11 Filme, die ihr beim 40. Filmfest in München nicht verpassen solltet
Der Sommer in München ist einfach unsere große Liebe – und das sehen nicht nur wir so. Auch eine Gruppe Filmschaffender sah 1983 in den Sommermonaten der Stadt das Potenzial, um den deutschen Film von München aus international bekannt zu machen. Die Tragikomödie "Local Hero" von Bill Forsyth eröffnete das Festival im Gloria Filmpalast am Stachus, 82 Filme wurden insgesamt gezeigt.
Nun, 40. Jahre später, ist das Angebot um einiges größer: 170 Filme aus 61 Ländern! Zum runden Geburtstag werden wir mit einem selbstbewussten und unerschrockenen Programm überrascht. Da fällt es einem natürlich alles andere als leicht, eine Filmwahl zu treffen. Wir haben euch deswegen 11 Empfehlungen zusammengestellt.
1. Dead Girls Dancing
Auf nach Italien denken sich die drei Abiturientinnen Ira, Malin und Ka und beginnen ihren Roadtrip. Begleitet werden sie von der Backpackerin Zoe. So weit, so normal! Bis ihr Auto liegen bleibt und sie bei der Suche nach Hilfe auf ein verlassenes Bergdorf stoßen. Damit beginnen sie die neugewonnene Freiheit zu fühlen und mit den Grenzen zu experimentieren. Begleitet von einer poetischen Kameraführung erzählt die Münchner Regisseurin Anna Roller aus dem Seelenleben der jungen Frauen.
Dead Girls Dancing | 27. Juni bis 01. Juli | City Kinos 1 & 2, Sendlinger Tor und Astor Arri Kino | Mehr Info
2. Dalíland
Als der junge Galerieassistent James Linton seine Stelle beim 70-jährigen Surrealisten Salvador Dalí antritt, hat er wohl noch nicht geahnt, was ihn erwartet. Es ist das Jahr 1974 und Dalí verbring wie jedes Jahr ein paar Monate mit seiner Frau und Muse Gala im St. Regis Hotel in New York. Die Vorbereitungen für eine Ausstellung führen den Assistenten in das schillernde Dalíland, bestehend aus Models, Stars und was die Promiwelt zu der Zeit so hergibt. Im Zentrum steht Dalí, den Regisseurin Mary Harron auch von seiner verletzlichen Seite zeigt.
Dalíland | 27. bis 30. Juni | Astor Kino, Sendinger Tor und HFF Kino 1 | Mehr Info
3. Es brennt
Wenn Kida Khodr Ramadan auf den Plan gerufen wird, wissen wir, dass der Sympathieträger eine rührende, ernste und berührende Geschichte erzählt. Dieses Mal wieder als Schauspieler und nicht als Regisseur. Den Posten übernimmt Erol Afşin, der Ramadan in die Rolle eines arabischen Familienvaters schlüpfen lässt. Er, seine Frau Amal und ihr gemeinsamer Sohn Ahmad sind ganz glücklich, bis Amal auf dem Spielplatz wegen des Tragens ihres Kopftuchs beleidigt wird. Es geht vor Gericht und ein Vorfall verändert das Familienleben komplett. Es brennt.
Es brennt | 26. bis 29. Juni | City Kinos 1 & 2, Sendlinger Tor und Astor Club Kino | Mehr Info
4. Foudre
Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Carmen Jaquir führt in ein Schweizer Bergdorf ins Jahr 1900. Als ihre älteste Schwester stirbt, muss die 17-jährige Elisabeth zurück aus dem Kloster, um ihrer Familie bei der Arbeit zu helfen. Über dem streng katholischen Elternhaus schwebt etwas Düsteres und Geheimnisvolles, denn niemand möchte über den Todesfall der ältesten Tochter sprechen. Elisabeth gräbt tiefer und dabei begleiten wir sie auf einer Reise, die von der Emanzipation einer jungen Frau und den Repressionen der Gesellschaft erzählt.
Foudre | 28. und 30. Juni | HFF Kino 2, Rio | Mehr Info
5. Blondi
Was für eine Mutter-Sohn-Beziehung: Morgens zusammen im Bett liegen und kiffen. Für ihren Sohn Mirko ist Blondi mehr Kumpel als Mama. Sie hat ihn bereits als 15-Jährige zur Welt gebracht und dadurch hat sich eine innige Verbindung ergeben. Als sie aber die Kinder ihrer Schwester aufnimmt, ändert sich einiges, sodass sie zusammen mit Mirko einen Roadtrip unternimmt, der sie zu einer Hippiecommunity führt. Die Argentinierin Dolores Fonzi feiert mit Blondi ihr Regiedebüt und spielt die Hauptdarstellerin auch gleich selbst. Hört sich auf jeden Fall verrückt und vielversprechend an.
