11 Kunst-Highlights im September und Oktober 2023, die ihr nicht verpassen solltet

Die Neue Sammlung in der Pinakothek der Moderne zeigt die erste Einzelausstellung der einflussreichen Grafikerin Paula Scher in Deutschland. Ihre Entwürfe haben Generationen von Designer*innen geprägt und sind zu Ikonen des Grafikdesigns geworden. Dabei steht für die Künstlerin die Schrift, also die Typografie, im Zentrum ihrer Arbeiten, die ganze Ausstellungsräume füllen können. So auch bei der Ausstellung in München, für die extra eine neue raumbezogene Inszenierung entwickelt wurde.

Haben die Peanuts, Hägar, Garfield und die Känguru-Comics auch eure Kindheit geprägt? Dann nichts wie ab ins Amerikahaus. Hier ist nämlich eine ganze Ausstellung einzig den gezeichneten Held*innen und ihren Schaffer*innen gewidmet. Gezeigt werden historische Zeitungsseiten, Original-Zeichnungen und seltene Sammlerstücke von allen Klassikern, die ihr teilweise schon längst vergessen habt. Für melancholische Déjà-vus solltet ihr euch also vorher wappnen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Heidrun Sandbichler ein fokussiertes Werk geschaffen, das sowohl die individuellen Verletzungen als auch die gemeinschaftlichen Wunden der Gesellschaft auf poetische und bewegende Weise zum Ausdruck bringt. Trotz ihres politischen Engagements bleibt ihre Arbeit stets subtil. Den Fokus legt die Künstlerin dabei auf ihr verwendetes Material. Wer die Ausstellung in der Villa Stuck in Gänze verstehen will, muss zwischen den Zeilen lesen.

"München Displaced" beschäftigt sich mit Erfahrungen und Schicksalen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. In zwei parallel laufenden Ausstellungen, die im Jüdischen Museum München und im Münchner Stadtmuseum stattfinden, werden die Geschichten von DPs (Displaced Persons) verschiedener Herkünfte und Glaubensrichtungen in einen lokalen historischen Kontext eingebettet. Hier stehen also Menschen im Mittelpunkt, die im Zweiten Weltkrieg ins Deutsche Reich verschleppt wurden oder dorthin geflohen sind und sich 1945 in München befanden.

Im Farbenladen könnt ihr fast den ganzen September über den kreativen Kopf Hope Bartley bei der Suche nach sich selbst begleiten. Er verhandelt sein Ich zwischen jamaikanischer Herkunft und einem Bild von Männlichkeit, das er für sich neu definieren will. Ganz passt er in keine Schublade und das ist auch gut so. Gezeigt werden Skulpturen und Gemälde.

Wir müssen gestehen, die Galerie Max Goelitz hatten wir noch gar nicht so oft auf dem Schirm. Umso vergnügter sind wir über diese Entdeckung, denn dieser Ausstellungsraum trifft genau unseren Geschmack: Anlässlich von Various Others treffen hier fotografische Objekte von Jeremy Shaw (Kanada) auf multimediale Werke von Haroon Mirza (England) neben Skulpturen von Nicolás Lamas (Peru) und vieles mehr. Ein minimalistischer und dennoch vielfältiger Kunst-Spielplatz breitet sich aus – und wir sind Feuer und Flamme, dabei zu sein!

Environments sind im kreativen Raum Schnittstellen zwischen Kunst, Architektur und Design. Die Gruppenausstellung "Inside Other Spaces" fokussiert sich auf diese Orte und rückt dabei ausschließlich Werke von Frauen ins Spotlight. Genauer: Künstlerinnen und ihre Werke, die zwischen 1956 und 1976 entstanden sind. Die immersiven Installationen und die ursprünglich an andere Räumlichkeiten gebundenen Stücke wurden für das Haus der Kunst mithilfe eines Teams von Forscher*innen und Restaurator*innen neu aufgebaut. Hier ist also nicht nur die Kunst, sondern auch der Prozess dahinter super spannend.

Ralph Gibson zählt zu den interessantesten amerikanischen Fotografen der Gegenwart. Er ist bekannt für seine experimentelle Herangehensweise an die Fotografie und seine Abweichung von der konventionellen Dokumentation der Realität. Stattdessen betrachtet Gibson diese Kunstform als eine eigenständige ästhetische Realität. Ein zentrales Motiv der Arbeiten des Künstlers ist die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs Fotografie, das "Zeichnen mit Licht". Die Ausstellung im Kunstfoyer wurde in direkter Kooperation mit Gibson entwickelt und speist sich aus rund 300 schwarzweißen und farbigen, analog und digital entstandenen Arbeiten.

Ihr habt mehrere tausend Bilder auf eurem Handy? Eva Felten hat 1054 Fotografien von insgesamt 134 Künstler*innen in ihrer Sammlung, die sie nun dem Museum Brandhorst überlässt. Das schreit natürlich nach einer eigenen Ausstellung! In der Sammlung geht es vor allem um die Darstellung von Menschen. Eindringliche Porträts, bekannte Werke der Street Photography und der sozialkritischen Fotografie sind ebenso vertreten wie herausragende Positionen der Appropriation Art sowie konzeptuelle Werke.

Endlich verwöhnt uns das MUCA auch mal wieder mit einer neuen Ausstellung! Diesmal widmet sich das Museum for Urban and Contemporary Art ganz dem Schaffen des Künstlers Damien Hirst. Dabei sind ein paar Exponate zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Darunter beispielsweise der Platinabguss eines menschlichen Schädels, der mit 8.601 Diamanten besetzt ist. Auf in die Hotterstraße und nicht schlecht staunen!

Auch Museen haben Träume. Das Lenbachhaus zum Beispiel hofft seit jeher, einmal das Werk des Malers Joseph Mallord William Turner in seiner ganzen Breite zeigen zu können. Eine Kooperation mit dem Londoner Museum Tate Britain lässt diesen Wunsch nun wahr werden. Turner gilt bis heute als Erneuerer sowie Vorreiter der Moderne und integriert in seine Kunst sowohl Naturwissenschaft, Mythos, Geschichte als auch Zeitgeschehen.