11 spannende Münchner Dokus, die ihr euch auf YouTube anschauen könnt
Wir haben aus einer nahezu unerschöpflichen Flut aus NS-Dokus und Oktoberfestfilmen 11 wahre Schmankerl der dokumentarischen Zeugnisse von und über München herausgefiltert. Sie erzählen von den Geheimnissen der Stadt, von Katakomben unter dem Hauptbahnhof, von Orten wie der Deutschen Eiche, die vor Geschichte nur so strotzen, von zwei Münchner Originalen und von einem Betrug, der Münchens wohlgefällige Blase des Wohlstandes platzen lässt.
1. Das Y-Kollektiv berichtet über Münchens Katakomben unter dem Hauptbahnhof
Das Y-Kollektiv ist eine Gruppe von Reporter*innen, die anders berichten als es im Journalismus sonst so üblich ist. Denn: sie wollen ehrliche Reportagen, statt vermeintlich objektiver Berichterstattung machen. Subjektiv, anders und authentisch erzählt das Kollektiv von den großen Themen unserer Zeit. Ihre Geschichten sollen nicht reine Projektion bleiben, sondern zur Diskussion führen. Noah Sari erzählt ungeschönt von den Katakomben unter dem Hauptbahnhof, wohin sich Drogensüchtige zurückziehen, um zu konsumieren. In München gibt es keine Konsumräume, das heißt Orte, in denen Süchtige unter ärztlicher Betreuung ihre Drogen konsumieren können. München steht deshalb auf Platz zwei aller Städte mit den meisten Drogensüchtigen, sagt Noah. Heftige Doku und absolut sehenswert, weil sie uns knallhart vor Augen hält, wohin wir sonst nicht schauen.
Da das Video auf YouTube eine Altersbeschränkung hat, können wir es im Artikel leider nicht einbetten. Ihr findet es aber hier!
2. Sieben Tage als Wiesn-Kellnerin
Das Oktoberfest darf hier natürlich nicht fehlen – so stark die Emotionen: Wir hassen oder lieben es, aber kennen tun wir es alle. Die meisten von uns allerdings nur als Besucher*innen. Wer sich schon immer gefragt hat, wie so ein Wiesn-Alltag von der anderen Seite aussieht, der sollte sich diese Doku reinziehen! Anne arbeitet sieben Tage auf dem Oktoberfest mit und wird dabei von einem Kamerateam begleitet. Früh morgens putzen, Kotze am Boden, Krüge schleppen, bloß nichts fallen lassen und sich vom Wiesn-Wahnsinn um sich herum nicht kirre machen lassen – davon erzählt sie in dieser Doku.
3. Von einem der auszog Schwabings Eltern zu betrügen: Villa Kunterbunt
Das Setting: Eine Elterninitiative in Schwabing. Ein buntes Haus, das warm und einladend wirkt mit einer Rutsche an der Außenwand. Gegenseitiges Helfen, Empathie und Rücksichtnahme – klingt nach dem perfekten Ort zum Aufblühen und großartig Werden für den Schwabinger Nachwuchs. In diese Blase aus Wohlgefallen und Wohlhabenheit kommt Bastian, der arbeitslos ist und einen ganz anderen Hintergrund als die restlichen Eltern hat. Nichtsahnend nehmen die Schwabinger Eltern ihn auf, nehmen automatisch an, er wäre einer von 'ihnen'. Bis die Blase platzt als rauskommt, dass er sie in seiner Funktion als Kassenwart um einen Haufen Geld betrogen hat. Gesellschaftskritische Doku, die super aufgezogen ist.
4. Retro Dokumentation über Münchens Geschichte
Diese Doku aus den 80er Jahren zeigt die Geschichte der Stadt im Schnelldurchlauf. Rückwärts laufend zeigt der Filmemacher die einzelnen Stationen vom Kalten über den zweiten bis zum ersten Weltkrieg. Dann beginnt die Geschichte wieder vorwärts zu laufen, ausgehend von München um die Jahrhundertwende. Warum diese Doku? Die Botschaft am Anfang ist deutlich: Die damals Jugendlichen, die heute unsere Eltern sind, hätten kein Interesse an der Vergangenheit. Im Großeltern-Stil und deshalb wunderbar anzuhören, wird Münchens Geschichte erzählt. Sehr sehenswert, wenn ihr mehr über eure Stadt erfahren wollt.
