"So wie Partys von Freunden für Freunde" – der neue Legal Club

© Nina Vogl

Erste Liga, Yib Yap, Kiddo, Hades, Folks, Kimka und bald Legal – der Kellerclub in der Thalkirchnerstr. 2 hatte in den letzten zwölf Jahren viele Namen. Wer dieser Tage an dem belebten Eck mit der prominenten Nachbarschaft aus Senatore, Pimpernel und Alpenimbiss unterwegs ist, der hört keine Bässe wummern, sondern die singende Tischkreissäge oder die surrende Schleifmaschine

Ein Gemeinschaftsprojekt in Handarbeit

Ein neuer Club steht in den Startlöchern und wir freuen uns riesig auf das Gemeinschaftsprojekt der Münchner Freund*innen und Veranstalter*innen Almedina Hadzic, Oliver Schmitt, David Schmied und Philipp Fritz.

Nach vielen gemeinsamen Party-Projekten in temporären Off-Locations kommt nun der erste eigene Club. Und obwohl das Ganze vorerst auf ein bis eineinhalb Jahre ausgelegt ist, legen sie sich mächtig ins Zeug. Trotz des straffen Zeitplans steht die Eröffnung schon am Wochenende vom 3. März 2023 an. Bevor es so weit ist, haben wir uns auf die Baustelle gewagt, beim Streichen geholfen und den vier neuen Clubbetreiber*innen nebenbei ein paar Fragen gestellt:

Die harten Fakten

© Nina Vogl

First things first: Heißt der Laden Legal oder legal – also Deutsch oder Englisch ausgesprochen?

Alle gleichzeitig: LEGAL!

Almedina: Deutsch ausgesprochen.

Ihr seid alle vier keine Neulinge in Sachen Party-Business. Was macht eine gute Party für euch aus?

Philipp: Ich würde sagen, da gibt es drei Pfeiler. Als erstes natürlich die Musik. Dann der Innenausbau und das Ambiente, weil wir wollen, dass man sich hier wohlfühlt. Wir bauen viele Sitzgelegenheiten, weil sich die Leute auch außerhalb des Dancefloors begegnen sollen. Dann ist uns besonders wichtig: Das Licht. Wir sagen immer: Licht ist mindestens so wichtig wie Sound.

Der Blick geht an die Decke des Clubs. Dort hängt eine selbstgebaute Holzkonstruktion – eine Art Gitter aus unzähligen gleich großen Quadraten, die nun Stück für Stück mit Spots gefüllt werden.

David: Ja, das sind die technischen Aspekte. Aber am Ende geht es uns darum, für unsere Gäste so eine Art Safe Space zu schaffen, in dem sich die Leute auf einer anderen Ebene begegnen, als sie das im Alltag tun. Für mich persönlich hat Clubkultur auch eine Art gesellschaftlichen Auftrag. Da geht es drum, Leute aus unterschiedlichen Ecken zusammenzubringen und zu verbinden und damit hoffentlich auch über die Party hinaus einen positiven Effekt zu haben.

Wir werden beim Booking dafür sorgen, dass hier viele lokale Künstler*innen spielen.

Okay, Hand auf den Plattenteller. Was geht bei der Musik?

Almedina: Was bei uns besonders ist, dass wir musikalisch sozusagen zwei Bereiche haben, die wir auch unterscheiden werden. Wenn zum Beispiel David das Booking macht, liegt der Fokus eher auf Melodic Techno und wir anderen drei sind ja eher im House unterwegs. Wir werden auf jeden Fall eine große Bandbreite haben: Sei es Techno, House, Progressive, Breakbeat oder Trance.

Philipp: Außerdem werden wir beim Booking dafür sorgen, dass hier viele lokale Künstler*innen spielen. Wir wissen aus Erfahrung, dass das manchmal nicht so leicht ist für die DJs.

David: Uns geht es nicht um große Namen. Im Endeffekt wollen wir, dass die Leute kommen, weil es gute Partys sind – auch wenn sie vielleicht keine Ahnung haben, wer überhaupt spielt oder von dem Genre noch nie gehört haben.

