11 Orte in München, die wir endlich mal (wieder) besuchen sollten
Bei Superhelden gibt es ja das ungeschriebene Gesetz, dass sie niemals ihre wahre Identität preisgeben, niemals ihre Maske in der Öffentlichkeit fallen lassen. Wir sind zwar nah dran am Superheldentum (höhö), aber am Ende sind wir in der Mit Vergnügen Redaktion auch nur Menschen. Genau deshalb lassen wir jetzt mal die Hosen runter und geben es zu: Auch wir waren noch nicht in jedem Restaurant, in jeder Bar, in jedem Museum, in jedem Theater, Kino oder sonstigen Etablissements und öffentlichen Einrichtungen dieser Stadt.
Und ja, es soll Menschen in der Redaktion geben, die waren noch nie im Blitz, oder im Müller'schen Volksbad, im Deutschen Museum oder in der Bayerischen Staatsoper. Aber gebt es doch zu, ihr habt sie auch, diese Liste an Orten, die ihr unbedingt mal besuchen wollt – es aber am Ende doch nie tut. Hier ist unsere:
1 Zur Rocky Horror Picture Show ins Museum Lichtspiele
Das Museum Lichtspiele ist ein charmantes Filmkunstkino nahe dem Deutschen Museum, das sowohl Kultklassiker als auch Mainstreamfilme und Blockbuster in Originalsprache zeigt. Freie Platzwahl und frisches Popcorn oder M&M'S inklusive. Funfact: Seit 1977 zeigt das Kino jede Woche den 70er-Kultifilm "The Rocky Horror Picture Show". Die Tradition: Als Zuschauer kommt man passend zum Film verkleidet in die Vorstellung oder kauft sich zumindest eins der Mitmach-Pakete mit einer Anleitung und all den Utensilien, die man während des Films so braucht. Das Highlight ist dann spätestens erreicht, wenn beim Song "Time Warp" der ganze Saal anfängt zu tanzen!
2 TV-Teller und feine Drinks bestellen im Schumann's
Gefühlt steht Charles Schumann seit 1836 in seiner Bar. In Wahrheit sind es nicht ganz so viele, aber auf jeden Fall über 40 Jahre. Wir hatten also alle genug Zeit, mal vorbeizuschauen an der altehrwürdigen Adresse Odeonsplatz 6-7. Wenn man das getan hätte, könnte man sich nun auch damit rühmen, mit sämtlichen Fußballgrößen Pils getrunken oder mit allen möglichen A- bis Z-Promis angestoßen zu haben. Solltet ihr es in den nächsten 40 bis 186 Jahren also mal schaffen, legen wir euch ganz abseits vom Glamour den guten alten TV-Teller ans Herz. Brot mit Butter, Käse, Wurst, Schinken, Roastbeef, Bratensoße, Essiggurken und Meerrettich passen perfekt zum Pils – aber auch zu allen anderen feinen Cocktails.
3 Im Müller'schen Volksbad schwimmen und saunieren wie vor 100 Jahren
Im Müller’schen Volksbad könnt ihr schwimmen wie vor 100 Jahren – inmitten von Jugendstil-Charme, Mosaiken und historischen Details. 1901 eröffnete der prachtvolle Bau als erstes Hallenbad der Stadt. Bis heute wird er mit viel Liebe zum Detail erhalten. An trüben Tagen lohnt sich auch ein Abstecher in die Sauna. Zwischen Warmwasserbecken, Freilufthof, Ruheraum, der 90-Grad-finnischen Sauna sowie dem römisch-irischen Schwitzbad und verschieden temperierten Warm- und Heißlufträumen kommen selbst Montags-Choleriker runter – und schlafen danach garantiert tief und fest.
4 Kultur genießen in der Bayerischen Staatsoper
Die Bayerische Staatsoper gilt heute als eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt und bietet fast 350 Opern- und Balletaufführungen im Jahr. Auch die Münchner Opernfestspiele, eines der wichtigsten Musikfestivals weltweit, werden hier seit 1875 veranstaltet. Keine Angst vor den Preisen: Tickets gibt es hier schon ab 7 Euro, wenn ihr nichts dagegen habt, oben in der Galerie zu sitzen. Dazu euer schönstes Abendkleid und in einer Sommernacht danach noch am Max-Joseph-Platz sitzen. Bestes Angebot: Bei der U30-Aktion gibt es regelmäßig Tickets für gute Plätze für schlanke 10 Euro für alle Besucher unter 30 Jahren!
5 Konzerte und Jam Sessions im Jazzclub Unterfahrt
Für euch mag es nach Breaking News klingen, wenn wir euch erzählen, dass es in München wohl einen der bedeutendsten Jazzclubs Europas gibt, aber tatsächlich residiert der Jazzclub Unterfahrt seit über 40 Jahren in der Stadt, seit etwa 20 Jahren im Keller des Einstein Kultur. Täglich spielen hier Jazzkünstler*innen – von noch unbekannten Musiker*innen bis hin zu den ganz großen Namen der Szene. Und trotzdem wart ihr hier noch nie? Solltet ihr ändern, denn das Ambiente ist genau so, wie man es sich vorstellt. Ein schummriger Keller, die Bühne als Zentrum und als Gast sitzt man an Tischen, die dicht beieinander stehen. Neben Schmaus für die Ohren, gibt es natürlich auch Drinks und eine kleine Speisekarte!
