Schick, aber saugemütlich: Das neue Weinheim im Schwabing

Wein zu trinken hatte früher ein Image, das sich irgendwo zwischen eingestaubt und spießig bewegt hat. Die Zeiten sind sowas von vorbei, der Wein hat ein richtiges Comeback erlebt. Diesen Wandel spürt man auch in München: Überall in der Stadt tauchen Weinbars aus dem Nichts auf. Ganz neu dazu gekommen ist das Weinheim, das seit Oktober 2018 Schwabing aufmischt!

Herz und Seele des Ladens sind auf jeden Fall Helmut und Andreas. Seit 18 Jahren teilen die beiden ihr Leben und ihre Liebe zu Wein und gutem Essen. Eigentlich ist Helmut Elektroingenieur und Andreas arbeitet im Finanzwesen, aber Gastronomie fanden sie auch schon immer spannend. Zwei Jahre lang ist ihnen die Idee, sich selbstständig zu machen, im Kopf herumgespukt – 2018 haben sie dann beschlossen, einfach mal zu machen.

Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel
Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel

Ein fester Teil des Konzeptes ist es, dass die beiden auch tatsächlich vor Ort sind. Sie stehen hinter der Bar, holen Gäste an der Tür ab, beraten, servieren das Essen, spülen Gläser und kassieren. Das macht das Ganze stimmig und man spürt, dass die zwei Quereinsteiger mit dem ganzen Herz bei der Sache sind. Die beiden sind so charmante Gastgeber, dass man sich bei ihnen nur wohlfühlen kann.

Das Weinheim: schick, aber saugemütlich

Oft ist es ja so, dass man sich in schickeren Restaurants fehl am Platz fühlt und im Dschungel aus Gäbelchen in verschiedenen Größen und Etikette-Regeln verloren geht. Das Weinheim beweist aber, dass guter Wein, edles Essen und hohe Qualität auch entspannt und unkompliziert sein können.

Die Weinbar in Schwabing sieht zwar schick aus, ist aber gleichzeitig auch urgemütlich. Betritt man den Laden, fällt einem als erstes die Bar auf, die definitiv im Fokus steht. Im Regal sind vor einer weiß gefliesten Wand unterschiedliche Flaschen und Gläser aufgereiht und angeleuchtet. Darüber baumeln Hängelampen mit den obligatorischen dekorativen Glühbirnen, die momentan in keinem Laden fehlen dürfen.

Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel
Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel

Drumherum stehen größere und kleinere Tische mit Holzstühlen und Lederbänken an der Wand. Die besten Plätze sind aber auf jeden Fall direkt an der Bar. Hier sitzt man ziemlich bequem auf hohen Lederhockern, hat den ganzen Laden im Blick und kann das geschäftige Treiben hinter der Bar beobachten.

Besonders hervorzuheben ist das stimmige Konzept: Das Logo des Weinheims findet sich nicht nur auf den Weingläsern, sondern auch auf den Holztischen. Das Muster der speziell angefertigten Tapete ist auch der Hintergrund der Visitenkarten und passt perfekt zum Interior. Alles ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet, dabei trotzdem schlicht. Das Weinheim schafft eine gute Mischung zwischen Gemütlichkeit und schicker Atmosphäre, mit einem durchdachten Konzept, das sich einem nicht unangenehm aufdrängt.

Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel
Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel

Wein mit Hashtags: Für Weinkenner und absolute Beginner

Die Karte beginnt mit der grandiosen Weinauswahl. Im Weinheim findet ihr 25 verschiedene offene Weine, die monatlich wechseln. Insgesamt haben die beiden Betreiber über 200 Weine aus Deutschland und Österreich in petto, die meisten von Winzern, die sie persönlich kennen und schätzen.

Auch wenn sich die Weinkenntnisse in Grenzen halten und man sonst im Supermarkt immer den Wein mit dem schönsten Etikett kauft, ist man hier gut aufgehoben. Jeder Wein ist mit vier Hashtags versehen, die Herkunft und Geschmacksprofil beschreiben. Die Weine werden statt üblichen 0,1 oder 0,2 Litern in 0,15 Liter Gläsern angeboten, weil das laut den Besitzern die perfekte Menge ist, um den Wein wirklich zu schmecken und trotzdem noch andere Weine probieren zu können.

Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel
Das Weinheim Schwabing
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Soulfood zum satt werden: Kartoffelknödel bis Käsefondue

Andreas und Helmut war es wichtig, dass man bei ihnen nicht nur guten Wein trinken, sondern auch richtig satt werden kann. Die Essens-Karte ist klein, aber wirklich fein. Die Gerichte wechseln saisonal, angeboten werden aber meistens drei Vorspeisen, einige Hauptgerichte und zwei Desserts. Von knusprigen Malzbrotkugeln mit Kräuterdip, Rotweinroulade mit Preiselbeer-Blaukraut und Kartoffelknödeln oder Käsefondue bis hin zu Topfenzimtknödelchen auf Zwetschgenröster gibt es hier Soulfood zum satt werden.

Alles was im Weinheim auf den Tisch kommt, wird selbstgemacht und das schmeckt man auch. Mit Käsefondue im Bauch und einem Glas Riesling in der Hand, hat das Weinheim großes Potenzial dazu, stundenlang zu versacken. Trotz dem großen und offenen Raum hat man nicht das Gefühl, auf dem Präsentier-Teller zu sitzen und kann sich gut unterhalten, obwohl der Laden komplett voll ist. Der Plan ging auf: Obwohl noch nicht so lange geöffnet ist, ist das Weinheim sogar unter der Woche komplett ausgebucht!

Das Weinheim Schwabing
© Ida Heinzel
© Ida Heinzel

Unbedingt probieren // Rotweinroulade, Brotkorb mit verschiedenen Dips, Rotwein der Weinheim-Edition und das Käsefondue for one! 

Mit wem gehst du hin // Mit Feinschmeckern, Eltern, den Arbeitskollegen, Wein-Nerds und absoluten Beginnern. 

Lärmfaktor // Im Hintergrund dudelt leise Musik vor sich hin und trotz komplett vollem Laden, kann man sich noch angenehm unterhalten. 

Preise // 0,15 Glas Wein für 4,50 bis 8 Euro, Vorspeisen zwischen 3 und 5 Euro, Käsefondue for one für 9 Euro, Flammkuchen für 8 Euro, Rotweinroulade 9,50 Euro. 

Besonderheit des Ladens // Trotz schicker Einrichtung und hochwertigem Essen, kann man hier wunderbar versacken und in ungezwungener Atmosphäre Weine probieren. Außerdem sind Helmut und Andreas sehr charmante Gastgeber und Quereinsteiger. Über die Reise bis hin zur eigenen Weinbar haben sie auch einen Blog geschrieben

Weinheim | Bauerstraße 2, 80796 München |  Dienstag – Donnerstag: 16.00–00.00 Uhr, Freitag & Samstag: 16.00–01.00 Uhr, Sonntag & Montag geschlossen | Mehr Infos

Wir haben in diesem Restaurant selbst bezahlt. Das beeinflusst wie immer nicht unsere ehrliche Meinung.

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