Jobchallenge im Allgäu: So ist es 30 Jobs in 30 Wochen zu machen

Letztes Jahr haben wir über die bisher einzigartige Kampagne "Jobchallenge Allgäu" berichtet, die im Oktober 2017 startete. Was ihr euch darunter vorstellen könnt? Eine glückliche Annabelle, die mit ihrem Bewerbungsvideo aus den über hundert BewerberInnen gewählt wurde und jetzt in insgesamt 30 Wochen 30 Jobs bei 30 verschiedenen Unternehmen testet. Im Januar ist Halbzeit, weshalb wir uns das Mädchen mit dem bald wohl verrücktesten Lebenslauf kurz geschnappt und ein paar Fragen gestellt haben.

Liebe Annabelle, wie weit bist du jetzt mit deiner Jobchallenge?

Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte angekommen, diese Woche war ich bei meinem 14. Unternehmen in der Engelbräu Brauerei in Rettenberg. Und jetzt kommen noch einmal genau so viele Unternehmen auf mich zu. Ende April ist das ganze Experiment dann vorbei.

Als ich dein Bewerbungsvideo gesehen habe, war mir klar, dass du super in diese Challenge passt. Hast du damit gerechnet, die Jobhopperin zu werden?

Ich wollte das so sehr, dass ich alles dran gesetzt habe. Ich habe versucht, rüberzubringen, dass die Challenge perfekt zu mir passt. Meine Familie und die meines Freundes meinten: "Wenn die dich nicht nehmen, dann wissen wir auch nicht." Am Ende hat es dann auch geklappt.

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Du studierst eigentlich im Master, wie konntest du die Jobchallenge mit deinem Studium vereinbaren?

Ich konnte nach der Zusage glücklicherweise ein Urlaubssemester nehmen. Die Challenge ist ein Segen, ich bin eigentlich seit der Ausbildung in einer Orientierungsphase und wusste nicht, was ich nach dem Bachelor machen sollte. Also begann ich mit dem Master, aus Angst, in irgendeinem Job stecken zu bleiben und den auf einmal fünf Jahre lang zu machen.

Das Problem haben so viele Studenten.

Total. Ich hoffe, es gibt nochmal eine Jobchallenge. Das hilft wirklich gut bei der Orientierung.

Wie läuft so eine Arbeitswoche dann genau ab? 

Man spricht von 30 Unternehmen in 30 Wochen, das bedeutet jede Woche ist für ein Unternehmen reserviert. Montag und Dienstag bin ich in dem Unternehmen, Mittwoch, Donnerstag und Freitag bereite ich nach. Ich schreibe den Blogbericht, schneide die Videos und bereite ein paar Posts vor. Das ist eigentlich auch der Hauptaufwand an der Jobchallenge.

Jobchallenge Allgäu
© Allgäu Gmbh

Dann bist du auch mal froh, wenn du kein Social Media machen musst, oder?

Ehrlich gesagt ja (lacht). Ich war davor nicht so der Social Media-Typ und hatte immer einen riesen Respekt vor den ganzen Influencern und Social Media Managern. Ich dachte mir aber, wenn Social Media und bloggen die Voraussetzung für die Jobchallenge ist, dann ist das natürlich überhaupt kein Problem. Ich will ja auch allen Leuten davon erzählen, was ich hier erleben darf. Trotzdem freue ich mich natürlich auch, wenn ich mal auf dem Berg bin und die Natur offline erleben kann.

Was ist dein persönliches Fazit nach den ersten 14 Wochen?

Es ist wahnsinnig abwechslungsreich und natürlich auch sehr anstrengend. Auch eine echte Herausforderung. Jedes Mal ein Jobwechsel, eine neue Einarbeitung, neue Aufgaben und neue Menschen. Aber ich lerne so viel über mich selbst und meine Stärken und Schwächen, wie in ganzen 25 Jahren zuvor nicht. Sozialkompetenz ist bei allen Jobs das Allerwichtigste. Allein deshalb ist die Challenge das absolut Beste, was mir hätte passieren können.

Was war bisher deine liebste Station?

Meine liebste Station war bisher die Bäckerei Weber in Frauenzell. Ich wusste vorher schon, dass ich gern kreativ bin und etwas mit den Händen schaffe. Schon früher habe ich Nähkurse gemacht, viel gestrickt, gemalt und gebacken, ohne das jemals in meine Berufsfindung mit einzubeziehen. Und jetzt merke ich auf einmal, wie erfüllend das ist.

