11 Kunst-Highlights im Mai und Juni 2023, die ihr nicht verpassen solltet
Während wir endlich die April- und damit Wintergarderobe tief im Schrank vergraben können, hüllen sich auch die Wände der Münchner Museen und Galerien in ein neues Kleid. Es wird luftig, es wird bunt – es wird bitte endlich Frühling! Also die warme Variante, sowohl wetter- als auch ausstellungstechnisch. Passend dazu ist die Kunst in den kommenden Monaten einfach der Hammer! Also nehmt eure intelligenteste Denkerpose ein und stellt euch vor Leinwände, Skulpturen und Videoinstallationen. Besonders echt wirkt das Ganze, wenn ihr hinter dem Rücken eure Arme verschränkt.
1 "Marina Tabassum Architects: In Bangladesh" – Architekturmuseum der TUM
Es ist schon wieder viel Zeit vergangen, seitdem wir euch ins Architekturmuseum der TUM geschickt haben. Schande über uns! Denn die Räumlichkeiten haben immer wieder allerlei spannende Ausstellungen zu bieten. Bis zum 11. Juni 2023 könnt ihr beispielsweise noch die architektonischen Meisterwerke von Marina Tabassum unter die Lupe nehmen. Die in Bangladesh lebende Kreative hat mit ihrem Forschungsansatz eine herausragende zeitgenössische Positionen in der internationalen Architektur. Ihre vielfältigen Werke reichen von Regierungsprojekten bis hin zum einfachen Wohnungsbau.
2 "Katalin Ladik. Ooooooooo-pus" – Haus der Kunst
Seid ihr auch an dem Versuch gescheitert, die Os im Titel der Ausstellung zu zählen? Wir kommen jedenfalls immer wieder aufs Neue durcheinander. Ist aber auch egal, denn was bei Katalin Ladik zählt, ist die Kunst. Besser gesagt: visuelle Poesie, Sound, Performance und Skulpturen. Mit ihren Werken hinterfragt die Künstlerin aus dem ehemaligen Jugoslawien konventionelle Geschlechterrollen und setzte dabei ihren Körper und ihre Stimme als Instrument und Medium ein.
3 "(K)ein Puppenheim. Alte Rollenspiele und neue Menschenbilder" – Münchner Stadtmuseum
Obacht: In dieser Ausstellung kann euch auch ein Clown begegnen. Nur als Vorbereitung für diejenigen, die aus der Kindheit noch das ein oder andere Trauma haben. Neugierig? Dann macht euch dieses Jahr nochmal auf, um die Sammlung "Puppentheater / Schaustellerei" des Münchner Stadtmuseums in voller Pracht zu bestaunen, bevor das Haus aufgrund einer Generalsanierung geschlossen wird. Gemeinsam mit der Sammlung Goetz und der Sammlung Fotografie ist hier eine interdisziplinäre Kooperation entstanden.
4 "Sterling Darling" – Kunstarkaden
Die Kunstarkaden in der Innenstadt verstehen sich als Plattform für zeitgenössische Kunst, Forum für künstlerische Experimente und Ort für dialogisch konzipierte Projekte. Wir sind Fans dieser besonderen Galerie, weil sie vor allem auch junge Kunstschaffende aus München in ihren Fokus rückt. So auch bei der Ausstellung "Sterling Darling", die als künstlerische Intervention die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Geld reflektiert. Anlass war der Straßenname der Kunstarkaden – Sparkassenstraße. Durch Video, Malerei, Skulptur und Installation werden die verschiedenen Perspektiven der fünf gezeigten Künstler*innen dargestellt.
5 "Paul Valentin. DOXA" – Lothringer 13 Halle
"DOXA" macht den Auftakt zur Ausstellungsreihe "Thought in Practice", die in Zusammenarbeit mit GiG Munich in der Lothringer 13 Halle stattfindet. Ziel der Reihe ist es, verschiedene Künstler*innen zusammenzubringen, die ein starkes Interesse an philosophischen Konzepten haben und diese in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Praxis stellen. Paul Valentin erstellt dabei den Tempel der griechischen Göttin Aletheia mit einer digitalen Software. Diesen bricht er dann, ebenfalls digital, auf, fragmentiert ihn, verändert ihn künstlich und zerstört ihn. Die Bruchteile setzt er anschließend wie ein virtueller Archäologe wieder zusammen.
