Artvergnügen – Unsere 11 Kunsttipps für den August 2018

Hundstage sind – ganz entgegen ihres Klangs – eigentlich etwas total Tolles: Denn damit sind die heißen Sommertage zwischen dem 23. Juli und 23. August gemeint. Gepaart mit der Ferien- und Urlaubszeit ist es naheliegend, sich irgendwo in Wasser- oder Schattennähe zu begeben und sich möglichst wenig zu bewegen. All das bietet euch auch unser August-Kunstguide: In den Münchner Museen und Event-Locations erwarten euch angenehme Temperaturen, ihr könnt euch ganz langsam von Werk zu Werk vorarbeiten oder auch einfach sitzen bleiben, um euch unterhalten zu lassen.

Sollen doch die Anderen, also die Performer der Tanzwerkstatt Europa, ins Schwitzen kommen. Café- und Restaurantbetriebe sind immer in der Nähe – im besten Fall sind Kaffee und Kuchen wie beim Haus der Kunst sogar Teil des Programms – und der Anblick von beaches ist eh schon die halbe Miete. In diesem Sinne: Auf ins Sommervergnügen, unter den Dächern Münchens!

© Anette Koch

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Bei Kanikuly | 30°im Schatten im Farbenladen ins Schwitzen kommen

Kanikuly, wie bitte? Falls ihr euch noch an die Sendung mit der Maus erinnert: und das war russisch. Kanikuly bedeutet so viel wie Ferien, Urlaub. Abgeleitet vom Sternbild Großer Hund (Canis Major), die Hundstage. Oder, ganz einfach: die heißen Tage im Sommer! Acht Künstler interpretieren durch acht unterschiedliche Sichtweisen mit acht verschiedenen Stilen, von realistisch bis surrealistisch, was sie sich darunter vorstellen. Mit Malerei, New Media Art, Bildhauerei, Design und Fotografie surfen die in München beheimateten Künstler*innen auf einer spannenden Hitze- und Kunstwelle.

  • Farbenladen Hansastr. 31, 81373 München
  • 9. bis 30. August 2018 | Vernissage 9. August, Finissage 30. August, jeweils 19.00–22.00 Uhr, 10. bis 12. August und 17. bis 19. August 13.30–19.30 Uhr
  • Eintritt frei
Tanzwerkstatt
© Phile Deprez

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Workshops & Performances aus aller Welt bei der Tanzwerkstatt besuchen

Du tanzt gerne? Und zwar nicht nur als leidenschaftlicher Free Styler im Club? Dann könnten diese zehn Tage dein Sommerhighlight werden! Tänzer und Choreografen aus aller Welt kommen nach München, um ihre Performances zu zeigen und anderen Profitänzern ebenso wie Amateuren während Workshops zeitgenössische Tanz- und Improvisationstechniken zu vermitteln. Zur Eröffnung steht die Ausnahmetänzerin Louise Lecavalier, die physische Gesetze aufzuheben scheint, mit ihrem Werk „Battleground“ auf der Bühne. Zur Final Lecture präsentieren Kursteilnehmer und Dozenten ihr Werk – und auf der Abschlussparty wird, natürlich, fast die ganze Nacht durchgetanzt. Einige Veranstaltungen, wie die Eröffnung und das Finale, finden in der Muffathalle statt, andere Events dazu gibt' im HochX, der Tanztendenz und im Schwere Reiter.

Die Färberei
© Die Färberei

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Zum Festival Arte Popular México-Alemania & den offenen Ateliers in die Färberei gucken

Im August lohnt es sich gleich doppelt, die Färberei zu besuchen. Am 9. August um 19 Uhr wird die Ausstellung Festival Arte Popular Mêxico-Alemania, die mexikanische Künstler*innen und Kunstschaffende aus München zusammenbringt, eröffnet. Die Eventreihe umfasst Vorträge (z.B. zum Thema Frauen, Politik und Wahlen), Workshops (z.B. Comic Workshop) und die Einweihung des Wandbilds als Ausstellungshöhepunkt am 24. August – an einem noch geheimen, öffentlichen Ort finden Träume und Erfahrungen als kollektives Werk in Form der traditionellen Murales-Malerei Mexikos ihren Platz. Während des offenen Ateliers in der Kunstwerkstatt können Kunstinteressierte mit und ohne Beeinträchtigung zusammen ihrer Kreativität beim Malen, Zeichnen und Drucken täglich zwischen 14 und 19 Uhr Ausdruck verleihen.

