11 Orte in München, die dir vermutlich noch nie aufgefallen sind

Der Smartphone-Generation wird ja gerne vorgeworfen, dass sie nur noch mit gesenktem Blick durch die Welt läuft und keinen Sinn mehr für die Dinge hat, die sie umgeben. Wir nehmen nur noch wahr, was auf dem Displays passiert. Zur Verteidigung möchte ich sagen, dass man auch mit einem Buch in der Hand gegen einen Laternenmast laufen kann, aber das ist eine andere Geschichte. Klar ist aber, dass es Plätze und Dinge in München gibt, die nimmt man – egal, ob mit Smartphone oder ohne – allerhöchstens auf den zweiten Blick wahr, wenn überhaupt. Einige von ihnen, für die sich dieser zweite Blick lohnt, haben wir für euch gesammelt.

barer straße basketball
© Nina Vogl

1
Der Basketballkorb in der Barer Straße

Läuft man die Barer Straße von den Pinakotheken aus in Richtung Karolinenplatz, sieht man, wenn man genau hinschaut, zwei Basketabllkörbe. Einen auf dem kleinen Sportplatz genau neben der Neuen Pinakothek und den zweiten … ja, wo ist eigentlich der zweite? Der hängt nicht auf der normalen Höhe von etwa drei Metern, sondern gleich sieben mal so hoch an dem TU Gebäude neben der HFF. Das Ganze ist eine Kunstinstallation von Benjamin Bergmann mit dem mehr als motivierenden Titel „Never Ever“.

Klangsteine München
© Nina Vogl

2
Die Klangsteine am St. Jakobs Platz

Durch die kleine Gasse zwischen Jakobsplatz und Oberanger, direkt hinter dem Jüdischen Museum, geht man nur selten. Dabei könnt ihr hier gleich zwei Besonderheiten entdecken – zumindest, wenn ihr nicht nur stur geradeaus schaut. In luftiger Höhe befindet sich eine zweiteilige Lichtskulptur von Keith Sonnier und direkt unter euren Füßen könnt ihr mit eben jenen auf bronzenen Klangsteinen, die großen Isarkieseln nachempfunden sind, herumhüpfen und sie dadurch zum Klingen bringen. Aber nur von 10 bis 17 Uhr. Wir sind ja immer noch in München.

© Flickr | Sarah L. Donovan unter CC BY ND 2.0

3
Die Drückebergergasse an der Residenz

Bleiben wir bei kleinen Gassen. Die meisten Touristen, die von der Oper in Richtung Odeonsplatz laufen, haben auf Höhe der Feldherrenhalle und genau vor der Residenz eigentlich nur Augen für die Löwenbüsten, deren Nasen sie reiben wollen, weil das ja angeblich Glück bringt. Dabei laufen sie schnurstracks an der unscheinbaren Viscardigasse vorbei, die auch als Drückebergergasse bekannt ist. Zu NS-Zeiten konnte man diese Gasse als Schleichweg nutzen, wenn man sich vor dem obligatorischen Hitlergruß an einem Ehrenmal an der Feldherrenhalle drücken wollte. Seit 1995 erinnert eine bronzene Spur im Pflaster an diesen stillen, zivilen Widerstand der Münchner.

Michael Jackson Memorial
© Flickr | GillyBerlin unter CC BY 2.0

4
Das Michael Jackson Memorial vorm Bayerischen Hof

Eigentlich steht auf dem Promenadeplatz vor den Türen des Hotels Bayerischer Hof eine Statue des bedeutenden Renaissance-Komponisten Orlando di Lasso. Für viele interessanter ist allerdings der Sockel, denn da wird ein anderer musikalischer Superheld gehuldigt: Michael Jackson. Fotos, Blumen, Kuscheltiere, Briefe und sonstiger Krimskrams sorgen dafür, dass der King of Pop nicht in Vergessenheit gerät.

