Von Glücksrollen bis Matcha-Tiramisu: Madame Quynh in Ottobrunn
Wir können es selbst kaum glauben, doch es ist tatsächlich wahr: Wir haben uns über den innerstädtischen Tellerrand hinaus gewagt und sind dabei auf das süße Madame Quynh Café in Ottobrunn gestoßen. Halleluja! Wunder geschehen!
Man beschränkt sich ja schon immer gerne auf das eigene Viertel, wenn es darum geht, ein Restaurant auszusuchen. Zwei Stationen mit der U-Bahn sind die absolute Ausnahme, da muss schon ein besonderer Anlass vorliegen. Dabei entgeht einem so manches kulinarisches Schmankerl. Wenn man außerdem ganz ehrlich zu sich selbst ist: Nach Ottobrunn ist's jetzt auch keine Weltreise. Fakt ist, mit dem Auto braucht man knappe 20 Minuten raus. Parkplätze gibt's praktischerweise direkt vor dem Restaurant – extra für die hungrigen Gäste. Sogar mit den Öffis wird man easy innerhalb von einer halben Stunde bis vor die Tür gespült (Linie 221, Friedrich-Ebert-Platz).
Genug der Logistik. Wir haben das Restaurant noch nicht einmal betreten und trotzdem fühlen wir uns direkt ein bisschen wie im Urlaub. Vom Vordach hängt eine ganze Lampion-Pracht und auch im Inneren geht es mit typisch-vietnamesischem Flair weiter: Traditionelle Hüte in bunten Farben schmücken die Decke, ein Buddha wacht über die Bar und von irgendwo plätschert sanft ein kleiner Brunnen vor sich hin.
Von gerupften Hühnchen und familiären Hierarchien
Authentisch gilt bei uns eigentlich als Unwort in der Redaktion. Doch hier muss aus Ermangelung eines passenden Synonyms eine Ausnahme gemacht werden! Wer den richtigen Platz erwischt, kann der Familie in der Küche bei der Zubereitung der Gerichte zuschauen. Es kann durchaus vorkommen, dass die Oma mit einem gerupften Hühnchen durch die Gegend spaziert. Wer hier das sagen hat, kann man sich denken, oder?
Von Glücksrollen bis Matcha-Tiramisu
Von der Glücksrolle mit Tofu, Garnelen, Huhn oder Ente gefüllt über diverse Bahn Mi-Variationen bis hin zur riesigen Reisnudel-Bowl – sämtliche vietnamesische Köstlichkeiten, die unser hungriges Herz begehrt, sind auf der Karte vertreten. Vor allem, wenn es ums Dessert geht, sind fast alle Speisen von der Mama selbstgemacht: Unglaubliche leckere Marzipan-Zitronen-Kekse gibt es zu Kaffee und Tee, je nach Saison führt ein Löffel des Matcha-Tiramisu zur absoluten Geschmacks-Explosion.
Je länger wir sitzen, desto weniger wollen wir wieder gehen. Vielleicht liegt es am guten Essen, vielleicht versetzt uns das Plätschern des Brunnens auch still und heimlich in eine Art Trance. Vielleicht sind es aber auch die zahlreichen Stammgäste, die nach und nach zu Madame Quynh kommen und Anekdoten austauschen, sodass man sich ein bisschen fühlt, als wäre man plötzlich Mitglied einer bisher unbekannten Gang. Die Stammgäste hat die Familie übrigens von ihrem vorherigen Gastro-Projekt mitgenommen – sechs Jahre lang führten sie ums Eck bereits ein etwas größeres Restaurant.
Falls ihr euch immer noch nicht sicher seid, wann und warum ihr den Weg nach Ottobrunn mal in den Terminkalender quetschen könnt, will ich noch einen Gedanken in den virtuellen Raum stellen: Ein gewisses schwedisches Möbelhaus ist ganz in der Nähe. Just saying.
Unbedingt probieren // Alles aus der Dessert-Theke, z.B. Matcha-Tiramisu oder selbstgemachtes Mochi-Eis mit Grünem Tee, Mango oder Kokos.
Vegetarisch // Banh Mi, Reisnudeln oder Sushi gibt's natürlich alle mit Tofu und/oder Gemüse.
Mit wem gehst du hin // mit dem/r Partner*in nach einem IKEA-Besuch, mit Freund*innen, die schon länger mal wieder 'raus' wollen.
Für Fans von // vietnamesischer Küche, die auf zu viel Chichi verzichten kann.
Preise // Pad Thai mit Tofu oder Huhn für 13,90 Euro, Sushi ab 3 Euro, eine Kanne selbstgemachter Chai Tee für 4,90 Euro.
Besonderheit des Ladens // Die Authenzität. It is, what it is.
Madame Quynh Café | Friedrich-Ebert-Platz 2, 85521 Ottobrunn | Dienstag bis Sonntag: 09.00–20.00 Uhr | Mehr Info
Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst jedoch nicht unsere ehrliche Meinung.