Die ganzen Jahre zuvor war ich irgendwie nur im Büro oder habe auf einen Bürojob hingearbeitet. Jetzt ist es genau das Gegenteil – das Handwerk, dieses Kneten und am Ende des Tages etwas Greifbares geschaffen zu haben ist extrem besonders. Das Gefühl, als ich abends nach Hause bin, war unglaublich. Das hatte ich in keinem anderen Job davor und auch danach nicht mehr.

Jobchallenge Allgäu
© Allgäu Gmbh

Willst du nach dieser Erfahrung jetzt alles über den Haufen werfen und Bäckerin werden?

Diese Erfahrung hat mich schon sehr lange beschäftigt. Ob ich Bäckerin werde oder nicht, weiß ich noch nicht. Aber aktuell kann ich es noch nicht ausschließen.

War noch etwas dabei, was dich besonders begeistert hat?

Da gab es schon auch Einige, die ich sehr cool fand. Zum Beispiel die Hotelküche im  Hotel Hubertus, das war total toll. Da war ein super Klima in der Küche. Ich fand auch die Altenpflege ganz besonders.

Kommen jetzt noch Unternehmen, auf die du besonders neugierig bist?

Ich bin sehr gespannt, wie die letzten 15 Wochen noch getoppt werden sollen, aber ich glaube das geht ganz gut. Ich bin zum Beispiel noch in der Iglu-Lodge, da werde ich als Guide Gäste in ihrem Iglu Hotel betreuen. Abendessen vorbereiten, eine Sonnenuntergangswanderung organisieren – das wird ganz spannend.

Dann bin ich noch in den Allgäuer Werkstätten, hier arbeiten Menschen mit Behinderung. Da mein Onkel schwerbehindert ist, habe ich hier schon von klein auf Erfahrung und einen besonderen Bezug. Dazu bin ich noch in der  Skischule und bringe kleinen Kindern das Skifahren bei. Das wird glaube ich auch noch mal ein Highlight.

Gibt dein Erfahrungsbericht nach nur zwei Tagen im Unternehmen deiner Meinung nach ein realistisches Bild vom dortigen Arbeitsalltag ab?

Schwierig zu sagen, ich würde natürlich nach mehr Zeit auch mehr über den Job wissen. Aber im Endeffekt wissen alle Unternehmen, dass sie nur die zwei Tage haben, um mir möglichst viel zu zeigen. Daher glaube ich, viel von den Jobs mitzunehmen.

Ich werde auch nicht verschont, beispielsweise in der Bäckerei musste ich auch morgens um halb zwei anfangen. Und merken, was es bedeutet, wenn man entweder garnicht schläft oder extrem früh aufsteht. Oder als Altenpflegerin hautnah mit den Menschen in Kontakt zu sein. Ich bekomme so tiefe Einblicke, dass ich für mich abwägen kann, ob der Job etwas für mich wäre oder nicht.

Jobchallenge Allgäu
© Allgäu Gmbh

Glaubst du, dass die Jobchallenge das Allgäu als Jobstandort wirklich stärkt? Ist das Projekt bis jetzt erfolgreich?

Ich möchte zeigen, dass das Allgäu mehr ist, als Kuhweiden und Lederhosen. Daher berichte ich gezielt über die Jobvielfalt im Allgäu und pflücke in keinem der Videos im Dirndl Enzian. Ich bin selbst sehr gespannt auf den Zwischenbericht, denn ich selber merke natürlich den Zuwachs an Followern auf Instagram, aber wie viele Leute ich nun tatsächlich schon erreicht habe mit meinen Blogbeiträgen und Videos, das bleibt spannend.

Ich würde mir natürlich wünschen, dass meine Erfahrungen anregen und sich mehr Menschen, die vielleicht auch ähnlich orientierungslos sind, einfach mal hertrauen.

Hast du Freunde kennengelernt?

Ich lerne natürlich tolle Menschen kennen und habe mir auch schon bei drei, vier gedacht, dass ich hier unbedingt in Kontakt bleiben möchte. Mein Freund ist glücklicherweise mit mir im Allgäu. Wir sind den Herbst über immer wandern gewesen und im Winter mit dem super Schneepass den ganzen Tag auf der Piste. Für Entdeckungen bleibt hier auf jeden Fall Zeit.

Würdest du dir einen Job zur Allgäu-Challenge dazu wünschen, der nicht dabei ist?

Absolut. Mein Traumberuf ist eigentlich Hebamme. Das möchte ich auch immer noch werden, daher wäre es unglaublich, wenn ich die Hebamme testen dürfte. Das ist leider nicht dabei, aber ich werde das eigenständig ausprobieren.

Dieser Beitrag ist von Allgäu GmbH gesponsert.

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