Haus der Kunst
© Maximilian Geuter

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Kunst, Kaffee & Kuchen bei der Ausstellung von Vivan Sundaram im Haus der Kunst

Ganz ehrlich, diese Kombination ist unschlagbar: Sich zuerst der Kunst widmen und sich dann, bei Kaffee und Kuchen, über das Gesehene und Geschehene auszutauschen. Der Nachmittag beginnt mit einer Führung durch das multimediale Werk des Inders Vivan Sundaram, der sich selbst als politischer Künstler und kritischer Zeitzeuge beschreibt. Geschichte, Erinnerung und Archiv weisen thematisch den Weg durch die Ausstellung – direkt in die Lounge der Goldenen Bar, wo ein Heißgetränk und ein Stück Kuchen auf euch warten. Nach der Stärkung könnt ihr wieder in die Welt Sundarams ein- und abtauchen

Kunsthalle
© Toast VR [Toast VR (Richard Eastes, Toni Eastes, Daniel Todorov)
Richie’s Plank Experience, 2017
Virtual Reality/Unity3D/Holzplanke]

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Sich in der Kunsthalle bei Werken aus vier Jahrtausenden täuschen lassen

Dass die Grenzen von Schein und Sein, Wunsch und Realität dank Photoshop und Instafilter fließend sind, wissen wir alle. Dass Tricks, Fälschungen, optische Täuschungen und Illusionen allerdings kein neues Phänomen unseres digitalen Zeitalters sind, dürfte in diesem beeindruckenden Ausstellungsumfang überraschen. Jeder einzelne Raum der Kunsthalle hält ab dem 17. August bei "Lust der Täuschung" Beispiele für Augentäuschungen bereit – die Werke umfassen: Malerei, Skulptur, Video, Architektur, Design, Mode und interaktive Virtual-Reality-Kunst aus über vier Jahrtausenden, unter anderem erstellt von Künstlern wie Cornelis Gijsbrechts, Viktor&Rolf, Jean Paul Gaultier, Gerhard Richter und Andy Warhol. Der hashtag #SchaugenauMuc bringt es auf den Punkt: Hier solltet ihr wirklich zwei Mal hingucken…

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© Christian Wischnewski

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Die Kunst von Christian Wischnewski im 404 entdecken Geschlossen

Christian Wischnewski, oder auch wischnik, lebt und arbeitet in Berlin – seine erste Einzelausstellung in Form von Collagen und Assemblagen gibt es bis Ende des Monats allerdings hier in München im 404 zu sehen. Wobei, zu entdecken trifft es eher, denn der Betrachter selbst ist gefordert, sich aus dem verwendeten Material, den ungewöhnlichen Formen und Farben ein eigenes Bild zu machen. wischnik ist Sammler, auf Halden, in Trödelläden und Nachlasskisten findet er das, was in Kombination zu seiner Kunst wird. Und das kann von Papier über Treibholz bis zur Hülle eines Wespennests alles sein.

© Bildarchiv S. Winkler

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Farbbilder aus München von 1948 bis 1965 in der Architekturgalerie gucken

Eigentlich kann man sich München gar nicht nicht schön vorstellen: die Prachtbauten und schicken Straßenzüge, die Käseglocke, die unsere Stadt – meistens und vor allem im Vergleich zu anderen, echten Großstädten – wohlbehütet. Aber das war natürlich nicht immer so, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, gab es auch in München zur Nachkriegszeit zerstörte Gebäude, Trümmerschutt, leergeräumte Flächen und Behelfsbauten. Die Architekturgalerie zeigt Bilder aus dieser Zeit, die hauptsächlich von US-amerikanischen Touristen und Besatzungssoldaten aufgenommen wurden. Die Fotos geben trotz der Zerstörung die bunten Seiten wider und beleuchten den Alltag ebenso wie die Feierlichkeiten der damaligen Bewohner Münchens.