Blondi | 27. bis 30. Juni | City 3, HFF Audiomax und Amerikahaus Theatersall | Mehr Info
6. Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik
Mit dem Kinderfilmfest haben sich die Veranstalter*innen auch für die kleinen Besucher*innen etwas einfallen lassen und zeigen schöne Animationsfilme in den Münchner Kinos. So schicken Autor und Regisseur Jean-Christophe Roger und Trickfilmzeichner und Regisseur Julien Chheng Bär und Maus auf eine Musikreise. Die Geige von Bär Ernest geht nämlich kaputt und so reist er gemeinsam mit Maus Célestine in seine ferne Heimat, um sie reparieren zu lassen. Dort stellen sie fest, dass jegliche Art von Musik verboten ist. Das können die beiden nicht nachvollziehen und gründen eine Widerstandsgruppe, um Freude und Leben zurückzubringen.
Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik | 24. Juni und 01. Juli | HFF Audiomax | Mehr Info
7. Pretty Red Dress
Das schöne, rote Kleid ist der Gegenstand, um den Regisseurin Dionne Edwards ihre Geschichte gesponnen hat. In dem Filmdrama gibt sie Themen von Queerness bis Black Masculinity viel Platz, wenn sie dem ehemaligen Häftling Travis das Kleid seiner Freundin überstreifen lässt. Eigentlich sollte das Dress ein Geschenk für sie sein, für ihr Musical-Casting und als Versöhnung. Wie gehen seine Freundin und Teenager-Tochter damit um? Welche Wünsche sind unausgesprochen? Eine starke sowie berührende Story wartet auf euch.
Pretty Red Dress | 24. und 25. Juni | City 2 und Filmmuseum | Mehr Info
8. Die Haut des Tintentfisches
Sie lebt innig mit der Natur und kennt die andere Seite der Insel nicht mal. Iris wohnt mit ihrem Zwillingsbruder, der älteren Schwester und der Mutter zusammen. Das Verhältnis ist sehr innig, aber doch wieder fern. Iris beginnt das Festland, die Stadt, die Menschen und das Leben zu entdecken. Mit der Comming-Of-Age-Geschichte nimmt uns Regisseurin Ana Cristina Barragán mit nach Ecuador, zu Iris und ihren Entdeckungen.
Die Haut des Tintenfisches | 27. und 28. Juni | Amerikahaus Theatersaal und Astor Club Kino | Mehr Info
9. Hotel
Wie viel Angst kann ein Mensch aushalten? Probiert es einfach aus. Die Wiener Regisseurin Jessica Hausner lässt Irene eine Nacht in einem einsamen Berghotel verbringen. Dort hat sie einen neuen Job als Rezeptionistin begonnen und will eigentlich alles super eifrig und zuvorkommend erledigen. Doch die Angestellten des Hotels werden ihr immer unheimlicher und es wird allmählich ganz schön bedrohlich. Klingt danach, als ob die Angsthasen unter euch lieber vorsichtig sein sollten – alle anderen kommen auf ihre Gruselkosten.
Hotel | 24. Juni | Filmmuseum | Mehr Info
10. The Stroll
Die Dokumentation von den Regisseurinnen Kristen Lovell und Zackary Drucker gibt Einblick in die Geschichte des New Yorker Meatpacking District. Was heute ein angesagtes Gewerbegebiet ist, wo fancy Hipsterläden aneinandergereiht sind, war in den 80ern ein ganz anderer Ort. PoC Transgender-Frauen erzählen von "Sex Work. Survival. Sisterhood". Hier arbeiteten, lebten, liebten und starben zahlreichen Trans-Sexarbeiterinnen, die so lange am Rand der Gesellschaft lebten. Große Empfehlung!
The Stroll | 26. Juni | HFF Kino 1 | Mehr Info
11. Leere Netze
Ein Film, der im Iran gedreht wurde und dessen Entstehung heute nicht mehr möglich wäre – so steht es auf der Homepage der Filmfesttage geschrieben. Ob wir daher auch keinen Trailer dazu finden konnten? Denn im Drama offenbart sich ein kriminelles Herrschaftsgefüge, das von Regisseur Behrooz Karamizade auf die Leinwand bringt. Der junge Iraner Amir arbeitet bei einem Fischer am Kaspischen Meer, um Geld für seine Hochzeit aufzutreiben. Dort gerät er in die illegale Kaviar-Wilderei. Für ihn wird es immer enger, was schlussendlich auch seine Beziehung gefährdet. Spannend, einprägsam und zum Mitfiebern.
Leere Netze | 25. bis 30. Juni | City Kino 1,2 & 3, Astor Club Kino | Mehr Info