11 Tage, 11 neue Hobbys: Das könnt ihr in München alles machen
Ich erinnere mich noch an meinen Terminkalender als Kind. Während damals darin weder berufliche Termine noch Arzttermine notiert waren, war der stattdessen gut gefüllt mit Schwimmen, Klavierunterricht, Reitstunde, Chor und Tanzen. Ich habe es geliebt so viele Hobbys zu haben und dabei meist einfach unter Freund*innen sein zu dürfen. Praktischerweise kann ich es jetzt neben zwei Instrumente spielen auch reiten, schwimmen und tanzen. Blicke ich 2024 auf meinen "erwachsenen" Alltag, dann ist dieser auch schön! Fragt mich allerdings jemand nach meinen Hobbys oder "was ich gerne so mache", dann herrscht in meinem Kopf gähnende Leere. Sport machen (irgendwas mit laufen, Homeworkouts oder Cycling) und lesen sind die einzigen Dinge, die mir einfallen. Und dort eine Regelmäßigkeit zu erkennen, ist schwerer als Matheaufgaben lösen.
Deswegen heißt es jetzt: raus aus der Komfortzone und rein ins Vergnügen! Um neue Hobbys zu entdecken, ist Schritt Nummer eins: ganz viel ausprobieren. Hier gibt es 11 Hobbys in München, die ihr mal ausprobieren solltet.
1 Gemeinsam singen im Glockenbachchor
Während es als Kind zu meinen Hobbys gehörte, mache ich es heute nur noch auf Partys und unter der Dusche: Singen! Weil das alleine aber wirklich nur halb so viel Spaß macht, habe ich mir einen offenen und bunten Chor gesucht, der ein modernes Repertoire bedient und bin im Glockenbachchor gelandet. Unter der Leitung von Roland singen hier unterschiedliche Altersklassen voller Freude! Schon zu Beginn empfing mich die fröhliche und offene Art der ganzen Gruppe und hier ist wirklich jede*r willkommen. Ich merkte schnell: Statt perfekt nach Noten zu singen, steht hier der Spaß am gemeinsamen Singen im Vordergrund. Trotzdem möchte ich die Leistung auf keinen Fall unter den Teppich kehren, denn die kann sich wirklich sehen lassen und so kam es mir ganz gelegen, zwischendrin einfach mal kurz zu lauschen. Über das Online-Anmeldeformular könnt ihr einfach zu einer Schnupperstunde vorbeischauen und mitsingen. Natürlich ist es einfacher, wenn ihr schon Chorerfahrung habt – wenn nicht, macht das aber nichts. Probiert es doch mal aus!
2 Sich beim Pilates bewegen bei MUCkis für alle
Sport ist (fast) immer eine gute Idee und auch wir haben uns vom aktuellen Pilatestrend anstecken lassen. Die Stunden sind in Studios aber echt teuer und bei fast 30 Euro für eine Stunde Reformer Pilates geht man vielleicht doch nicht so regelmäßig. Bei "MUCkis für alle", dem Sportangebot der Stadt München, geht Pilates aber schon ab 3,20 Euro pro Stunde. Schnappt euch einfach eure Matte, ein München-Ticket, was zu trinken und los geht das Schwitzen. Über die Woche verteilt gibt es ein breit gefächertes Angebot, das in den Sporthallen der Stadt stattfindet. Und so fand ich mich am Mittwochabend in Halle 3 am Königsplatz auf der Matte, mit circa 25 anderen Sportbegeisterten wieder und führten fleißig die Anweisungen der Trainerin durch. Anstrengend war es auf jeden Fall, die Stimmung gut, nur die Musik hat gefehlt, weswegen wir das nächste Mal vielleicht doch beim Zumba oder Hit-Workout vorbeischauen. Das Angebot lässt keine Wünsche offen und mit einer Zehner-Karte kann man sich gerne mal durchprobieren. Anmelden müsst ihr euch übrigens auch nicht, also könnte ihr ganz spontan entscheiden, wohin ihr möchtet. Im stressigen Alltag ist das ein großer Pluspunkt.
3 Beim offenen Kunstatelier von Bellevue di Monaco kreativ werden
Vor knapp acht Jahren haben sich die Initiator*innen vom Bellevue di Monaco für ihr Sozial- und Herzensprojekt gegen die Stadt durchgesetzt und seitdem beglückt uns die Insel aus zwischenmenschlicher Fürsorge und buntem Kulturprogramm mitten im Glockenbachviertel. Im Winter vergnügen wir uns mit den kostenlosen Programmpunkten der sozialen Held*innen. Zum Beispiel beim "offenen Kunstatelier", das (fast) jeden Freitag kreativen Freiraum für junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung bietet. Dort könnt ihr mit allerlei Farben und Materialien experimentieren, Bilder malen, Skulpturen bauen und ganz nebenbei neue Menschen kennenlernen. Und das alles für lau – auch wenn eine Spende natürlich immer gerne gesehen ist.