5. Die Deutsche Eiche: das schwule Saunaparadies hat eine bewegte Geschichte zu erzählen
Das Saunaparadies der Deutschen Eiche ist und bleibt wohl für die meisten von uns für immer ein Sehnsuchtsort. Es ist ein Hotel und schwules Badehaus mit besonders viel Tradition: zum einen gibt es die Schenke unter dem Namen des Hotels schon seit 1882. Zum anderen ist die urbayrische Deutsche Eiche schon seit den 70er Jahren ein Treffpunkt Homosexueller Aktionsgruppen, einer der ältesten in München. Zutritt nur erlaubt für Männer. Ein bisschen mehr können aber auch die Ladies in dieser Doku erfahren. Es geht nicht nur um das Hotel in der Reichenbachstraße, sondern auch um Freddie Mercury, der dort regelmäßig abhing. Super spannender Einblick in ein Haus mit bewegter Geschichte.
6. Die Öhlschläger Zwillinge aka die Hotpants Boys
Habt ihr die Hotpants Zwillinge auch schon mal irgendwo in der Stadt gesehen? Und euch gefragt was die beiden wohl dazu treibt auch im Winter mit kurzen Hosen und Netztanktops rumzulaufen? Hier könnt ihr es endlich erfahren! Die bekanntesten Geschwister der Stadt wurden vom Studentenradio M94.5 begleitet. Dabei ist eine knackig-kurze, aber deshalb nicht weniger großartige Doku entstanden, die viele, viele Fragen beantwortet.
7. Das größte Gefängnis Bayerns steht mitten in München: Eine Doku über das Stadelheim
Wusstet ihr, dass das größte Gefängnis Bayerns mitten in München steht? Tja, ist so: Das Stadelheim liegt Stadelheim- Ecke Tegernseer Landstraße, etwa 1500 Menschen können dort untergebracht werden. Diese Doku führt einmal durch die Anstalt und zeigt wie die Gefangenen hinter den Gefängnismauern leben. Sehr knackig erfahrt ihr alles Wissenswerte über das Stadelheim in dieser Doku.
8. Wie die Alte Utting es auf die Brücke geschafft hat
Ein Film, der noch mal klar macht, was für ein mutiges Projekt die Alte Utting eigentlich ist. Über Kräne, Epoxidharz und Fluchttreppen. Von Beton, Kränen und richtig harte Auflagen. Und richtig gute Leute (Frank!) und ein Projekt, das München zu einem besseren Ort macht. Gönnt euch die Doku, dann freut euch der nächste Besuch auf der Utting gleich noch mehr!
9. Eine Dokumentation über die Graffiti Szene in München!
Diese Doku geht der Frage nach, ob München vielleicht doch die heimliche Hauptstadt des Graffiti in Deutschland ist. Nach einer kurzen Einführung in die Welt des HipHop (wozu Graffiti gehört), geht's los zum Sprayen! Dass Graffiti Kunst ist wird häufig übersehen, diese Doku beweist es in tollen Interviews von Münchner Menschen aus der Szene!
10. Eine Miniaturstadt in der Stadt: Das Olympiadorf
Das Olympiadorf ist für die meisten von uns nicht aus München wegzudenken. Was viele nicht wissen ist, dass der Bau ein sehr umstrittenes Projekt war. Aus dem Nichts, beziehungsweise aus einer großen, leeren Wiese etwas außerhalb des Zentrums wurde auf einmal ein ganzes Dorf in die Stadt gebaut. Alles was wir heute im Olympiadorf sehen wurde auf einmal dorthin gestellt – eine krasse Veränderung des Stadtbildes.
11. Westend Bestend: Das Underdog Viertel Münchens ist immer noch im kommen
Das Westend gestern und heute – sau spannende Doku und ein kleiner Spaziergang durch eines der interessantesten Viertel der Stadt. Schon immer war Nachbarschaft dort wichtig, erzählt die Doku. Dorffeeling wie man es sonst selten in großen Städten erlebt, gibt es dort schon immer: Es war ein Viertel der armen Leute mit günstigen Wohnungen und großen Hinterhöfen, in denen das Leben stattfand. Die Doku führt mit Zeitsprüngen durch Wohnungen, Wirtshäuser, alte Läden und lässt sich währenddessen von echten Westendlern von früher erzählen.
Titelbild: Aus der Dokumentation "Die Öhlschläger-Zwillinge" von Um6Ecken M94.5