11 Theaterstücke, die du dir im Januar und Februar 2019 ansehen solltest

Das mit dem regelmäßigen Theaterbesuch, weil man das Kulturangebot der Stadt mal richtig ausnutzen möchte, klappt in der Praxis meist nicht so gut. Damit ihr diesen Klotz aber endlich von eurer Liste streichen könnt und die guten Vorsätze für 2019 nicht wieder bis in den Dezember schiebt, haben wir hier etwas vorbereitet: elf Stücke, die euch unter eurer Kulturbanausen-Decke hervor und ins Theater locken.

Im Januar und Februar stehen sich auf der Bühne vor allem Realität und Fiktion in einem verwirrenden Kampf gegenüber. Silvester beschäftigt uns noch immer, Alice spielt mit Macbeth im Wunderland verstecken und die Studenten der Theaterakademie August Everding leben frei nach dem Motto: So machen's alle!

Metropoltheater

1. Alice

Alice
© Jean-Marc Turmes

Die Geschichte um Alice im Wunderland kennen wir wohl alle noch aus Kindertagen. Die Hintergründe? Eher weniger. Zeit seines Lebens war der studierte Theologe und Mathematiker Charles L. Dodgson – weltbekannt unter seinem Dichternamen Lewis Carroll – fasziniert von der jungen Alice Liddell, Tochter seines Dekans. Sie war häufiges Motiv seiner Fotografie-Arbeiten und Vorbild für die Heldin seines berühmten Klassikers. Im Stück "Alice" entführt Dogson seine Muse in das von ihm geschaffene Land mit rätselhaften Gestalten und skurrilen Begegnungen. Dabei verschwimmt zunehmend die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Ein magisch-surreales Spektakel aus Poesie, Groteske, Verlangen, Wahnsinn und eine tragisch unerfüllte Liebe.

Termine: 07., 10.–12., 15., 16, 18. und 19. Januar 2019: 20 Uhr, 20. Januar: 19 Uhr

Tickets: 19 Euro, ermäßigt 15 Euro

Theater am Sozialamt

2. Das Käthchen von Heilbronn hab ich mir anders vorgestellt

Theater Jan / Feb 2019
© tamS

Silvester ist ein Abend, an dem man sich jedes Jahr Großes vornimmt und dem Ganzen damit viel zu viel Bedeutung aufhalst. In Heilbronn ist dieses Spektakel allerdings an keinem spurlos vorbeigegangen. Theobald Friedeborn versteht die Welt nicht mehr, seine Tochter Käthchen glaubt fast unerschütterlich an die große Liebe. Friedrich Wetter vom Strahl findet einfach keine Kaisertochter und Kunigunde von Thurneck vergiftet jeden, der ihr in die Quere kommt. Auch im Stück "Das Käthchen von Heilbronn hab ich mir anders vorgestellt" verwechselt man im Theaternebel ständig die Realität mit dem Traum. Ein Abend über enttäuschte Hoffnungen, große Gefühle und falsche Versprechen – Silvester eben!

Termine: Mittwoch bis Samstag, 09.–19. Januar 2019: 20.30 Uhr

Tickets: 22 Euro, ermäßigt 15 Euro

Deutsches Theater

3. Dirty Dancing

Dirty Dancing
© Jens Hauer

I've had the time of my life and I've never felt this way before... Ohne Ohrwurm kommt ihr mir bei dieser Theaterliste nicht davon. Denn das Musical "Dirty Dancing" ist auf Tour und residiert noch bis zum 13. Januar 2019 im Deutschen Theater. Szene um Szene erzählt die Show eine der größten Romanzen der Filmgeschichte. Die berühmte Wassermelone darf da ebenso wenig fehlen wie Johnny Castles legendärer Satz „Mein Baby gehört zu mir!“. Viel mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?

Termine: Dienstag bis Freitag: 19.30 Uhr, Samstag: 14.30 Uhr und 19.30 Uhr, Sonntag: 14.30 Uhr und 19.30 Uhr

Tickets: ab 29, 50 Euro

Kammerspiele

4. Macbeth

Macbeth
© Thomas Aurin

Welche Erwartungen haben wir heutzutage an das Theater? Und wie stärken fiktionale Geschichten die politischen Machtverhältnisse? Amir Reza Koohestani inszeniert mit "Macbeth" zum ersten Mal ein Stück, das eine zentrale Rolle in unserem westlichen Theaterkanon spielt.  Obwohl die Menschen in einem Gefüge der Macht gefangen sind, müssen sie sich dennoch mit den Konsequenzen der eigenen Taten konfrontieren. „Und wenn wir scheitern?“, fragt der schlaflose Macbeth seine Frau und Komplizin im Stück, „Dann scheitern wir“.

Termine: 09. Januar: 20.00 Uhr, 13. Januar: 19.00 Uhr und 27. Januar 2019: 16.00 Uhr

Tickets: 10 bis 41 Euro

5. Doktor Alıcı

Thomas Hauser
© Tobias Zielony

Politisch wird's auch bei "Doktor Alıcı". Ein Stück inspiriert von einem anderen ("Professor Bernhardi"), übersetzt von der Zeit um die Jahrhundertwende ins Heute. Damals stand der erstarkende Antisemitismus im Mittelpunkt, der von zahlreichen Menschen schamlos für ihre Karriere ausgenutzt wurde. Dazu kam die katholische Religion, die zur Verschleierung dieses skrupellosen und egoistischen Handelns diente. "Doktor Alıcı" greift die Konflikte und Fragen auf. Das Krankenhaus wird zum Polizeipräsidium und Professor Bernhardi zu Doktor Alıcı. Ein Mann wird zur Frau, das Judentum zum Islam.