4 Mit Kraftrunners das Intervalltraining durchziehen
Den inneren Schweinehund überwinden, kann echt hart sein. Zusammen geht das oft einfacher. Zwar gehe ich gerne und regelmäßig laufen, vor dem Intervalltraining drücke ich mich aber echt gerne. Wenn es euch genauso geht und ihr euer Training auf ein neues Level bringen möchtet, dann solltet ihr dienstags auf jeden Fall mal bei Kraftrunners vorbeischauen. Das Laufkollektiv aus Berlin hat nämlich auch eine Gruppe in München. Treffpunkt ist um 19 Uhr am Kiosk Schleissheimer. Zugegeben, auch wir waren vorher etwas ängstlich – aber hier ist jedes Laufniveau willkommen und vom Warm Up bis zum Cool down ist alles dabei! Die Intervalle waren diesmal aufgeteilt in 400 Meter x 200 Meter und die Kraftrunners haben dafür die perfekte Strecke im Olympiapark herausgesucht. Trotzdem waren wir danach echt platt und empfehlen das Training vor allem geübten Läufer*innen. Spaß hatten wir dennoch!
5 Schmuck selbst basteln bei Girls & Pearls
6 Gemeinsam kreativ werden im Malkurs
Ihr steht vor einer Leinwand mit zwei Kreidemalstiften in der Hand. Die Augen haltet ihr geschlossen und versucht dabei eure Gedanken darzustellen. Es geht hier nicht um richtig oder falsch. Gleichzeitig setzt ihr die Stifte an und malt blind drauf los. Später vollendet ihr euer Kunstwerk mit bunten Acrylfarben. Bei diesem kreativen und entspannenden Malkurs unterstützt euch die Künstlerin Susanne von Zana Su Art. Wir kennen ihre Arbeit schon von Drink & Paint. Hier zeigt sie euch aktuell bei leckeren Drinks die Karten- und Serviettentechnik. Seit Februar finden wieder regelmäßig ihre eigenen Kurse statt. Schaut dazu einfach auf ihrem Instagram-Kanal vorbei. Mitbringen müsst ihr nur euch selber und zwei Stunden Zeit.
6 Neue Schreibtipps bekommen im Kulturzentrum Luise
Autor*innen wird gerne nachgesagt, dass sie an ihrem Schreibtisch sitzen und alleine vor sich hin schreiben. So ist es ja meistens auch, dabei ist der Austausch für die Kreativität so wichtig. Wir haben es nämlich ausprobiert und gemerkt, dass Texte schreiben in der Gruppe richtig Spaß macht! Wir waren bei der "Schreibwerkstatt" im Kulturzentrum Luise, die jeden zweiten Donnerstag im Monat kostenlos stattfindet. Wir treffen auf Student*innen, Künstler*innen, Rentner*innen, erfahrene und unerfahrene Schreiberlinge. Für die einen ist es ein schöner Zeitvertreib, die anderen verfolgen das ambitionierte Ziel, eventuell ein Buch zu schreiben. Jede*r ist bei Jonas und Luis willkommen, die die Werkstatt abwechselnd leiten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gibt es ein Thema. Wir Teilnehmer*innen schreiben verschiedene Charaktere und Orte wie Trainer oder Friedhof auf Zettel, es wird ausgelost und dann wird 20 Minuten lang einfach mal drauf los geschrieben. Wer mag, kann seinen*ihren Text danach vorlesen. Nach etwa zwei Stunden haben wir tolle Menschen kennengelernt und gehen mit ordentlich Inspiration nach Hause. Ein schönes Hobby für alle, die sich kreativ austauschen möchten.
7 Kochen und Lebensmittel retten in der Community Kitchen
Ihr liebt Backen und Kochen? Habt aber keine Ausbildung darin und möchtet eure Leidenschaft trotzdem in eurem Alltag unterbringen? Dann ist die Community Kitchen in Neuperlach genau das richtige für euch! Hier könnt ihr euch nämlich einfach ehrenamtlich engagieren. Ob Schnippeln, Vorbereiten, Kochen oder Backen – hier kann jede*r seine*ihre Stärken einbringen. In der ehemaligen Kantine und Großküche der Allianz arbeiten jetzt Menschen unterschiedlicher Kulturen und jeden Alters. Wir haben einen Vormittag mitangepackt und die Stimmung ist super nett, alle sind total herzlich und heißen euch willkommen – von wegen anstrengende Großküche! Das Besondere an der Community Kitchen: 87% der Lebensmittel sind gerettet. Das heißt, sie wurden von Unternehmen aussortiert und abgegeben. Die Community Kitchen verarbeitet diese dann und so sieht der Speiseplan jeden Tag anders aus – eben daran orientiert, was geliefert wird. Nebenbei gibt es immer wieder coole Projekte wie Senior*innentreffen. Schaut einfach mal vorbei und schreibt eine Mail.
