Szenedrinks: Der bekannte Späti im Glockenbach muss schließen

In Berlin gibt es Spätis bekanntermaßen an jeder Ecke, in München telefoniert man eher um 19.45 Uhr hektisch in der Gegend herum, um zu fragen, ob noch jemand auf dem Weg zur Isar an einem Supermarkt vorbeikommt, um Bier mitzubringen. Kann man dann doch irgendwo nach 20 Uhr noch ein Helles ergattern, kommt das jedes Mal einer Erleuchtung nahe.

So wie im Späti Szenedrinks in der Nähe vom Gärtnerplatz – ein Laden, der dafür sorgt, dass man der Münchner Gemütlichkeit auch am späten Abend und ohne logistische Meisterleitung fröhnen kann. Unter der Woche sind die Türen bis 23 Uhr geöffnet, am Wochenende gehen die Lichter erst um 3 Uhr morgens aus.

Damit das überhaupt möglich ist, müssen viele Auflagen erfüllt und bürokratische Hürden überwunden werden. Trotz der Einschränkung, dass weder Wein noch Spirituosen nach 20 Uhr verkauft werden dürfen (Bier allerdings schon), ist und war der Laden immer gut besucht. So gut, dass es am Wochenende sogar einen Türsteher und Silencer gibt. Einen Silencer. Vor einem Späti. Ach, München.

Die Besitzer suchen schon eine neue Location

Und nun müssen wir wohl Abschied nehmen. Vorerst. Denn: Szenedrinks in der Baaderstraße ist ab Ende August erstmal Geschichte.

Nach nur zwei Jahren müssen die Betreiber Franz Huemer und Helmut Neuhauser ihr Geschäft wieder zusperren. Es ist das Übliche: Der Mietvertrag wird nicht verlängert. Während sich die Anwälte Briefe hin und herschicken, sind Huemer und Neuhauser allerdings schon auf der Suche nach einer neuen Location im Glockenbachviertel.

Die Ladenbesitzer lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Seit über 30 Jahren sind der fast 70-jährige Huemer und der 55-jährige Neuhauser ein Team. Sie wissen, wieviel Arbeit es bedeutet, einen Späti zu betreiben. Aber sie wollen weitermachen. Muss ja.

Szenedrinks sammelt Pfand für Renterinnen

Die beiden Besitzer und ihr Späti gehören für viele mittlerweile zum Viertel wie kaum ein anderer Laden. Denn was viele Biertrinker und nächtliche Besucher nicht wissen: Franz und Helmut engagieren sich sogar für die Bewohner – mit einer Aktion, bei der ihr euer Pfand spenden könnt, sammeln sie Geld für zwei Rentnerinnen, die regelmäßig in der Umgebung Flaschen sammeln, um ihre kleine Rente aufzubessern.

Eine große Hilfe mit geringem Aufwand. Ganz einfach und unbürokratisch. Da sieht man's mal wieder: So geht München auch. Deshalb und natürlich für unseren nächtlichen Nachschub drücken wir fest die Daumen, dass sich ganz bald ein neuer Laden findet. Muss ja.