Bergtour Basics: 11 hilfreiche Tipps des Alpenvereins München und Oberland
Wenn wir jedes Mal einen Euro bekämen, wenn irgendjemand von Münchens Nähe zu den Bergen schwärmt, dann könnten wir uns locker eine okaye Zwei-Zimmer-Wohnung innerhalb des Mittleren Rings leisten. Und wenn wir dann noch einen Euro bekämen für jedes "Ach, ich sollte viiiiel öfter rausfahren", dann wäre uns das Dachterrassen-Loft sicher – mit Bergblick versteht sich. Es liegen nämlich Welten zwischen dem Schwärmen, dem Machen und – ganz wichtig – dem wirklich Ahnung haben. Die Alpen vor unserer Tür sind nicht nur eine schöne Kulisse für instagramtaugliche Ausflugsfotos, sondern ein komplexes und empfindliches Gebiet, in dem wir uns besonnen bewegen sollten.
Euer "Bergpartner in crime": Der Alpenverein München und Oberland
Das heißt nicht, dass wir uns alle jahrelang zum*zur Bergführer*in ausbilden lassen müssen, aber ein bisschen Obacht geben sollten wir allemal. Die beste Unterstützung für alle eure Berg-Ausflüge und -Abenteuer bekommt ihr dabei von den Alpenvereinssektionen München und Oberland. Als Mitglied könnt ihr dabei von einem riesigen Angebot rund um die Themen Bergsport und Naturschutz profitieren: von informativen Kursen, über zahlreiche Tourentipps, gemeinsame Bergtouren und günstigem Ausrüstungsverleih bis zum umfangreichen Versicherungsschutz und Hilfe im Notfall. Außerdem betreiben die Sektionen 39 Hütten, halten ein riesiges (Wander-)Wegenetz instand und engagieren sich für den Umweltschutz in unseren Bergen. Wenn ihr also nicht nur schauen und schwärmen wollt, dann checkt das Angebot des Alpenvereins München und Oberland aus. Den Anfang machen diese 11 essentiellen Tipps:
1. Die richtige Tour finden: Lasst euch be(rg)raten!
Ein Instagrampost zeigt ein echt schönes Alpenplätzchen und ihr denkt euch: Nichts wie hin? Halt! Lasst euch beraten, denn hier ist definitiv Vorsicht geboten. Zum einen kann es sich um Routen handeln, die nicht eurem Konditionslevel entsprechen, zum anderen können die aktuellen Bedingungen vor Ort unpassend sein. Wer auf dem Weg zu einem an sich einfachen Gipfel schon einmal durch den Tiefschnee gestapft ist, weiß Bescheid.
Die Lösung? Die persönliche Beratung in einer der drei Servicestellen der Alpenvereinssektionen München und Oberland. Dort könnt ihr gemeinsam ein Ziel erarbeiten, das individuell auf euer Können und eure Wunschvorstellungen abgestimmt ist. Zusätzlich habt ihr als Mitglied die Möglichkeit, dort direkt entsprechende Wanderkarten und -führer aus der DAV-Bücherei auszuleihen – so geht ihr sicherlich nicht unterwegs verloren! Wenn für die persönliche oder telefonische Beratung keine Zeit sein sollte, nutzt zumindest die Gelegenheit auf der Homepage in den Tourentipps geprüfte Routen zu finden.
2. Wandern, Klettern, Biken: Neues (Berg-)Wissen und neue (Berg-)Freunde finden
Wer neues Wissen erlangen oder weitere Bergfreunde kennenlernen will, der sollte sich das umfangreiche alpinprogramm der Sektionen München und Oberland genauer anschauen: Von Klettersteigen, über Freeriden bis hin zum Bouldern könnt ihr in den Kursen nicht nur die Theorie hinter den Aktivitäten verstehen, sondern auf gemeinsamen Touren auch auf ähnlich interessierte Köpfe treffen. Wenn ihr euch für die nächste Bergtour nicht so intensiv mit der Planung beschäftigen möchtet oder eurer Orientierungsfähigkeit nicht ganz vertraut, dann könnt ihr die Tourenbusse des DAV nutzen. Da fahrt ihr in kleinen Gruppen in München los und bestreitet dann gemeinsam den Gipfel. Super Angebot!
