Ausstellung im Gasteig: Harald Rumpf zeigt das München der 80er Jahre

Wenn man irgendwo anders in Deutschland erzählt, dass man in München wohnt, wird man ja fast bemitleidet. Logisch, da München ja so langweilig und Etepetete ist und alle, die auch nur einen Zeh über die Stadtgrenze strecken, sofort in der obligatorischen Zwangs-Moncler-Jacke mit Pelzkragen gefangen sind und zum Spießbürgertum konvertieren müssen. Pustekuchen! München hat auch wunderbar wilde, raue und alternative Ecken. Die springen einem vielleicht nicht so ins Gesicht wie in Berlin, aber wenn man sie entdeckt hat, ist es dafür umso schöner.

Früher war die Lage noch ein bisschen leichter, da hatte München noch nicht dieses spießige Saubermann-Image. Beispielsweise in den 80er Jahren. Das Lebensgefühl in München zu dieser Zeit hat der Fotograf Harald Rumpf in seinen Bildern eingefangen. Seine Fotografien hänge gerade im Gasteig und zeigen München, wie wir uns viele von euch es wahrscheinlich nicht kennen: rau, ungeschliffen, jenseits von Gentrifizierung.

Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf
Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf

Von Haidhausen bis ins Hasenbergl

Von Haidhausen bis ins Hasenbergl, von Schwabing bis ins Glockenbach hat Rumpf Eigenschaften, Ecken und Kanten der Viertel festgehalten. Und weil sich das Leben einer Stadt am besten an ihren Bewohnern widerspiegelt, hat er auch markante Münchner fotografiert – in Kneipen und Clubs, bei privaten Feiern, auf dem Oktoberfest und auf der Straße.

Obwohl Harald Rumpf auch Dokumentarfilmer ist, zeigen seine Fotografien eine sehr persönliche Sicht auf das Lebensgefühl der 80er Jahre. Wichtig war es ihm, private Momente einzufangen, um die Bewohner Münchens und ihr Befinden authentisch zu dokumentieren. Die dabei entstandenen Schwarz-weiß Aufnahmen sind wunderbar ehrlich und ausdrucksstark.

Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf
Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf

Das Lebensgefühl der 80er Jahre

Fotografie hat ja immer auch eine subjektive Komponente. Fotografen entscheiden bewusst, was sie fotografieren möchten, wählen Winkel aus, zeigen bestimmte Ecken und Menschen und andere nicht. Die Sicht eines anderen Fotografen im München der 80er Jahre könnte ganz anders aussehen. Und genau das ist das Schöne an der Ausstellung: Eine Person nimmt uns mit auf eine Zeitreise und zeigt uns ihre Sicht der Dinge.

Ab dem 13. Dezember 2018 könnt ihr die Ausstellung „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“ im Gasteig sehen. Ausgestellt wird im Foyer im 1. Stock bis zum 12. Januar 2019 , der Eintritt ist frei!

Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf
Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Harald Rumpf

Wenn ihr noch mehr davon sehen wollt: Vor kurzem ist ein Buch mit circa 75 Fotos von Harald Rumpf und Texten von Andrian Kreye und Karin Sagner auf 176 Seiten im Aporia Media Verlag erschienen. Einen Dokumentarfilm von Rumpf könnt ihr euch im Januar im Werkstattkino anschauen. Dort läuft der „Münchner Freiheit“ – eine preisgekrönte Doku über sechs Münchner Obdachlose, die der Regisseur von 1985 bis 1997 begleitet hat.

Harald Rumpf „BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre“
© Marie Luisa Lenglachner

BILLARD. München in Fotografien der 80er Jahre | Gasteig, Foyer im 1. Stock | Rosenheimer Straße 5 | 13. Dezember 2018 bis 12. Januar 2019 | täglich geöffnet von 08.00–23.00 Uhr | Eintritt frei | Mehr Infos

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