11 Theaterstücke, die ihr im Mai und Juni 2022 anschauen solltet

Theaterfans aufgepasst! Mit Mai und Juni stehen uns zwei ganz besondere Monate bevor, die unsere Gier nach Schauspiel auf allen Ebenen befriedigen. Es finden nicht nur diverse Premieren in den großen Häusern statt, sondern gleich zwei (!) tolle Theater-Festivals: Die Münchner Biennale und das "Radikal Jung"-Festival.

Ersteres dreht sich um neues Musiktheater und findet von 7. bis 19. Mai statt. Hier bekommt ihr täglich bei verschiedenen Stücken feinste Töne um die Ohren geballert. Das "Radikal jung" könnt ihr euch dann für den 24. Juni im Kalender markieren – bis 2. Juli geht's im Volkstheater zur Sache. Hier präsentiert die neue Generation von Theaterschaffenden ihr Können. Welch wunderbarer Ausblick auf den Sommer!

Metropol Theater

1. (R)Evolution

(R)Evolution
© Jean-Marc Turmes

Das Metropoltheater in Freimann katapultiert uns im Mai in das Jahr 2040. Mehr als jetzt schon wird hier das Leben von Maschinen und Algorithmen bestimmt – vor allem von der künstlichen Intelligenz Alecto, die einem sagt, was man gerade fühlt und worauf man gerade Lust hat. Die Fortpflanzung läuft perfektioniert ab, um Krankheiten zu vermeiden und bestens vorbereitet zu sein auf Umweltkatastrophen aller Art. Wer mitmischen will, braucht lediglich die richtige Summe Geld.

Kurz: Ronen und Schaad stellen in "(R)Evolution" die Auswirkungen und Herausforderungen dar, die eine digitale Revolution mit sich bringt. Der Theaterabend entwickelt sich von Utopie zu Dystopie.

Termine: 4., 5., 7., 8., 14., 15., 17., 18., 19., 22., 24. und 25. Mai 2022: 19.30 Uhr

Tickets: 15 bis 25 Euro

Volkstheater

2. Johanna von Orleans

Johanna von Orleans Volkstheater
© Judith Buss

Regisseur Nikolas Darnstädt inszeniert am Volkstheater gemeinsam mit dem Kollektiv Ciao Now eine Fantasy-Version des Klassikers von Schiller. "Johanna von Orleans" ist eine Hexe, die vom Mond den Auftrag erhalten hat, über die Toteninsel Frieden zu bringen. Hier herrscht seit Jahrtausenden ein fieser Krieg. Als es ihr gelingt, einen Waffenstillstand herbei zu führen, kommt die Frage auf: Was passiert mit einer Hexe, wenn niemand mehr von ihr profitiert?

Termine: 6., 10., 12., 29. und 30. Mai 2022: 19.30 Uhr

Tickets: 15 bis 39 Euro

3. Der Menschenfeind (Le Misanthrope)

Der Menschenfeind (Le Misanthrope)
© Arno Declair

Bei Celimène gehen die Männer ein und aus, allgemein herrscht hier eine ausgelassene Stimmung. Das passt Alceste aka "Der Menschenfeind" gar nicht in den Kram, der ist nämlich bis über beide Ohren verliebt in die junge Witwe und will sie für sich allein haben. Generell ist Alceste nicht gut drauf, denn überall sieht er als Dichter Ungerechtigkeit, Unaufrichtigkeit und Egozentrismus. Er beschließt, allen Menschen die unschöne Wahrheit zu sagen und auch von Celimène eine Entscheidung zu verlangen.

Termine: 9., 16. und 23. Mai, 3. und 4. Juni 2022: 19.30 Uhr

Tickets: 15 bis 39 Euro

Hoch X

4. Das Gute, Das Schlechte und das Hässliche

Kopfkino Hoch X
© Martin Kießling

Von den "Kopfkino"-Stadtspaziergängen haben wir euch bereits erzählt. Immer wieder erscheinen neue Folgen und am ersten richtigen Mai-Wochenende ist es mal wieder so weit. "Das Gute, das Schlechte und das Hässliche" führt euch durch Straßenzüge, denen man nicht mehr viel von ihrer bewegten Geschichte ansieht: Dachauer Außenlager, Displaced-Persons-Camp, Münchner Schwarzmarkt. In der Inszenierung von Nilufar Münzing erlebt das Publikum, live und vor Ort, die Intensität, mit der die Hauptfigur die Straßenzüge und ihre Geschichte erlebt.

Alle der bisher 20 Kopfkino-Folgen gibt's übrigens hier im Archiv.

Termine: 6. bis 8. Mai: 19.00 Uhr, 7. Mai 2022: 17.00 Uhr

Tickets: 9 bis 14 Euro

5. Plans For Future Operas

© Mark Knoop

Im Zuge der Münchner Biennale zeigt das Hoch X "Plans For Future Operas" des norwegischen Komponisten und Autoren Øyvind Torvund. Seine Ideen und Pläne für die Oper der Zukunft funktionieren nicht nach den gewohnten Gesetzen der Physik und Akustik, dementsprechend verwirrt sind die Sopranistin Juliet Fraser und der Pianist Mark Knoop bei der ersten Konfrontation. Weniger verwirrt werdet hoffentlich ihr sein, wenn ihr euch bei einer der Aufführungen von ganz besonderer Musik berieseln lasst.

