11 Kunst-Highlights im Januar und Februar 2023, die ihr nicht verpassen solltet

Sagen euch "Radio Free Europe" und "Radio Liberty" etwas? Sollten sie! Die beiden Radiosender produzierten in München während des Kalten Krieges Nachrichten, Kultur- und Sportprogramme in über 20 osteuropäischen Sprachen – und senden noch bis heute. In der Pop-up Galerie Einwand und im Foyer des Jüdischen Museums könnt ihr bis 5. März 2023 in die kleine Medienrevolution eintauchen. Anhand von fünf Biografien sowie Interviews mit Zeitzeug*innen und zahlreichen Fotos kann man die Geschichte Stück für Stück rekonstruieren.

In der Villa Stuck sind die wichtigsten Schaffensphasen im Œuvre der indischen Fotografin Dayanita Singh zu sehen. Bevor die bisher größte Retrospektive ihren Weg nach München fand, residierten die Werke letztes Jahr bereits im Gropius Bau in Berlin. Durch ihre meist schwarz-weißen Bilder setzt sich die Künstlerin mit verschiedensten Themen ihrer Kultur auseinander: Musik, Freundschaft, Gesellschaft, Geschlechterrollen und viele mehr. Beim Schlendern durch die Ausstellung solltet ihr die Fotos allerdings nicht im einzelnen betrachten, sondern besser als großes Ganzes erleben. Wir sind jedenfalls hin und weg und schnappen uns nach dem Museumsbesuch umso öfter unsere Kamera.

Vergnügtes Jubiläum! Die MUCA-Gründer*innen Stephanie und Christian Utz sammeln bereits seit 25 Jahren Kunstwerke aus dem Bereich der Urban Art. In so vielen Jahren kann man sich schon einiges anschaffen und mittlerweile umfasst die Sammlung über 1.200 Exponate. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! Das haben sich die beiden auch gedacht und zeigen in den heiligen MUCA-Hallen in der Hotterstraße nun ihre persönlichen Highlights. Als Besucher*innen begebt ihr euch auf eine kleine Zeitreise quer durch die zeitgenössische Kunst – und könnt den ein oder anderen Banksy, Warhol oder Haring live bestaunen.

Wenn wir in ein neues Jahr starten, fühlt es sich auch immer ein wenig nach einer Reise ins Unbekannte an. Passend dazu beschäftigt sich die aktuelle Sonderausstellung zu Max Beckmann in der Pinakothek der Moderne mit Aufbruch und Odyssee. Das Leben des Künstlers war gezeichnet von tragischen Erfahrungen wie Krieg und Exil, doch später wurde es auch vergnügt durch extravagante Urlaube und einer alles überwiegenden Reisesehnsucht. Letztere kennen wir nur zu gut und verlieren uns vielleicht gerade deshalb schnell in Beckmann's Meisterwerken. Die Ausstellung setzt sich aus diversen internationalen Leihgaben und Schenkungen zusammen und ermöglicht so auch private Einblicke durch Fotoalben, Einreisepapiere, Ansichtskarten oder Filme.

Seit Anfang Dezember könnt ihr in der Galerie Immagis atemberaubende Werke des berühmten Fotografen Joachim Schmeisser bewundern. Ausgestellt sind insgesamt 32 Fotografien, die sich teilweise in riesigen Formaten über die Wände erstrecken. Die Tierportrait-Serie "Last of Their Kind" ist zwischen 2009 und 2020 entstanden. Vor allem die Komposition der Bilder macht sie noch eindrucksvoller und jagt uns immer wieder eine kleine Gänsehaut über die Arme.

