11 typische Läufer*innen, die euch beim Joggen in München begegnen
"Der Vogel fliegt. Der Fisch schwimmt. Der Mensch läuft." – Cleverer Spruch der tschechischen Läufer-Legende Emil Zatopek. Und er scheint recht zu haben, denn wenn man sich dieser wärmer werdenden Tage wieder in den Münchner Parks und an der Isar umschaut, dann wird nicht nur flaniert und geradelt, sondern auch fleißig gelaufen. Das Wie, das Wo und das Warum sind dabei allerdings höchst individuell. Schön sein, sich gut fühlen oder einfach das schlechte Gewissen beruhigen.
Von der Lockdown-Läuferin bis zum Charity-Läufer
Kann aber auch sein, dass sich schon alle auf den großen Wings For Life World Run am 9. Mai 2021 vorbereiten. Nachdem dem globalen Laufereignis 2020 ein gewaltiger Strich durch die Rechnung gemacht wurde, wird 2021 wieder gleichzeitig auf der ganzen Welt gelaufen – und es werden wieder fleißig Spenden gesammelt. Hundert Prozent der Erlöse aus den Startgeldern (20 Euro) gehen dabei an die Wings For Life Stiftung, die Forschungsprojekte zur Heilung von Rückenmarksverletzungen unterstützt. Lauft also am Sonntag um 13 Uhr analog alleine und digital gemeinsam für den guten Zweck. Egal ob Spitzensportler*in, Hobbyläufer*in oder im Rollstuhl, beim Wings for Life App Run kann jede*r für sich laufen. Das virtuelle "Catcher Car" holt euch je nach Fitnesslevel eben früher oder später ein. Und egal wo, die App und ihre Stimme Frank Buschmann leiten euch. Und bis dahin: Haltet Ausschau nach diesen elf Läufer*innentypen!
1. Die Kinderwagen Gang
Buggy-Boys, Buggy-Boys – what you gonna do, when they come for you? Früher ist die Kinderwagen-Gang noch gemeinsam abgestürzt und besoffen vorm Türsteher weggerannt. Heute sehen die Gruppen-Aktivitäten ein bisschen anders aus. Gerannt wird nur noch in orthopädisch korrekten Laufschuhen und in den Fläschchen ist leider auch kein Vodka-O mehr. Das Einzige, was noch ist wie früher, ist der unregelmäßige Schlafrythmus.
Daran erkennst du sie: Du hörst sie. Dabei weiß man nicht, ob die Kinder oder die Eltern lauter schnattern.
Hier läuft sie dir über den Weg: Im Westpark oder auf der Theresienwiese, Hauptsache Platz!
Das machen sie, wenn sie nicht laufen: Windeln wechseln und wenig schlafen.
2. Die Neonlady
Wahrend die Alltagsmode der Münchner Frauen auf gedeckte Farben setzt, darf's beim Lauf-Outfit ruhig mal ein bisschen "crazy" sein. Muss man nur mit den Instagram-Filtern aufpassen. Aber hey, der Schrank ist voll von pinken Sport-BHs und grell-gelben Lauftights, denn mit dem Code "pamelareif_sixpack" gab es satte 3,5 Prozent Rabatt im Online-Shop – #wow! Der Einzige, der also wirklich Sport macht, ist der Paketbote.
Daran erkennst du sie: NEON?! Aua, meine Augen!
Hier läuft sie dir über den Weg: Überall an der Isar – also wirklich überall. Aber Obacht, sonst kracht sie vor lauter Selfies in dich rein!
Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Arbeitet in einer Beauty-PR-Agentur.
3. Der Charity-Läufer
Es gibt für alles eine Saison. Im Frühling zum Beispiel für Spargel, Gefühle und Charity-Läufe. Da steckt also nicht nur das Stangengemüse endlich wieder den Kopf ans Licht, sondern auch der Charity-Läufer wittert seine Chance auf gutes Karma und wird aktiv. Man braucht ja auch Ziele im Leben und so ist er schon seit dem ersten Moment für den Wings For Life World Run angemeldet. Guter Mann!
Daran erkennst du ihn: Am Wings for Life World Run-Shirt von vor drei Jahren!
Hier läuft er dir über den Weg: Im Olympiapark, wo er in Gedanken vor dem "Catcher Car" wegläuft.
Das macht er, wenn er nicht läuft: Allen davon erzählen, dass er jetzt wieder "fit" wird.
4. Der Runtastic-Junkie
Glückwunsch, du bist heute 6,7 Kilometer gelaufen und deine Route hat die Form des schiefen Turm von Pisa – aufregend. Es ist wissenschaftlich zwar nicht nachgewiesen, dass öffentliches Posten einen positiven Trainingseffekt aufweist, aber man kann es ja mal versuchen.
Daran erkennst du sie: An ihrem ZickZack-Lauf, weil sie versucht eine besonders schöne Route zu joggen.
Hier läuft sie dir über den Weg: In deiner Facebook-Timeline.
Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Irgendwas mit Medien.
5. Der Ultraläufer
Rein anatomisch ist der Mensch dafür gemacht, über lange Zeiträume weite Strecken zu überwinden. Dass man aber hundert Kilometer in neun Stunden absolviert, davon hat keiner was gesagt. Sowas machen Ultraläufer wie Flo Neuschwander aber. Seitdem er 2015 den Wings For Life World Run gewonnen hat, ist er ein regelrechter Shooting-Star in der Szene. Wir wären schon froh, wenn wir mehr als zehn Kilometer ohne Sauerstoffzelt überleben könnten.