6 Kurioses erleben im Valentin-Karlstadt-Musäum
Nein, kein Schreibfehler, dieses Musäum heißt wirklich so. Aber der Name ist wahrscheinlich noch das "Normalste" an diesem etwas anderen und sehr besonderen Ort. Schmale Turmtreppen führen durch Stockwerke voller urkomischer Geschichten und kurioser Überraschungen, die vom Künstlerduo Karl Valentin und Liesl Karlstadt erzählen. Hier werden sowohl Freund*innen des (bayrischen) Humors, als auch des sympathischen Nonsenses unterhalten. Neben Winterzahnstochern, geschmolzenen Schneeskulpturen und einer "alten Schachtel, die auch einmal jung war", ist mal mittendrin ein Nagel ausgestellt, an den Karl Valentin seinen Schreinerberuf hing.
7 Durch Gewächshäuser wandern im Botanischen Garten
Der beste Tipp für Frostbeulen: Die Gewächshäuser im Botanischen Garten, denn hier herrscht immer ein angenehm tropisches Klima. Zudem gibt es auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern unendlich viele Pflanzen zu entdecken. Immer wieder finden hier auch Sonderausstellungen statt – zum Beispiel die beliebte Schmetterlingsausstellung, bei der man sich inmitten von freifliegenden Schmetterlingen für Instagram fotografieren lassen kann. Süße Schildkröten lassen sich dagegen immer beobachten.
8 Salate essen und Liquid Cocaine trinken im Nage und Sauge
Man findet keine Freunde mit Salat? Pah, das ist glatt gelogen und das weiß man spätestens, wenn man mal im Nage und Sauge im Lehel war. Wobei Salat ist hier eher nur der Deckname. Bei den meisten Gerichten ist Salat zwar ein Bestandteil, aber die Hauptrolle spielen eher die Zutaten, die sich auf dem jeweiligen Salat betten. Da gibt es die Ente Elvis mit Cassis, Äpfeln und Cranberrydressing oder man versucht sich am Mr. Miyagi mit Tofu, grünem Spargel, Ingwer und Erdnüssen. In dem wirklich kleinen Laden, den es ganz nebenbei schon seit über 20 Jahren gibt, kann man übrigens nicht nur nicht reservieren, ihr könnt auch nur bar bezahlen. Aber kein Problem, dafür gibt's gerne mal eine Apotheke (Fernet Branca mit Fernet Menta) aufs Haus und die trägt ihren Namen nicht umsonst.
9 Lesungen, Konzerte, Theater, Partys und Drinks im Import Export
Das Import Export auf dem Gelände des Kreativquartiers an der Dachauer Straße ist ein Paradebeispiel für eine funktionierende Plattform für die verschiedensten Formen von Subkultur. Es finden Konzerte, Diskussionsrunden, Lesungen und Workshops für Kinder und Erwachsene statt und man kann sogar Filmvorstellungen und Theaterstücke bewundern. Und das Ganze in einer wunderbar offenen und gleichzeitig heimeligen Atmosphäre, die Unwissende zu dem typischen "Ach, sowas gibt's in München auch?" verleitet. Hier kommt man schnell mal zu den unterschiedlichsten Themen und mit den verschiedensten Menschen ins Gespräch. Am Wochenende lockt auch die ein oder andere Party zum gemeinsamen Feiern.
10 Eisstockschießen am Nymphenburger Kanal
Erster Tipp vorweg: Zieht euch wirklich warm an und legt euch am besten noch gefütterte Sohlen in eure Schuhe, denn überraschenderweise kriegt man verdammt schnell kalte Füße, wenn man auf einem zugefrorenen Kanal steht. Ansonsten müsst ihr nicht viel vorbereiten – außer vielleicht einer Thermoskanne mit wärmendem Inhalt – denn vor Ort könnt ihr euch sowohl mit Eisstöcken als auch Glühwein eindecken. Am Wochenende kann es schon mal sein, dass ihr ein bisschen auf eine freie Bahn warten müsst, aber dafür könnt ihr dann bis spätabends und bei Flutlicht spielen.
11 Burger essen und Filme schauen im Autokino Aschheim
Netflix and chill? Bitte nicht beim ersten Date! Wenn's trotzdem ein Film sein soll, dann schaut den doch im Autokino Aschheim – das hat wesentlich mehr Stil und einen tollen Retro-Charme! Seit über 50 Jahren zeigt das Freiluftkino bei jedem Wetter richtig gute Filme und nach der Vorstellung kann man im Diner noch gemeinsam Burger essen. Tipp: Pommes teilen klingt in der Theorie vielleicht romantisch, aber wenn man vom ersten Date hungrig nach Hause geht, kann's auch schnell das letzte gewesen sein.
Titelbild: © Wilfried Hösl