089 – 8 Fragen, 9 Antworten mit Mercedes Lauenstein

© Juri Gotschall

Mercedes Lauenstein ist Journalistin, Autorin und Künstlerin – letztes Jahr erschien ihr Buch "Nachts" im Aufbau Verlag, dieses Jahr hat sie den Bayerischen Kunstförderpreis gewonnen. Viele kennen sie auch von ihrer Arbeit bei jetzt.de, für die sie vor einigen Jahren auch von der Ostsee nach München zog. Heute ist Mercedes in der Maxvorstadt daheim und kümmert sich gerade um das Splendido Magazin – hier kann man sich ziemlich schöne Food-Fotos ansehen, von dem, was Mercedes und ihr Freund Juri so essen, trinken, kochen und ernten.

1. Das Schönste, das ein Türsteher in München einmal zu dir gesagt hat?

Ich kann mich nicht daran erinnern, Türsteher jemals sprechen gehört zu haben. Aber ich gehe eh schon lange nicht mehr in Läden, die Türsteher haben. Clubs langweilen mich.

2. Deine teuerste Taxifahrt?

Mit 14 nachts aus dem Atomic Café raus nach Gauting. 40 Euro oder so? Ich war jedenfalls sehr jung, hatte kaum Taschengeld und konnte die Fahrt nur zur Hälfte bezahlen. Normalerweise hätte ich ja auf die erste S-Bahn gewartet, aber in jener Nacht war alles schrecklich und der Taxifahrer ein herzensguter Mensch.

3. Was wirst du in München nie verstehen?

Die katholischen Ladenöffnungszeiten, die wenigen Straßenkioske. Dass man nirgends mehr ohne Reservierung einen Tisch bekommt, obwohl es eh immer noch kaum richtig gute Restaurants und Bars gibt, in denen wirklich alles Wichtige auf einmal passt – Angebot, Einrichtung, Bedienung, Preise.

4. Wann und wo hast du zuletzt jemanden Bekanntes getroffen?

Ein gewisser ehemaliger Fußball-Nationalmannschaftsspieler, der vor einigen Monaten nachts vor dem Schuhmanns einfach in mein Taxi ein- und bei mir zuhause ausgestiegen ist – völlig überzeugt davon, er verbringe die Nacht bei mir. Hat er aber irgendwann eingesehen, dass das so nicht funktioniert.

5. Wo kennst du den Kellner mit Namen?

Eine richtige Stammbar habe ich gar nicht. Ich habe einfach noch keine gefunden, die dazu taugt. Am ehesten vielleicht noch das Joon in der Theresienstraße. Da mag ich alle so gern, die da arbeiten, besonders den Besitzer, der auch das Tim Ballo macht. Ich glaub, ich hab sogar seine Nummer, aber seinen Namen hab ich trotzdem grad vergessen.

6. Wohin flüchtest du, wenn Wiesn ist?

Regelmäßig nach Italien oder nach Hause an die Ostsee. Einmal war ich in China. Aber wenn ich doch in München bleibe, gehe ich gerne hin, wenn auch meistens nur ein einziges Mal. Aber dann mag ich den Jahrmarktgeruch, die Geräuschkulisse und die Radlermaß in der Altweiber-Sonne mit den richtigen Leuten.

7. Der schönste bayerische Fluch?

Ich wette, die schönsten kenn ich gar nicht. Mir fallen eher so kleine Wörtlein wie Brunzkachl, Blunzn, Spinatwachtl, Bussifotzn, Oaschgrezn, Grischperl oder Zammgsuffa ein – und ich mag auch so gerne das Wort „Suri“ für einen kleinen Rausch oder „Muhackl“ für einen, wie Google sagt, „ungehobelten Kerl“, aber ich finde, das trifft es gar nicht ganz. Für mich ist Muhackl sowas wie die Mischung aus Tollpatsch, Bauer und Pumuckl – so in wahnsinnig liebenswert halt.

8. Dein letztes Handybild von der Isar?

Mercedes Lauenstein
© Mercedes Lauenstein

9. ...

Immer cool bleiben natürlich.

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