Mein Lieblingsort in München #2: Das Emilo im Glockenbach
Wir empfehlen jeden Tag jede Menge toller Locations, ausgesucht von uns und unseren Autoren. Und trotzdem hat jeder von uns dieses eine immer gleiche Café, in dem er schon seit Jahren draußen seinen Cappuccino trinkt, den einen See, an den er immer wieder fährt und von dem er einfach nicht genug bekommt oder diese eine Ecke der Stadt, die sein Herz immer wieder höher schlagen lässt. Hier kommen unsere ganz persönlichen Lieblingsorte in München.
Es wirkt vielleicht ein bisschen einfallslos, ein Café zum Lieblingsplatz der eigenen Stadt zu erklären. Für mich ist das Emilo im Glockenbachviertel nicht nur irgendein Café, sondern mittlerweile auch Treffpunkt, Entspannungsort, ein Teil meiner Wohnung. Mitten in der Stadt. Und wie bei so manch großer Liebe, war es bei uns keineswegs Liebe auf den ersten Blick. Als das Mini-Café 2013 seine Türen in der Klenzestraße öffnete, wohnte ich schon seit ein paar Jahren um die Ecke. Erst einmal habe ich es nur als eine weiteren Coffee-To-Go-Laden im Viertel wahrgenommen. Weit gefehlt!
Irgendwann war ich dann aber doch neugierig, nachdem sich hier immer öfter Schlangen bildeten und die Menschen auf der Bank vor dem Laden immer so herrlich zufrieden aussahen, wenn sie ihren Cappuccino tranken.
Also musste ein eigener Cappuccino her – mit Sojamilch. Dass das schon mal ganz unkompliziert lief, war ein riesiger Pluspunkt. Noch mehr überzeugte mich aber der Kaffee, den Toni, quasi das Herz des Ladens, mir in die Hand drückte. Ich hatte davor noch nie besseren Kaffee in meinem Leben getrunken, wirklich! Irgendwie schaffen die Jungs und Mädels bei Emilo es immer, ihren selbst gerösteten Espresso im absolut perfekten Verhältnis mit der Milch zu mischen – und das jeden Tag aufs Neue in gleich guter Qualität. Ganz zu recht sind sie zum besten Röster 2018 gewählt worden.
Ich lag abends im Bett und freute mich bereits auf meinen Cappuccino am nächsten Morgen.
Und so nahm meine große Liebe für den kleinen Laden ihren Lauf. Ich lag abends im Bett und freute mich bereits auf meinen Cappuccino am nächsten Morgen. Insgeheim glaube ich, dass es vielen Emilo-Kunden so geht, denn man trifft hier jeden Tag wirklich die immer gleichen Leute. Man kennt sich, man ratscht ein bisschen, scherzt mit Fabi, Nino, Andrea oder einem der anderen Barista und hat dieses wohlige Gefühl von einem Stück Heimat, obwohl man gar nicht zuhause ist.
Dazu kommt, dass man hier spätestens ab der fünften Bestellung mit Vornamen und dem bereits fertigen Kaffee in persönlicher Vorliebe begrüßt wird. Das macht es halt auch echt schwer, den Laden und alles drum herum nicht toll zu finden.
Also sitze ich jetzt hier nun sogut wie jeden Morgen, auch wenn ich mittlerweile gar nicht mehr im Glockenbachviertel wohne. Trinke meinen Kaffee, lese Zeitung und quatsche ein bisschen mit meiner Emilo-Gang. Manchmal genehmige ich mir dazu eines der super Croissants. Und am Wochenende gibt's dann eine Zimtnudel oder einen Scheiterhaufen. Alles selber gebacken und alles so wahnsinnig gut.
Ich schwör', ich würde den Becher mit stolz geschwellter Brust durchs Viertel tragen!
Ach Emilo, ich liebe dich einfach. Bitte bleib' genau so – in deinem winzigen Raum, mit einem Hang zum Lokalkolorit und deinen unverschämt guten Dickmachern. Nur eine Sache lässt mir immer wieder das Herz schwer werden: deine Abneigung gegen mitgebrachte Mehrwegbecher. Deswegen: Produziere doch einfach selbst welche, genau so hübsch bunt, wie deine To-Go-Becher. Ich schwör', ich würde ihn mit stolz geschwellter Brust durchs Viertel tragen!