© zeitjung.de

5
Die Vodkarella im Café Kosmos

Ach das Café Kosmos, dieser herrlich unprätentiöse Laden mit dem verdammt günstigen Bier und den normal gelaunten Barkeepern in ihren polizisten-beigen Kellnerjacken. Abends ist es immer so voll, dass man froh ist, wenn man überhaupt zur Bar findet, geschweige denn die tollen Gadgets entdeckt, die das Kosmos zu bieten hat. Zum Beispiel die „Vodkarella“ links von der Bar. Einfach einen Euro einwerfen und die Barbie in dem Automaten pieselt euch ein Stamperl Vodka ins Glas.

Geschwister Scholl Flugblätter
© Flickr | Roman Boed unter CC BY 2.0

6
Die Flugblätter der Geschwister Scholl

Kommen wir noch einmal zum Widerstand gegen das NS-Regime. Im Februar 1943 wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München festgenommen und hingerichtet, weil sie als Mitglieder der „Weißen Rose“ Flugblätter gedruckt, verteilt und damit zum Widerstand aufgerufen hatten. Heute erinnert eine Gedenkstätte im Lichthof der LMU an die mutigen Widerstandskämpfer. Was man gerne übersieht: Vor dem Haupteingang sind Flugblätter und Briefe der „Weißen Rose“ in den Boden eingraviert.

© Flickr | digital cat unter CC BY 2.0

7
Das Karussell am Chinesischen Turm

Er ist wohl einer der schönsten, bekanntesten und überlaufensten Biergärten der Stadt und wer nicht zumindest mal vorbeigelaufen ist, der war auch noch nicht in München. Was aber die Wenigsten wissen: Es gibt ein historisches Kinderkarussell das von April bis Oktober bei schönem Wetter in Betrieb ist – und das seit über hundert Jahren.

Städtisches Hochhaus München
© Guido Radig | Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

8
Der Paternoster-Aufzug im Städtischen Hochhaus Blumenstraße

Vorbeigelaufen sind wir schon hundert Mal, aber auf die Idee gekommen, mal reinzugehen in dieses 45 Meter hohe Backsteingebäude sind wir noch nie. Dabei versteckt sich darin eine schöne Überraschung, nämlich ein Paternoster, mit dem man mit 0,28 Metern pro Sekunde bis hinauf in den elften Stock düsen kann. Nostalgievergnügen und Bauchkribbeln beim Ein- und Aussteigen garantiert!

9
Das Georg-Elser-Denkmal in der Türkenstraße

Um das Denkmal für den gescheiterten Hitler-Attentäter Georg Elser wahrzunehmen, müsst ihr im wahrsten Sinne des Wortes zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Die Lichtinstallation leuchtet nämlich nur eine Minute am Tag an der Fassade der Türkenschule in der Maxvorstadt – um Punkt 21.20 Uhr. Am 8. November 1939 zündete Elser um genau diese Uhrzeit eine Bombe im Bügerbräukellner, wo Adolf Hitler eine Rede hielt. Das Attentat scheiterte jedoch.

Aids Memorial Sendlinger Tor
© Nina Vogl

10
Das Aids Memorial am Sendlinger Tor

Litfaßsäulen gibt es in München schätzungsweise … äh … viele. Da fällt eine mehr oder weniger kaum auf. An der blauen Säule direkt vorm Sendlinger Tor geht man daher meistens vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Dabei ist diese Säule gar keine zylindrische Werbetafel, sondern eine Aids-Gedenkstätte von Wolfgang Tilmans.

Monaco Franze
© Flickr | Metropolico.org unter CC BY SA 2.0

11
Die Helmut Fischer Statue an der Münchner Freiheit

Da sitzen wir also nichtsahnend im Café Münchner Freiheit, trinken einen Cappuccino und lassen uns das tolle Frühstück schmecken und dann fällt es uns auf einmal wie Schuppen von den Augen: Da sitzt doch der Monaco Franze genau neben dem Spielplatz und wartet ungeduldig auf seine Bestellung. Ein Lebenstraum geht in Erfüllung – ein Mal Kaffee trinken mit Helmut Fischer aka Monaco Franze, dem ewigen Stenz.

Titelbild: © Flickr | Roman Boed unter CC BY 2.0

Zurück zur Startseite