Daran erkennst du ihn: An der Staubwolke hinter ihm.
Hier läuft er die über den Weg: Er läuft meistens eher an dir vorbei. Zum Beispiel, wenn du dich beim Wandern gerade den Berg hoch quälst.
Das macht er, wenn er nicht läuft: Wie? Wenn er nicht läuft?
6. Das Pärchen
Eigentlich ist Gleichschritt ja nur etwas für Soldaten und Partnerlook eher was für 14-jährige Teenies. Ist dem Läufer-Pärchen aber völlig wurscht. Man kann nur hoffen, dass die Laufhose im Doppelpack günstiger war und dass wirklich beide Spaß an der gemeinsamen Bewegung an der frischen Luft haben.
Daran erkennst du sie: Daran, dass du dich fragst, was dir da gerade für ein vierbeiniges Wesen entgegenkommt.
Hier laufen sie dir über den Weg: Am Schwabinger Bach, um allen zu zeigen, was für ein #happycouple sie sind.
Das machen sie, wenn sie nicht laufen: Sich gegenseitig die Pickel ausdrücken und nur noch in der ersten Person Plural sprechen.
7. Die City-Flitzerin
München hat mit dem Englischen Garten eine der größten städtischen Parkanlagen der Welt. Dazu kommen Westpark, Olympiapark, Ostpark, Luitpoldpark, die Isar, und so weiter. Warum zum Teufel man seine Knie dem blanken Asphalt aussetzt, ist ein ungelöstes Rätsel. Wäre die City-Flitzerin ein Pokemon, wäre die nächste Entwicklungsstufe nur noch der Trotz-Schönwetter-Laufband-Läufer.
Daran erkennst du sie: Die Wut in ihren Augen, wenn du ihr zu spät ausweichst.
Hier läuft sie dir über den Weg: Beim gemütlichen Bier trinken vor deiner Stammbar.
Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Neue superdämpfende Laufschuhe shoppen.
8. Die faule Sau
Die vielleicht sympathischste Spezies unter den Joggertypen, denn er macht weder uns noch sich selbst etwas vor. Im Frühling fällt ihm sein kleiner Winterspeck auf und er erinnert sich an die guten alten Zeiten beim FC Hintertupfing. Da gab's nach dem Training auch immer Weißbier. Deswegen läuft er eine höchst effiziente Route, die ihn auf dem kürzesten Weg am nächsten Kiosk vorbeibringt. Und: Wer braucht schon ein Sixpack, wenn man auch ein ganzes Fass haben kann.
Daran erkennst du ihn: Dem Bierchen.
Hier läuft er dir über den Weg: Eigentlich gar nirgends, weil die Kneipe im Idealfall gleich ums Eck ist.
Das macht er, wenn er nicht läuft: IT-Berater.
9. Die Lockdown-Läuferin
Sie ist früher schon mal gelaufen. Während sie Schulsport und Skitraining gleichzeitig abgerissen hat. Inzwischen haben die wilden Studienjahre dazu geführt, dass sie nicht mehr direkt sagen könnte, wo genau ihre Laufschuhe sind. Wenn sie die dann doch findet, sind die alten Treter in erstaunlich schlechtem Zustand – oder erstaunlich gutem, wenn man bedenkt, wie lang das her ist. Sie macht schon Sport, aber eher Spaß. Also Fußball in der Arbeitsrunde oder mal Ballen im Park. Nachdem gerade nichts davon geht, hat sie halt doch neue Schnürsenkel in die Laufschuhe gepackt und ist losgelaufen. Hilft ja nichts.
Daran erkennst du sie: Sehr lockeres Sportoutfit, irgendwo zwischen Rocky und BSTN-Werbung.
Hier läuft sie dir über den Weg: Überall und nirgendwo, sie hat (noch) keine regelmäßige Strecke.
Das macht sie, wenn sie nicht läuft: Schweinsteiger-Highlight-Videos feiern – heimlich. Sehr heimlich.
10. Der Hundepapa
Hunde sind der beste Freund des Menschen. In München könnte der gute alte Spruch auch lauten: "Hunde sind das beste Accessoire des Menschen". Blöd nur, wenn man sich einen reinrassigen Jagdhund angeschafft hat, der mehr Auslauf braucht als jede*r Ultraläufer*in jemals leisten könnte.
Daran erkennst du ihn: Am reinrassigen Weimaraner mit Stammbaum bis ins Mittelalter.
Hier läuft er dir über den Weg: Im Hofgarten, wo er mehr geschleift wird, als dass er läuft.
Das macht er, wenn er nicht läuft: Hoffentlich die Hundekacke einsammeln.
11. Der Nachtjogger
Die Menschheit teilt sich nicht in Mann und Frau oder Gut und Böse – in Wirklichkeit teilt sie sich in Tag und Nacht. Und so kommen manche halt erst in die Puschen, wenn andere schon wieder auf dem Weg ins Bett sind. Dabei muss der Nachtjogger aber aufpassen, dass er sich bei seinen nächtlichen Streifzügen nicht verläuft.
Daran erkennst du ihn: Entweder gar nicht, oder an der Stirnlampe.
Hier läuft er dir über den Weg: In den hintersten Ecken im Englischen Garten.
Das macht er, wenn er nicht läuft: Er gibt Selbstoptimierungs-Workshops.