  • Architektur Galerie München Türkenstraße 30, 80333 München
  • 16. August bis 16. September 2018 | Montag bis Freitag 9.00–19.00 Uhr, Samstag 9.00–18.00 Uhr
  • Eintritt frei
© Studio Morison. Foto: Rainer Viertlböck

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25 Jahre BISS am Wittelsbacher Platz mit Musik, Kunst & Workshops feiern

Ein Vierteljahrhundert wird das BISS Magazin alt. Grund zu feiern, Grund nachzudenken. Noch bis Ende September finden zahlreiche Aktivitäten anlässlich des Jubiläums statt – falls ihr die Auftaktveranstaltung verpasst haben solltet, kommt einfach an den Wittelsbacherplatz, Treffpunkt und Veranstaltungsort, aber auch vorübergehende Heimat des Herzstücks, der Skulptur von Studio Morison mit dem Titel „I will be with you, whatever“. Das Programm ist abwechslungs- und umfangreich, vom regelmäßigen offenen Singen (jeden Donnerstag um 19 Uhr) über Musik & Poetry (4. August 2018 ab 19.30 Uhr) bis hin zu Workshops und Führungen mit BISS-Verkäufern und Projektbegleitern.

© Nir Avner & Barbara Süßmeier

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Sich bei beaches in der b+n Gallery an den Strand träumen

Laut Wikipedia ist ein Strand ein flacher Küsten- oder Uferstreifen aus Sand oder Geröll. Und ein wichtiges Merkmal für Urlaubsorte und Ferienhotels. Er ist aber auch das „Dazwischen“, der Bereich, der Land und Meer trennt. Genauso, wie man sich fragt, ob man ein Berg- oder Meermensch ist, könnte man auch überlegen, ob man Land-, Meer- oder Strandperson ist. Wenn man Letzteres bejaht, ist man dann ein Lebewesen zwischen den Stühlen? Drei Künstler, Nir Avner (französisch-israelischer Fotograf), Pia Parolin (italienisch-deutsche Fotografin) und Barbara Süßmeier (Münchner Malerin), nehmen sich dem Thema mit unterschiedlichen Ansätzen an.

© Max Bautz

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Die Acrylbilder von Max Bautz im Provisorium bestaunen Geschlossen

Hingucken, obwohl es eigentlich grotesk ist und nur wenig mit unserem Sinn für Schönheit oder Ästhetik zu tun hat. Max Bautz, 23-jähriger Medizinstudent und Kunstschaffender, fordert unser Auge mit seinen düsteren Motiven und einer dunklen, monochromen Tonpalette, die vorrangig aus pink-rot-schwarzen Acrylfarben besteht, heraus. Rund zehn Bilder auf Leinwänden, Papierbögen und mit Leinwand gespannte Malplatten wird es zu sehen geben.

Münchner Stadtmuseum
© Münchner Stadtmuseum (Zeughaus am Anger von Clemens Knobling)

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Münchner Dächer vom Mittelalter bis zur Gegenwart im Stadtmuseum bestaunen

Wenn es nach mir ginge, könnte sich im Sommer das Leben die ganze Zeit über den Dächern Münchens abspielen. Die Stadt zu überblicken und nach bekannten Bauten Ausschau zu halten, ist grandios. Aber warum sind Dächer überhaupt so unterschiedlich, welches technische und historische Können lässt sich an welchen Konstruktionen ablesen und was sagen alte Wahrzeichen wie Theatinerkirche, Residenz und Nationaltheater sowie moderne Architektur wie die Zeltdachkonstruktion des Olympiageländes über unser Stadtbild aus? Eine Auswahl von zwölf Modellbauwerken, vom Mittelalter bis zur Gegenwart, beweist, dass Ingenieurbau in der Tat eine Form von hoher Kunst und München auch von oben eine Schönheit ist!

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