6 "Charlotte Salomon. Leben? oder Theater?" – Lenbachhaus
Das Lenbachhaus hat mal wieder eine wunderbare Gemäldeausstellung für uns parat! Zu sehen ist das Lebenswerk der Künstlerin Charlotte Salomon, das innerhalb von zwei Jahren nach ihrer Flucht aus Berlin 1939 nach Südfrankreich entstanden ist. Insgesamt 769 einzelne Blätter fasst die Sammlung aus Zeichnungen, Illustrationen, Textzeilen sowie Anmerkungen. Dabei bekommt ihr besondere und intime Einblicke in Salomons wendungsreiches und selbstbestimmtes Leben.
7 "Marinella Senatore. We Rise By Lifting Others" – Villa Stuck
Marinella Senatore lässt sich in keine Schublade stecken. Neben Performances und partizipatorischen Projekten im öffentlichen Raum, umfasst ihr Œuvre ebenfalls Collagen, Fotografien, Textilien, Soundkompositionen und vieles mehr. Seit Neuestem arbeitet sie auch an beeindruckenden Lichtinstallationen, sogenannten "Luminarie". Packt also eure gesamte Truppe ein und ab in die Villa Stuck, denn hier findet sicher jede*r Besucher*in ein ganz persönliches Highlight!
8 "Holy. Energy. Masters. ars viva 2023" – Haus der Kunst
Der ars viva Nachwuchspreis zeichnet jährlich drei bis vier Künstler*innen im Bereich der Bildenden Kunst aus. 2023 geht er an Leyla Yenirce ("Holy"), Paul Kolling ("Energy") und Shaun Motsi ("Masters"), die sich jeweils mit ihrer Kunst politischen, ökologischen und sozialen Ereignissen auf unterschiedliche Weise widmen. Hier taucht ihr also in drei Welten ein, die irgendwie miteinander verknüpft sind, und lernt gleichzeitig wesentliche Mitglieder der jungen Kunstschaffendengeneration kennen. Zwei Fliegen mit einer Klappen, sagen wir da nur.
9 "10 im Quadrat" – Farbenladen
Im Farbenladen könnt ihr ab 05. Mai in 100 Gesichter blicken. Naja, wenn wir ehrlich sind, nur in zehn, aber das wiederum auf zehn verschiedene Art und Weisen. Denn bei der Ausstellung "10 im Quadrat" haben zehn Fotograf*innen aus München zehn Musiker*innen abgelichtet. Und als wären wir nicht immer für eine gute Foto-Ausstellung zu haben, sticht diese besonders heraus. Die Reihe bietet nämlich ausschließlich Nachwuchstalenten eine Plattform, um sich zu verwirklichen. Lieben wir!
10 "La Vie En Rose" – Museum Brandhorst
Dass die berühmten Rosengemälde von Cy Twombly im Museum Brandhorst zu sehen sind, ist nichts Neues. Aber: Die Reihe dient nun als Inspiration für eine kollektive Ausstellung, die Werke von Brueghel, Monet, Warhol und vielen mehr ins Scheinwerferlicht rückt. Damit schließt sich das Museum dem Münchner Flower Power Festival an, das noch bis Oktober 2023 zum Lustwandeln und Romantisieren einlädt. Wer denkt, Blumen in der Kunst seien sowas von 08/15, sollte sich hier ganz dringend vom Gegenteil überzeugen lassen!
11 "Patrick Zachmann. Voyages de Mémoire" – Kunstfoyer
Ein weiterer französischer Titel? Die Fotografien von Patrick Zachmann erzählen jedoch eine ganz andere Geschichte als die Blumen im Museum Brandhorst. Der Magnum-Fotograf stellte sich in den späten 70er-Jahren immer wieder die Frage, ob man noch Jude sei, wenn man seine Religion und Kultur nicht kennt? Selbst auf der Suche nach seiner eignen Identität, fotografierte er die jüdische Gemeinschaft in Frankreich, von Paris bis Marseille. Die Ausstellung im Kunstfoyer offenbart euch einen humanistischen Blick, den die jüdische Erfahrung nährt und die universellen Fragen von Exil, Verschwinden und Vergessen bestimmen.