3. Leihen statt kaufen: Mit Profi-Equipment auf den Berg!
Die Bergaktivität steht fest, doch nun fehlt noch die entsprechende Ausrüstung. Besonders, wenn ihr noch nicht zu den Profis gehört oder eher selten eine Tour unternehmt, lohnt es sich, den Verleih der DAV Sektionen zu nutzen. Ihr könnt ganz einfach auf der Homepage euer Equipment für das Wochenende reservieren und entspannt in den Servicestellen abholen. Hier könnt ihr sicher sein, dass die Ausrüstung in super Zustand ist und es für euch nicht heißt: All the gear, but no idea! Im DAV City Shop am Isartor und in der Servicestelle im Sport Schuster könnt ihr zusätzlich noch nützliche Tourenbegleiter wie Brotzeitbox oder Trinkflasche erwerben.
4. Lieber Regen als gar kein Wetter? Nicht raus ohne Wettercheck!
Nun seid ihr also eigentlich startklar, um endlich mal wieder die Berge zu erkunden. Fehlt nur noch Kaiserwetter aka strahlend blauer Himmel! Und der lässt sich vor allem in den Bergen leider nur sehr kurzfristig vorhersagen. Das heißt: Bedingungen für die geplante Route checken, bevor ich euch morgens auf die Socken macht. Ideal geht das beim DAV-Bergwetter. Aber Vorsicht: In den Bergen schlägt das Wetter viel schneller um als im Tal – also solltet ihr euch nicht ausschließlich auf die Vorhersage verlassen. Wer sich so richtig mit den Besonderheiten des Alpenwetters beschäftigen möchte, wird auch im alpinprogramm fündig oder bekommt einen ersten Eindruck in diesem Beitrag.
5. Umweltverträglich unterwegs: Sei Be(rg)schützer*in!
Jeder kennt die Thematik: Es ist Wochenende und statt die Bergwiesen zu genießen, steht man erst einmal auf der Autobahn Richtung Süden im Stau – der Andrang auf die Berge ist eben groß! Dazu kommen wenige Parkmöglichkeiten sowie enge Straßen vor Ort und der Besucherdruck auf kleine Bergdörfer ist sowieso schon hoch. Daher empfehlen die Alpenvereinssektionen München und Oberland generell mit Bahn, Bus oder zumindest in Fahrgemeinschaften in die Berge zu fahren und geben auf ihrer Homepage viele wertvolle Tipps, wie ihr umweltverträglich unterwegs seid – vom antizyklischen Timing bis zu weniger stark besuchten Routen.
Und weil die Alpen ein empfindliches Gebiet sind und sowie schon unter hoher Umweltbelastung stehen, gilt es die Region zu schützen – und wer möchte da nicht seinen Teil dazu beitragen?! Die Sektionen sind in dieser Hinsicht besonders aktiv und finanzieren unter anderem mit weiteren Trägern zusammen den Bergsteigerbus, damit ihr für euren Besuch im Karwendelgebirge das Auto getrost daheim stehen lassen könnt.
6. Back on track: Gelb ist die richtige Farbe!
Wenn ihr in den Bergen den Blick rechts und links schweifen lasst, wird euch häufig auffallen, dass eure Gipfeltour ohne die präparierten Wege deutlich anstrengender und unsicherer ausfallen würde. Doch wer kümmert sich eigentlich darum, dass ihr euch nicht selbst durch das Dickicht schlagen müsst? Richtig, unter anderem der DAV. Zu jeder Alpenvereinshütte – ob bewirtschaftet oder als Selbstversorgerhütte – gehört immer ein bestimmtes Wegegebiet, welches nach jedem Winter mit großer Mühe von den zugehörigen Sektionen gepflegt, saniert und markiert wird.
Als die größten Sektionen im Alpenverein, übernehmen München und Oberland hier mit gleich zehn Wegegebieten eine große Aufgabe, worunter beispielsweise Wege in den Schlierseer Bergen, Kitzbüheler Alpen oder rund um die Zugspitze fallen. Und wer nun bereits mit seinem Wanderrucksack beim Aufstieg ins Schwitzen kommt, hat vielleicht eine Vorstellung davon, was es bedeutet, schweres Material wie Holzlatten und Werkzeug nach oben zu tragen. Also nutzt diese Wege auch, haltet nach den (meist) gelben Schildern oder Steinmarkierungen Ausschau, um so die Vegetation drumherum zu bewahren und zu schützen.