8 Sich sozial engagieren und das passende auf Tatendrang München finden
Sich sozial zu engagieren, kann eine richtige Herausforderung sein – nicht nur emotional. Schließlich bindet ihr euch an eine Aufgabe und die Menschen, denen ihr helfen könnt. Doch es geht auch einfacher, denn etwas für die Gesellschaft und für Menschen zu tun, kann auch unkompliziert und ohne große Einschränkungen funktionieren. Und vielleicht wisst ihr noch gar nicht, welche Aufgaben zu euch passen. So könnt ihr zum Beispiel bei Tatendrang München ganz einfach soziale Aufgaben finden, auch kurzfristig und einmalig. So passen diese auch leicht in euren Alltag und sind auf jeden Fall leicht zu integrieren. Schaut euch doch einfach mal auf der Website um, meldet euch für den WhatsApp-Verteiler an und entdeckt, was ihr in eurer Nähe Gutes für andere Menschen tun könnt. Das fühlt sich außerdem gut an und macht auch ziemlich viel Spaß.
9 Lesen und diskutieren beim Lesekreis im Literaturhaus
Leseratten aufgepasst: Ihr verschlingt, ähnlich wie wir, ein Buch nach dem anderen und würdet euch so gerne mal über eure Leseerfahrungen austauschen? Eure Freund*innen lesen aber nicht so gerne oder sind von euren ewigen Monologen über eure Lieblingsbücher einfach nur noch genervt? Dann ist der Lesekreis des Literaturhauses vermutlich genau das Richtige für euch. Für alle Mitglieder findet einmal im Monat der "Lesekreis" statt, der ehrenamtlich von Susanne Nowak geleitet wird. Die Buchdiskussionen gehen dabei weit über "top" oder "flop" hinaus, hinterfragen Klassiker, versuchen Trends zu erspüren und zu verstehen und allgemein gültige Qualitätsmerkmale herauszuarbeiten. In der zweiten Runde, dem "Open Circle" dürft ihr dabei auch selbst gewählte Werke zur Diskussion stellen. Und glaubt uns, wenn wir sagen, das kann wirklich spannend werden – denn in vielen Büchern steckt mehr, als man auf die erste Leseerfahrung vermuten mag. Wenn ihr also dabei sein möchtet, dann wendet euch gerne ans Literaturhaus – ihr müsst dafür nämlich Mitglied sein. Das geht zum Glück aber easy und ist auch gar nicht teuer.
10 Kreativ werden im offenen Programm des Gasteigs
Alleine kreativ sein, kann oftmals herausfordernd sein. Unser Tipp deswegen: probiert es doch mal gemeinsam aus und das auch noch gratis. Im Gasteig HP8 gibt es eine Vielzahl an kreativen Veranstaltungen und Workshops, an denen ihr einfach mitmachen könnt. Von Deko-Bastel-Workshops bis zum gemeinsamen Musizieren, Sand gießen oder Perlenworkshops: Hier wird jede*r fündig und ihr geht mit etwas Selbstgemachten nach Hause. Einfach mal ausprobieren!
11 Feine Sauerteigbrote backen bei Miam
Zero Waste, lokale Produkte und eine gesunde Ernährung. Das wurde der neue Lebensstil von Romain Marteau nach der Geburt seines ersten Kindes. Eigentlich war er Informatiker, fand aber im Lockdown die Liebe zum Sauerteig und ließ sich zum Bäcker ausbilden. Seine Leidenschaft für Brot und eine gesunde, regionale Küche will er bei seinem Koch- und Backkursen an die Teilnehmer*innen weitergeben. Nach einer kurzen theoretischen Einheit, dürft ihr selbst Hand anlegen und euer eigenes Brot kneten. Weil Sauerteig bekanntlich lange ruhen soll, dürft ihr auch noch ein wenig Teig mit nach Hause nehmen. Und wer doch lieber den Kochlöffel schwingt, kann sich auch mal die Angeboten an Kochkursen bei Miam anschauen. Auch für Eltern mit ihren Kindern ist da einiges geboten.