Eine Bar für alle Lebenslagen: Das neue Vertigo in der Blumenstraße
Manchmal läuft's einfach. Dann fügen sich die Dinge eins ums andere und man merkt es manchmal erst hinterher. So ähnlich lief das bei der Vertigo Bar, die recht frisch ihre Türen in der Blumenstraße geöffnet hat. Dabei beginnt die Geschichte schon Mitte der Neunziger, als das Padres, das bis vor einiger Zeit an der selben Adresse residierte, in voller Pracht stand und feierwütigen Gästen einen verlässlichen Hafen bot. Darunter viele Münchner*innen aus der Gastroszene, die hier gerne einkehrten, wenn sonst nicht mehr viel ging.
Adios Padres, Buongiorno Vertigo!
Schon damals gehörte Christoph Pabst fast zum Inventar – als Gast, als DJ und schließlich auch hinter der Bar. Ihn und seinen Bruder Patrick, der irgendwann auch seine Liebe zum Padres entdeckte, verbindet also eine wirklich lange Geschichte zu diesem Laden. Und so fügten sich die Dinge eben irgendwann und plötzlich war klar, dass sie das Erbe antreten und der Bar in der Blumenstraße neues Leben einhauchen würden. Zuerst mit einer Übergangslösung namens "1,2,3 Tiki Tiki" und nun eben mit einer mehr als generalüberholten Version des Padres – Hallo, Vertigo!
Wer das alte Padres kennt, dem wird klar, dass die Jungs sich einen optischen Rundumschlag gegönnt und den Laden damit ins Jahr 2019 katapultiert haben. Wände und Bar bewegen sich irgendwo zwischen petrol und dunkelgrün, der schöne Holzboden hat im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Schliff bekommen und an den großen Fenstern sitzt man sowohl drinnen als auch draußen an Stühlen, aus denen man auch eigentlich gar nicht mehr aufstehen möchte. Mit am Start auch die obligatorischen Industrie-Lampen und schlanke Barhocker mit Eisengestellen.
Musikalisch geht alles – außer Schlager
Entlang der langen Bar führt einen der Weg in den hinteren Bereich, der nochmal ordentlich Platz bietet. Einerseits für ein paar Hochtische und kleinere Nischen, aber auch für das prominente DJ-Pult, das zukünftig am Wochenende mit verschiedensten Genres bespielt werden soll. Klingt nach dem nichtssagenden Prädikat "Da ist für jeden was dabei", aber vermutlich stimmt das auch einfach und das Vertigo wird somit zu einem Ort, an dem man sich einfach nicht zu ernst nehmen muss und einen unkomplizierten Abend mit alten Freunden und neuen Bekannten verbringen kann. Einzig Schlager schließen Christoph und Patrick kategorisch aus.
Bar der offenen Tür
Auch wenn der Laden optisch kaum mehr etwas mit dem alten Padres zu tun hat, wollen die Brüder den Vibe mitnehmen. Die rote Tür, die zwar vor allem geschlossen gut rüber kommt, soll stets möglichst weit offen stehen. Für Christoph und Patrick war das Padres immer ein Wohnzimmer, in dem sie ihre Abende starteten, endeten, immer jemandem zum Quatschen und Trinken fanden und einfach eine gute Zeit hatten. Genau das wünschen sie sich auch fürs Vertigo.
Den Abend beginnt man dann zum Beispiel mit einem spritzigen Aperitif, zu dem zwischen 17 und 21 Uhr Barfood in Form von Oliven, Käse, Chips und ein paar eingelegten Leckereien gereicht wird. Auf Dauer sollen auch kleine Gerichte wie Piadini dazukommen. Der Fokus liegt aber definitiv auf den Drinks: Aktuell gibt es noch eine übersichtliche Cocktail- und Weinkarte, die aber demnächst von einer großen Variante mit viel mehr Auswahl abgelöst werden soll. Die Spirituosenwand war und ist nun mal umfangreich. Die Preise sind dabei auf den ersten Blick keine super Schnäppchen, vor allem die Halbe für 4,50 Euro lässt uns kurz zucken – die Miete für einen Laden in der Blumenstraße 43 wollen wir aber noch weniger zahlen.
Wir sippen also die Ice Queen mit Illusionist Gin, Ginger Bier, Agavennektar und Rosmarin, schauen dem jungen, aber geschickten Barmann zu und versuchen uns vorzustellen, wie der Laden zur Hightime mit DJ wohl sein wird. Vermutlich steht dann das Business-Outfit neben der Service-Schürze, die Boyfriend-Jeans neben den Stilettos und bevor man sich darüber Gedanken machen kann, haben schon alle miteinander angestoßen und wippen zu allem – außer Schlager.
Unbedingt probieren // Mai Tai Spritz als Aperitivo, danach Ice Queen oder den El Chapo.
Mit wem gehst du hin // Perfekt für den Feierabend mit den Kollegen oder auch mal allein!
Preise // Aperitivo mit Snacks ab 8,50 Euro, Longdrinks ab 10,50 Euro, Tegernseer 0,5l für 4,50 Euro.
Für Fans vom // Vega Bar, Couch Club.
Besonderheit des Ladens // Neue Optik, alter Vibe!
Vertigo Bar | Blumenstraße 43, 80331 München | Montag – Donnerstag: 18.00–01.00 Uhr, Freitag & Samstag: 18.00–04.00 Uhr | Mehr Info
Wir wurden von der Bar eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.
Die Fotos für den Beitrag wurden mit der Sony Alpha 7ii gemacht.