Erdnussbutter-Bourbon & Kardamom-Whiskey: Ménage Bar im Glockenbach
Die Ménage Bar zu besuchen ist ein bisschen wie nach Hause kommen – Wohnzimmeratmosphäre, klein und gemütlich. Fast will man sich die Schuhe ausziehen und sich auf die Sitzbank fläzen – aber Halt. Erst mal: Wo sind wir hier?
Mitten im Glockenbachviertel und trotzdem ein bisschen abseits vom Hipster-Trubel scheint in kleinen Lettern die Reklame der Ménage Bar über die Buttermelcherstraße. Seit Ende Dezember 2018 gibt es die Bar von Johannes Möhring und René Soffner mit ausgeklügelten Drinks und mindestens genauso perfekt austariertem Essen. „Man kann hier einen sitzen haben, sich gepflegt unterhalten und wenn der Hunger nach dem zweiten Drink kommt auch noch richtig fein essen“, sagt Barbetreiber Johannes.
Vom Schumann's zur eigenen Bar
Er ist kein Unbekannter in der hiesigen Bar-Szene: Der Münchner hat während dem Studium angefangen im Café Puck in Schwabing Bier zu zapfen, stieg dann bei Geschäftspartner René in die Kinly Bar in Frankfurt ein. Auch in der Schumann’s Bar und im Roomers hat er mitgewirkt. Ménage soll aber nichts von alldem werden – weder ultra fancy, noch mega hip.
„Wir haben die Bar innerhalb von sieben Wochen aufgemacht, das war ziemlich sportlich. Deswegen entwickeln sich die Sachen hier erst noch“, meint Möhring. Das sieht man der Bar aber nicht an: rund 40 Leute passen rein, die holzverkleidete Bar ist gut ausgestattet. Auch sonst wirkt der Laden eher reduziert als unfertig, auch wenn der Getränkekühler an der Bar gerade noch ein Blumenkübel von Ikea ist. An der Wand prangt in pinken Versalien „KB“, was für Kinly Boys stehen soll.
Der Drink steht an erster Stelle, nicht die Auswahl
Wer auf der Suche nach 300 verschiedenen Spirituosen ist, wird hier nicht fündig. Den Betreibern ist es wichtiger, ungewöhnliche Drinks perfekt zu komponieren, als unendliche Varianten des immer gleichen Gin Tonics anzubieten. In der Ménage Bar wird genau ein Gin Tonic serviert – mit Kinly Boys Tonic. Man merkt: Hier geht’s ums Eingemachte. Deswegen kommen Drinks auch relativ ungarniert, wo in anderen Bars gerne ganze Obst- und Gemüsegärten am Glasrand drapiert werden. Der Drink steht an erster Stelle. Das Konfetti kommt vielleicht irgendwann mal.
Das Essen ist genauso speziell wie die Getränke: Koch Luc, der vor der Ménage Bar im Walter & Benjamin und im Mural für die Küche zuständig war, hat freie Hand und tobt sich aus. Deshalb findet man gerade auch Taube auf der Karte. Zu abgehoben soll es aber auch beim Essen nicht werden. Für den konventionellen Gaumen gibt’s leckeren „Spanish Toast“ aus Brioche, Chorizo und Spiegelei oder „Sexy Broccoli“.
Man möchte meinen, das Glockenbach braucht keine neuen Bars mehr. Aber die Ménage Bar passt in die Buttermelcherstraße, wie die Erdnussbutter zur Zitrusnote im Drink „King Clear I“ – also ziemlich fantastisch.
Unbedingt probieren // Den Drink King Clear I, mit Erdnussbutter-Bourbon und Zitrus.
Mit wem gehst du hin // Mit dem Liebsten auf ein entspanntes Date, nach der Arbeit auf einen gepflegten Feierabend-Drink oder mit ein paar Freunden für einen chilligen Abend.
Für Fans von // der Lola Bar und dem Zephyr – bisschen gediegen, ausgeklügelte Drinks, aber auch der richtige Ort zum Ausrasten, wenn die Stimmung passt.
Preise // Gin Tonic mit hauseigenem Tonic gibt’s für 11 Euro, die special Variationen auch, das Paulaner Zwickl kostet 3,50 Euro.
Ménage Bar | Buttermelcherstraße 9, 80469 München | Montag – Samstag: 18.00 –02.00 Uhr | Mehr Infos