7. Handy aus – hoch hinaus!
Schon mal gefragt, warum dein Handyakku in den Bergen besonders schnell leer geht? Weil dort die Netzabdeckung deutlich schlechter ist und euer Smartphone somit die ganze Zeit auf der Suche nach Empfang ist. Folgt dem Tipp der Sektionen München und Oberland: Flugmodus an! So habt ihr dann noch Akku, wenn das Smartphone lebenswichtig wird. Die WhatsApp-Nachrichten können warten bis ihr wieder im Tal seid und Erinnerungen lassen sich so trotzdem festhalten! Und wer das Handy zur Navigationsunterstützung nehmen möchte: Mit der App alpenvereinaktiv können in der ProVersion alle Karten einfach heruntergeladen und am Berg offline genutzt werden.
8. Safety first: 112 für alle Fälle!
Nicht nur am Berg gilt: Sicherheit geht vor! Kleine Wege sind deutlich spannender aufzusteigen als breite Forststraßen – darin sind sich wohl die meisten einig. Die Tücke daran ist nur: Einmal umgeknickt wird das Weitergehen schwierig, genau wie die Möglichkeit, Hilfe zu bekommen. Speichert euch also dringend die 112 als wichtigste Nummer in den Bergen ins Handy ein, denn sie gilt für ganz Europa.
Und mit dem Versicherungsschutz, der bei einer Mitgliedschaft im DAV dabei ist, seid ihr bei allen alpinistischen Aktivitäten gegen Bergsportunfälle versichert. Das umfasst in bestimmten Umfang Such-, Bergungs- und Rettungskosten, die Übernahme unfallbedingter Arzt- und Krankenhauskosten sowie den medizinisch sinnvollen und vertretbaren Rücktransport nach Hause.
9. Brotzeit ist die schönste Zeit – mit dem richtigen Platzerl
Was ist das eindeutigste Zeichen, dass ihr den Gipfel schließlich erreicht habt? Selbstverständlich das Kreuz – in den allermeisten Fällen zumindest. Das wird häufig von fleißigen DAVlern aufgestellt und wer in Ruhe seine Brotzeit genießen möchte, dem empfehlen die Sektionen München und Oberland lieber schon wieder etwas abzusteigen. So lauft ihr nicht Gefahr, dass euch der nächste Bergsteiger über euer Käsebrot stolpert! Achtet darauf, dass ihr in unmittelbarer Nähe zum Wanderweg Pause macht. Die wilden Berge heißen nämlich nicht umsonst so und die Tier- und Pflanzenwelt dankt es euch, wenn ihr sie nicht stört!
10. Hüttengaudi: Günstig wegkommen mit dem Bergsteigeressen
Ob eigene Brotzeit dabei oder nicht: Die Einkehr auf der sonnigen Hüttenterrasse ist so obligatorisch wie die Tracht auf der Wiesn. Wenn es nicht nur eine Schorle sondern der große Hunger ist, wollen wir euch auf das Bergsteigeressen auf jeder bewirtschafteten Alpenvereinshütte hinweisen. Gegen Vorlage eures DAV-Mitgliedsausweises erhaltet ihr hier einen Rabatt, so dass ihr immer mit weniger als zehn Euro wegkommt.
Und falls es für den Abstieg aufgrund von Dunkelheit oder Wetterumschwung doch mal zeitlich zu eng wird oder ihr eine Tour über mehrere Tage plant: Als DAV-Mitglied erhaltet ihr einen günstigen Übernachtungstarif auf den über 2.000 Schutzhütten der Alpenvereine in Deutschland, Österreich und Südtirol. Beachtet dabei jedoch die derzeitige Reservierungspflicht aufgrund der aktuellen Corona-Lage.
11. Gemeinsam statt einsam
Nun habt ihr Lust auf mehr bekommen? Völlig verständlich! Dann schaut doch mal in einer der zahlreichen Gruppen der beiden Alpenvereinssektionen vorbei. So könnt ihr die nächsten Touren, Trails, Gipfelpanoramen oder Tiefschneeabfahrten zusammen genießen! Von der Bergwandergruppe bis zur Hochtourengruppe ist hier alles geboten – sogar für die Bergbegeisterten, die gerne nebenbei ein Lied trällern möchten, ist was dabei.