Wir lieben den Farbenladen vom Feierwerk unter anderem deswegen so sehr, weil er seinen Scheinwerfer immer wieder auf junge Kreative aus München richtet. Von denen gibt es nämlich eine ganze Menge und Ella Illenberger ist eine davon. In ihrer Soloausstellung "Above & Beyond" zeigt die Illustratorin und Grafikdesignerin Werke aus den letzten drei Jahren und greift dabei Themen wie Sterblichkeit, Portraits, Wahrnehmung und Melancholie auf. Besonders toll: Ein Stückchen Ella könnt ihr direkt vor Ort für daheim ergattern, die Künstlerin verkauft nämlich direkt Prints und Klamotten ihres Labels "Trashface". Die Vernissage findet am 13. Januar 2023 ab 18 Uhr mit (Live-)Musik statt!

In der Lothringer 13 Halle beschäftigen sich verschiedene Künstler*innen schon seit Ende November 2022 mit den Themen Esskultur und Speisen, Ernährungspolitik und Lebensmittelproduktion. Da klingt es fast logisch, dass extra ein Eckimbiss aufgebaut wurde, der auf die verschiedenen Werke in ganz eigener Weise reagiert. Wer hier schon öfter Ausstellungen besucht hat, weiß sicher, dass die Durchreiche eh schon immer existiert hat. Nun bekommt sie endlich einen künstlerischen Sinn. Die Programmreihe "Did You Eat Today?" ist übrigens in verschiedene Ausgaben unterteilt, von denen die zweite und dritte uns noch bevor stehen. Jede Ausgabe stellt andere kreative Köpfe in den Mittelpunkt, also kommt ruhig öfter vorbei.

Im Haus der Kunst gibt es die erste umfassende Einzelausstellung des australischen Karrabing Film Collectives in Deutschland zu sehen. Die indigene Künstler*innengruppe wurde 2007 in die Welt gerufen und umfasst heute knapp 30 Mitglieder, von denen die meisten in der Belyuen-Community im Northern Territory Australiens leben. Ihr gemeinschaftlich produzierten Filme und Installationen symbolisieren die Möglichkeiten des indigenen Widerstands und der Selbstorganisation: „Unsere Filme sind weder fiction noch non-fiction. Sie kommen aus dem Land unserer Vorfahren, und dorthin kehren sie zurück. Sie entstehen aus dem Leben, das wir mit unseren durlg (Traumzeiten) führen, und in dieses fügen sie sich ein.“

Wir geben es zu, die Akademie Galerie haben wir viel zu selten auf dem Schirm. Doch das wollen wir im neuen Jahr unbedingt ändern! Deswegen schreiben wir uns (und euch) fett die Ausstellung "7-Eleven" von Zafer Urun in den Kalender. Der kreative Kopf überrascht nämlich immer wieder: mal mit Skulpturen, mal mit abstrakten Gemälden. Wenn ihr euch dann in seine Arbeit verliebt habt, könnt ihr über BAODT direkt ein Werk für zu Hause shoppen – oder ihr quatscht einfach in der Akademie Galerie mit ihm persönlich.

2023 kommt die volle Ladung Flower Power nach München! Mit Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Design, Mode, interaktiven Medieninstallationen sowie naturwissenschaftlichen Objekten präsentiert die Kunsthalle München ab Februar "Flowers Forever". Behandelt wird die Rolle der Blume in Kunst und Wissenschaft, in Mythologien und Religion. Ein Highlight der Ausstellung wird die Installation von Louise Law, für die Münchner*innen im letzten Jahr Blumen sammeln, trocknen und binden konnten, um selbst Teil davon zu sein. Wir stecken schonmal unsere Handys an, denn es wird mit Sicherheit instagramable!

Im Frühjahr zeigt sich auch die Sammlung des Museums Brandhorst quasi in ganz neuem Gewand. Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind nun als eine Serie von Modulen konzipiert, in denen bestimmte Themen, historische Ereignisse sowie einzelne Künstler*innen umkreist werden: zum Beispiel die Beziehung zwischen Malerei und Protest oder monografische Präsentationen der Arbeiten von Andy Warhol und Kara Walker. Dabei könnt ihr beim Anblick von Klassikern in Erinnerungen schwelgen und gleichzeitig Neuerwerbungen entdecken. Best of both worlds!