Wassermelonen-Steak & Cashew-Cheesecake: Vegane Freuden im Gratitude

© Nina Vogl

"Gut, dann nehmen wir noch das Wassermelonen-Steak. Ist das medium? Hihi." 

"Das einzige, was hier medium ist, sind deine Dadjokes über veganes Essen."

Menschen, die Fleisch und jegliche tierischen Produkte von ihrem Speiseplan gestrichen haben, kennen die blöden Sprüche, mittelmäßigen Witze und neunmalklugen Kommentare zu genüge. Ein Glück, dass es im Jahr 2020 mittlerweile doch nicht mehr so exotisch ist, Hafermilch-Cappuccino zu bestellen oder nach veganen Optionen zu fragen. Zumindest nicht in hip-urbanen Gegenden wie der Maxvorstadt. Und schon gar nicht in der Türkenstraße. Und am allerwenigsten im The Gratitude an der Hausnummer 55.

Denn hier findet ihr ein Epizentrum der veganen Küche, das auch dem letzten Körner-Vorurteil das Wassermelonen-Steakmesser ins Herz rammt – oder eben nicht, weil vegan auch irgendwie pazifistisch ist. Grund genug, sich ab jetzt alle Floskeln zum Kampf der Veganer um Anerkennung und Selbstverständlichkeit zu sparen und euch mitzunehmen auf diese vergnügt-bunte Reise durch das neu gestaltete Gratitude. Am Ende ist es nämlich wurscht (haha, sorry!!), welche Ernährungsform hier im Fokus steht, weil ihr im Gratitude ganz einfach wahnsinnig kreative Gerichte serviert bekommt, die genauso gut schmecken wie sie aussehen.

The Gratitude Eatery Vegan
© Nina Vogl
The Gratitude Eatery Vegan
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The Gratitude Eatery Vegan
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Ein bisschen wie bei Alice im Wunderland – von der Tapete bis zu den Tellern

Das Adjektiv, das uns während unseres Besuches immer wieder in den Kopf schießt ist: BUNT! Das geht schon bei der Einrichtung los, die sich durch die gemusterte Pflanzen-Tapete, die ockerfarbenen Samtbänke, bunten Cordhocker und verschiedenste Dekoelemente ein bisschen nach Alice im Wunderland anfühlt. Irgendwie Reizüberflutung, aber irgendwie auch faszinierend, wie gut das Colorblocking hier funktioniert. Es ist ein bisschen wie in der Mode: Es gibt Leute, die können es tragen und andere (wie wir?!)...tja, die eben nicht. Das Gratitude kann es!

Mindestens genau so farbenfroh geht es dann auch in den Gläsern und auf den Tellern weiter. Die Speisekarte bietet euch eine kleine Auswahl an Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts, die ihr entweder einzeln oder im Menü bestellen könnt. Wenn man aber schon mal da ist, lohnt sich ein Drei Gänge Menü samt Aperitif auf jeden Fall und gibt euch dabei gleich die Chance, möglichst viel Verschiedenes von der Karte zu probieren.

The Gratitude Eatery Vegan
© Nina Vogl
The Gratitude Eatery Vegan
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The Gratitude Eatery Vegan
© Nina Vogl

Schon bei der Vorspeisen wird klar: Wenn wir nicht sowieso beruflich Fotos vom Essen machen würden, würden wir wohl auch privat die Telefone zücken und die bunten Kreationen festhalten. Die gegrillte Artischocke mit Selleriepüree, Radicchio und Harissa ist dabei mindestens so schön drapiert wie die Makis, die mit Blumenkohl statt "normalem" Reis sowie Paprika, Avocado und Shiitake gefüllt sind. Bei der Artischocke taugen uns vor allem die verschiedenen Konsistenzen und die leichte Schärfe, die die Harissa Gewürzpaste mit sich bringt.

Abgefahrene Kombis, die wir so noch nie probiert haben

Zur Hauptspeise kommt das Wassermelonen-Steak wieder ins Spiel. Auf den ersten Blick kaum zu erkennen liegt es in einer Rotwein-Zwiebel-Sauce neben Perl-Couscous und einer gelben Currymayonnaise. Eine Kombination, von der wir mit Fug und Recht (und ihr wahrscheinlich auch) behaupten können, dass wir sie noch nie probiert haben. So richtig vorstellen kann man sich das auch nicht, aber hey: Es funktioniert. Auch wenn wir nicht sicher sind, ob wir das Gericht mehr wegen der abgefahrenen Kombi als wegen des tatsächlichen Geschmacks abfeiern.

The Gratitude Eatery Vegan
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The Gratitude Eatery Vegan
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The Gratitude Eatery Vegan
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Ohne Käsekuchen keine Competition

Ein bisschen runder und weniger crazy fühlt sich die zweite Hauptspeise aus gegrillter Avocado, Tomaten-Mais-Salsa, Hummus, Papadam und frittiertem Panko-Tempeh an. Letzteres ist optimal gegart und erinnert uns ein wenig an panierten Backfisch. Definitiv ein mächtiges Gericht, das uns geschmackstechnisch arg vergnügt, mengentechnisch aber fast schon an unsere Grenzen bringt.

Ein Glück, dass es für Desserts ein Extrafach im Magen gibt, denn ohne den Cashew-Cheesecake sollte keiner aus dem Laden rollen. Der überzeugt uns mit eher festerer Käsekuchen-Konsistenz, wobei wir uns wirklich fragen, wie ungeübtere Esser*innen als wir, das alles unterbringen sollen. Immerhin snacken wir uns auch noch durch die Schokoladen-Ganache, die definitiv das Prädikat mächtig verdient.

The Gratitude Eatery Vegan
© Nina Vogl
The Gratitude Eatery Vegan
© Nina Vogl
The Gratitude Eatery Vegan
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Mehr als gesättigt vom Essen und den neuen Geschmackseindrücken schauen wir uns im Restaurant um, in dem es zwar recht geschäftigt zugeht, aber trotzdem eine gediegene Stimmung herrscht. Im Hintergrund läuft eine soulig-chillige Musik, die wir zum großen Teil von unseren eigenen Playlists kennen und wir vermissen in diesem Moment rein gar nichts. Weder Fleisch, noch Käse und schon gar keine halbgaren Veganer-Witze.

Unbedingt probieren // Gegrillte Avocado mit Panko-Tempeh und Cashew-Cheesecake

Vegan // ALLES!

Mit wem gehst du hin // Richtig guter Date-Ort!

Für Fans vom // Tian, Max Pett

Preise // Vorspeisen 9 Euro, Hauptspeisen 16 Euro, Desserts 8 Euro

Besonderheit des Ladens // Gehobene Küche, die komplett ohne tierische Produkte auskommt.

The Gratitude | Türkenstraße 55, 80799 München | Dienstag– Samstag: 18.00–23.00 Uhr | Mehr Info

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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