Hüte mit Stil und Feuer: Fatzke kleidet jeden Münchner Kopf

© Dominik Schelzke

Was macht man, wenn der Kopf sich einen Aufsatz wünscht, der Schädel aber zu sperrig ist? Man geht zum Hutmacher. Dort lässt man sich entweder einen Hut schneidern oder fragt nach, um sich anschließend selbst einen Hut zu fertigen. So hat es zumindest Gabriel gemacht. Das Ergebnis muss ihm gefallen haben, denn er hat nicht nur weitere Hutmacher*innen aufgesucht, um mehr über die Kunst der Kopfbedeckung zu lernen, sondern auch seinen Spezl Patrick angerufen. Der ehemalige Eishockeyspieler wollte eh mal aus der Sportbubble ausbrechen und so haben sich die beiden aufgemacht, um ein spezielles Handwerk zu lernen – und dann nur folgerichtig ihr eigenes Label Fatzke zu gründen.

Wenn man heute in ihrem kleinen Laden in einem Rückgebäude vom Platzl steht, möchte man nicht glauben, dass diese Reise nur knapp ein Jahr gedauert hat. So gewachsen, so immer-schon-da-gewesen sieht es aus, so – Vorsicht, das muss nichts schlechtes sein – urig. Sehr schön passend zum Flair der Altstadt und zur alten Kunst des Hutmachens. Einzig der goldene Schriftzug, der das Wort „Fatzke“ über Tür und Fenster zieht, verrät, dass dieses Geschäft erst vor Kurzem geöffnet hat.

© Dominik Schelzke
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In dieser kurzen Zeit hat sich Fatzke aber bereits zu einem bekannten Namen in der lokalen Hutszene entwickelt. „Am Anfang waren wir natürlich auch unsicher, wie unsere Hüte angenommen werden, wo wir doch beide keine klassischen Hutmacher sind. Aber inzwischen kommen die Menschen sogar aus Österreich und der Schweiz.“

Sehr viele bunte Stoffe, viel Holz, alte Maschinen

Das könnte daran liegen, dass Gabriel und Patrick nicht nur einfach handgefertigte und maßgeschneiderte Hüte fertigen. Während klassische Hutmacher*innen meistens lediglich den Kopfumfang messen, haben die beiden eine Maschine gefunden, mit der sie verschiedenste Bereiche und Ebenen des Kopfes austarieren. Anschließend schnitzen sie aus den Daten einen Holzblock, auf dem schließlich der Hut angepasst wird. Die Vermessung des Schädels könnt ihr euch wie eine etwas ruppige, aber überraschend angenehme Kopfmassage vorstellen. Am Ende steht euer Name auf einem Stück Holz – und der eigentliche Spaß beginnt.

© Dominik Schelzke
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Eine Runde durch die kleine Werkstatt und man fühlt sich ein bisschen wie in einem Geschäft in den Winkelgasse. Sehr viele bunte Stoffe, viel Holz, alte Maschinen – Purist*innen kommen voll auf ihre Kosten. Wir würden uns außerdem nicht wundern, wenn die Hüte auch zaubern könnten, ein bisschen magisch sehen sie schon aus. Und dennoch merkt man bei Fatzke ganz klar: Da werkeln zwei junge Männer, die mal ordentlich den Staub aus einem uralten Handwerk blasen. Qualität mit neuem Anstrich.

Neben ihrer Akribie bei der Vermessung, dürfte vor allem der persönliche Kontakt entscheidend für ihre Qualität sein. Die beiden nehmen sich sehr viel Zeit, um erstmal die Geschichte der Kund*innen zu erfahren. Gabriel war jahrelang in der Münchner Gastro unterwegs, Patrick hat professionell Eishockey gespielt. Man darf ihnen glauben, dass sie einiges erlebt haben. Diese Lebenserfahrung nutzen sie jetzt, um die Erzählungen ihrer Gäste in Typ-geschneiderte Hüte zu verwandeln.

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Vielleicht trägt dieser Mensch nur schwarz, ist aber die extrovertierteste Person überhaupt, da könnte man schon mal einen Farbtupfer einbringen. Ein anderer Typ wirkt nicht wie einer für Accessoires, raucht aber während einer Sitzung fünf Zigaretten – da wäre ein Zigarettenhalter in Form einer Patrone doch ein gelungenes Detail am Band.

Das soll aber nicht heißen, dass man bei Fatzke nur Hüte für Paradiesvögel bekommt. Ja, die Jungs brennen gerne mal eine Krempe an, um den Used-Look zu erzeugen, aber man bekommt hier auch ganz klassische Kopfbedeckungen, wenn man das will. Vom Futter bis zur Naht könnt ihr euch alles aussuchen. Nur die feinsten Materialien finden dabei Verwendung, eh klar. Definitiv mit der besten Beratung, die wir je in einer Werkstatt bekommen haben. Und einer Vermessung, die so präzise ist, dass ihr bei der nächsten Bestellung einfach nur noch für den Stil vorbeikommen könnt. Euren Holzkopf gibt es noch – und vielleicht traut ihr euch ja jetzt an ein bisschen Feuer!

Fatzke | Am Platzl 2, 80331 München | Dienstag – Samstag: 11.00–18.00 Uhr | Mehr Info

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