Termine: 13. Mai: 18.00 und 21.00 Uhr, 14. Mai: 17.00 und 20.00 Uhr, 15. Mai 2022: 11.00 Uhr

Tickets: 10 bis 18 Euro

Residenztheater

6. Finsternis

Residenztheater
© Residenztheater

Mitte Mai feiert das Stück "Finsternis" Premiere am Resi. Hier werden die Erfahrungen des italienischen Schriftstellers Davide Enia geschildert, der auf die Idee eines Freundes hin nach Lampedusa reist, um sich mit der Lage der Flüchtlinge in Süditalien auseinander zu setzen. Nach dieser ersten Reise folgen vier weitere, die Schicksale und das Gesehene lassen Davide nicht mehr los. Diese Erfahrungen mischt der Autor mit privaten Problemen und beschäftigt sich so mit der Frage, was es eigentlich bedeutet, Mensch zu sein. Sicherlich nichts für schwache Nerven!

Termine: 12. und 13. Mai, 21. Juni: 20.00 Uhr, 22. Mai: 19.00 Uhr, 3. Juni 2022: 20.30 Uhr

Tickets: 10 bis 36 Euro

Kammerspiele

7. Horror und andere Sachen

Horror und andere Sachen
© Judith Buss

Nervenaufreibend wird auch die tänzerische Performance "Horror und andere Sachen". Unter der Regie von Tiziana Pagliaro wird die ganze Palette an Gruseleffekten auf die Bühne geholt – Specialeffects á la Splatter inklusive. Dabei geht Tiziana gemeinsam mit Live-DJ Remo Beuggert Fragen auf den Grund wie: Warum gruseln wir uns eigentlich so gerne? Und was wird aus den Schauspielenden, wenn sie bei so einer schauderhaften Inszenierung auftreten?

Die besondere Inszenierung ist übrigens die erste eines Regie-Teams mit kognitiver Beeinträchtigung. Chapeau an dieser Stelle für den Einsatz der Kammerspiele in Richtung Chancengleichheit.

Termine: 12. und 14. Mai, 7., 8., 22. und 23. Juni 2022: 20.00 Uhr

Tickets: 25 Euro

8. Früchte des Zorns

© Gabriela Neeb

Auch der Theater-Nachwuchs will im Mai und Juni natürlich etwas vom großen Rampenlicht abhaben: "Früchte des Zorns" ist von Studierenden der Otto-Falckenberg-Schule gestaltet worden und dreht sich um den amerikanischen Traum, der lange schon auch auf anderen Kontinenten Fuß gefasst hat. Im Mittelpunkt des Geschehens steht eine Bauernfamilie, die nach Jahren der Dürre umsiedeln muss. Mit unerbittlicher Hoffnung machen sich die Geflüchteten auf gen Westen, wo sich das schöne Versprechen einer besseren Zukunft schnell als geschicktes Marketing entlarvt.

Termine: 20. bis 22. Mai 2022: 20.00 Uhr

Tickets: 6 bis 9 Euro

Pathos

9. Motherhood

Motherhood
© Victoria Dietrich

Frauen sollen (irgendwann) Mütter werden – sonst erfüllen sie die gesellschaftliche Erwartung nicht. Oder? In "Motherhood" kämpft die Protagonistin genau mit diesem Thema. Ein Kampf um und mit ihr Selbst, ihren Körper, ihren ungeklärten Fragen und natürlich ihrem Partner. Dabei dreht sich alles um die Frage "Soll ich ein Kind bekommen, bevor es zu spät ist?". Das Stück zum gleichnamigen Roman von Sheila Hetis ist vieles – aber keine klare Antwort. Die müsst ihr für euch selber finden.

Termine: 20. und 21. Mai: 20.00 Uhr, 22. Mai 2022: 18.00 Uhr

Tickets: 5 bis 25 Euro

Cuvilliéstheater

10. Bluthaus

Cuvilléstheater
© Khun Hans Photography

Eine weitere Premiere folgt am 21. Mai am Cuvilliéstheater mit der Oper "Bluthaus". Hier geht es weniger um das Anwesen an sich, sondern viel mehr um die Eigentümerin Nadja, die versucht, dem Gebäude und allen damit verbunden familiären Traumata zu entkommen. Während also nacheinander Interessent*innen herum geführt werden, erfährt das Publikum mehr über die Emotionen und Gedanken von Nadja.

Termine: 21. und 25. Mai: 20.00 Uhr, 26., 28. und 29. Mai 2022: 20.30 Uhr

Tickets: 7 bis 55 Euro

Hoftheater

11. Gretchen 89FF

Gretchen Hoftheater
© Hermann Posch

Habt ihr schonmal von der Kästchenszene gehört? Hierbei handelt es sich um eine Szene aus "Faust I" von Goethe, an der schon diverse Schauspieler*innen verzweifelt sind. Das Theaterkabarett "Gretchen 89ff." von Lutz Hübner rückt genau diese Verzweiflung beim Proben in den Mittelpunkt des Geschehens. Die beiden Darsteller*innen durchlaufen verschiedene Stadien des Irrsinns und schlüpfen dabei in die unterschiedlichsten Stereotype. Ein Theaterabend, der den Klassiker mal komplett auf den Kopf stellt.

Termine: 14. bis 17. Juni 2022: 19.30 Uhr

Tickets: 23 bis 28 Euro

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