Menschen auf rund 315 Hektar, alle haben also ganz gut Platz. Der Anteil an Single-Haushalten liegt bei rund 64 Prozent und damit ordentlich über dem Münchner Durchschnitt.

Vergnügte Fakten

ESSEN

gute Pizza im Salotto bestellen | Tartes und Törtchen in der Patisserie Dukatz mitnehmen | frühstücken und Mittag essen im Café Immersatt | Burger im Ca-Ba-Lu verputzen | raffinierte Hausmannskost in der Seidelei essen | ausgefallenes Fusion-Sushi im Kokumi probieren

TRINKEN

Sundowner genießen auf der Terrasse der Goldenen Bar | auf eine Maß in den Biergarten am Chinesischen Turm | Liquids im Nage und Sauge bestellen | Bio-Radler am Fräulein Grüneis trinken

DRAUSSEN

Spazieren gehen, joggen, faul sein im Englischen Garten oder an der Isar | Surfer am Eisbach beobachten | über die Maximilianstraße wandeln

KUNST UND KULTUR

Kunst und Kultur auf der Praterinsel erleben | das Haus der Kunst besuchen | kostenlose Ausstellungen im Kunstfoyer Versicherungskammer Bayern | angewandte Kunst im Maximiliansforum

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