© Nina Vogl
© Nina Vogl
Wir versuchen mit dem Club einen Zuhause-Vibe hinzubekommen.

Was wünscht ihr euch fürs Legal?

David: Einen Ort, an dem sich alle wohlfühlen und so sein können, wie sie sein möchten. Wir haben echt viel Support von allen möglichen Leuten bekommen und schaffen es hoffentlich, mit dem Club auch etwas zurückzugeben. Das soll eine Community sein, denn wir schmeißen zwar gerne Partys, aber gehen auch selbst gerne raven. Deshalb sehen wir uns weniger als Clubbetreiber, sondern mehr als Teil der Party-Community.

Almedina: Uns ist wichtig, die Stimmung von unseren bisherigen Partys hier reinzubringen. Da kam auch immer so ein Community-Gefühl auf, eine familiäre Stimmung. Wir versuchen, mit dem, was wir hier bauen, einen Zuhause-Vibe hinzubekommen.

Wie viel Arbeit steckt in so einem eigenen Laden?

Oliver: Man muss schon ehrlich sagen, dass wir einen ganz schönen Aufriss machen, dafür, dass das Projekt vorerst für ein bis eineinhalb Jahre geplant ist. Aber ja, ein bisschen muss man vermutlich einen an der Waffel haben für sowas.

Wir hatten so viele Menschen hier, die uns geholfen haben.

Seit Anfang Januar wird im neuen Club gefühlt Tag und Nacht gewerkelt. Wie schafft ihr das?

Oliver: Das ist ein sehr, sehr wichtiger Punkt. Wir sind echt völlig overwhelmed, weil wir so viele Menschen hier hatten, die uns wirklich helfen konnten – und das alles wertvolle und vor allem ehrenamtliche Arbeit war. Das ist genau das, was dieses Projekt nun ausmacht. Dass dieser Ort nicht nur von uns, sondern auch von den Leuten, die ihn besuchen werden, gebaut wurde.

© Nina Vogl
© Nina Vogl

Wer hilft euch und vor allem: wie viele?

Philipp: Ich weiß keine genaue Zahl, aber bisher waren es auf jeden Fall weit über 50 Menschen, vielleicht an die 100. Wir fragen auch die Helfer*innen und machen uns Gedanken, was wir zurückgeben können. Die Antwort ist häufig, dass viel zu wenig Clubkultur in München neu geschaffen wird und sie froh sind, das unterstützen zu können. Und ganz ehrlich: Ohne diese Leute hätten wir es nie geschafft.

Almedina: Ja, und es sind nicht nur Freunde, sondern auch ganz viele, die Stammgäste auf unseren Partys sind und die sagen: Wir wollen alles Mögliche tun, nur damit ihr endlich aufmacht und wir bald tanzen können.

Wir wollen die Kuh nicht melken – auch unsere Gäste nicht.

Gibt es auch etwas, worum ihr euch Sorgen macht?

David: Dass dieser Punkt kommen könnte, an dem es heißt: Jetzt geht es auf einmal nur noch ums Geld. Das wäre für mich der worst case und wir geben echt alles, dass es nicht dazu kommt. Gleichzeitig schauen wir, dass unsere Mitarbeiter fair entlohnt werden. Auf gut Deutsch: Wir wollen die Kuh nicht melken – auch unsere Gäste nicht. Aber natürlich haben wir hier auch ordentlich Kosten, wünschen uns aber, dass wir alles in einem fairen Verhältnis hinbekommen.

Oliver: Ja, aber am Ende überwiegt die Vorfreude. Wir alle haben auch unsere eigene Bubble und in meiner Traumvorstellung können wir die alle vereinen.

David: Ziel wäre, dass es sich trotz offiziellem Club anfühlt wie eine Party von Freunden für Freunde! Die Leute sollen sich verstehen, respektieren und gemeinsam eine gute Zeit haben!

Mehr über die Betreiber*innen

Legal Club | Thalkirchner Straße 2, 80337 München | Mehr Info

Zurück zur Startseite