Termine: 24., 28. und 31. Januar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 10 bis 41 Euro

Prinzregententheater

6. So machen's alle

So machen's alle
© Jean-Marc Turmes

Längst vergessene Notenblätter verleiten einen italienischen Regisseur dazu, die Beziehungen seiner Schauspieler auf die Probe zu setzen und ein gewaltiges Chaos zu stiften – auf der Bühne sowie privat. So schlägt der erfahrene Don Alfonso Ferrando und Guglielmo vor, die Treue ihrer Partnerinnen Dorabella und Fiordiligi auf die Probe zu stellen. Das Spiel beginnt und die große Bühne des Prinzregententheater wird zum Spielplatz für die sechs SängerInnen des Studiengangs Musiktheater und Operngesang. In den facettenreichen Charakteren erkennt sich bestimmt der ein oder andere von euch wieder. "So machen's alle" bildet als dritte Oper neben Don Giovanni und Le nozze di Figaro einen Abschluss in der Trilogie von Mozart und Da Ponte um Liebe und Treue.

Termine: 09., 11. und 13. Januar 2019: 19.30 Uhr

Tickets: 10 bis 38 Euro

7. Teatro Delusio

Familie Flöz
© Boccedi

Das Theater ist ein magischer Ort. Während sich auf der Bühne die großen und kleinen Dramen des Lebens abspielen, werfen die wenigsten von uns einen Blick hinter die Kulissen. Das mehrfach ausgezeichnete Kollektiv Familie Flöz aus Berlin dreht in seinem Stück "Teatro Delusio" mal den Spieß um und richtet die Scheinwerfer auf das Geschehen, das unseren Augen sonst verborgen bleibt. Das besondere an diesem Stück: Die unheimliche Lebendigkeit der Masken, blitzschnelle Verwandlungen und die Flöz'sche Poesie entführen in eine ganz eigene Welt voll abgründiger Komik.

Termine: 05. und 06. Februar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 39 bis 55 Euro

Teamtheater Tankstelle

8. Zauberberg

Zauberberg
© Teamtheater

Der angehende Ingenieur Hans Castorp reist aus Hamburg nach Davos, um im Sanatorium Berghof seinen an Tuberkulose erkrankten Cousin Joachim Ziemßen zu besuchen. Was als dreiwöchiger Aufenthalt geplant war, erstreckt sich bald über sieben Jahre. Kann man mal machen. Besonders wenn mystische Irrlichter einem die Welt auf dem "Zauberberg" erklären, man Tod und Liebe kennenlernt. Das Teamtheater verwandelt den verwunschenen Roman von Thomas Mann in ein pulsierendes Abenteuer auf der Bühne. Ideal für Realitäts-Flüchtlinge und solche, die es werden wollen.

Termine: 17.–19. und 24.–26. Januar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 22 Euro, ermäßigt 15 Euro

Marstall

9. Stille Nachbarn

Bijan Zamani
© Julian Baumann

Fremd. Wie definiert sich dieses Wort? Ich kann Stunden, Tage, Wochen mit Menschen verbringen ohne jegliche Verbundenheit. Ich kann einer Person auf der Straße begegnen, nur für einen kurzen Moment, und es entsteht eine Nähe, die einzigartig ist. Räumlichkeit und Zeit spielen bei Beziehungen gar keine so große Rolle. Von dem, was uns auseinander treibt, aber ebenso von der Sehnsucht, die uns wieder zueinander führt, spricht Azar Mortazavis Theaterstück "Stille Nachbarn". Es gibt erstmal nur zwei Termine, also sichert euch am besten direkt Tickets für die Uraufführung.

Termine: 25. und 29. Januar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 21 Euro

10. Begehren

Marstall
© Thomas Dashuber

Wie sicher kann man sich mit seinem Leben sein? Am immer selben Alltag kann sich ja eigentlich nichts so plötzlich verändern. Oder doch? In "Begehren" gerät die gewohnte Zweisamkeit eines Paares, das sich auf dem Land ein Haus zum Renovieren kauft, in Gefahr. Da ist dieser unheimliche Typ, der immer wieder auftaucht, und ständig klingelt das Telefon. Wunsch und Realität überlagern sich wie in einem verworrenen Traum und auch Bilder der Vergangenheit lassen die Charaktere nicht in Ruhe. Ein eher nervenaufreibender Theaterabend und damit das zweite Stück der jungen Regisseurin Mirjam Loibl im Marstall!

Termine: 26. und 30. Januar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 21 Euro

Volkstheater

11. Amsterdam

Nina Steils
© Gabi Neeb

Eine unbeglichene Gasrechnung von 1944 verleitet die schwangere Protagonistin dazu, die Geschichte ihres Wohnhauses in Amsterdam zu Zeiten des Holocaust aufzudecken. Die Rechnung liegt eines Morgens einfach so vor ihrer Tür, innerhalb der nächsten 24 Stunden versucht, sie den eigentlichen Empfänger ausfindig zu machen. Schnell muss sie feststellen, dass die vermeintlich offene, multikulturell geprägte Gesellschaft der Stadt zunehmend feindselig erscheint.

Das Stück „Amsterdam“ der israelischen Autorin Maya Arad Yasur gewann 2018 den Werkauftrag des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens und wird als Deutschsprachige Erstaufführung in der Regie von Sapir Heller am Volkstheater gezeigt.

Termine: 27. Januar: 20.00 Uhr, 01.–03., 08., 09. und 21. Februar 2019: 20.00 Uhr

Tickets: 18 Euro

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