Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging

Wellness im Sommer ist wie Freibad im Winter – passt auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen, aber wer's einmal gemacht hat, schwört darauf. Oder wie erklärt man sich sonst die hartgesottenen Dantebad-Fans? Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas skeptisch bin, als wir für den dreißigsten Geburtstag einer Freundin ein Wochenende im Wellnessgarten Waging im Chiemgau buchen. Ende Juli, an den wenigen Tagen, an denen auf den deutschen Sommer mal wirklich Verlass ist.

Nachdem ich schon vor Jahren über Silvester im Wellnessgarten Waging war, erinnere ich mich natürlich nur an Winterbilder: vom Wärmebett auf dem eigenen Balkon das Feuerwerk gucken, nach der finnischen Sauna in den teilweise zugefrorenen Schwimmteich springen, vom Meditationsraum in einen verschneiten Bambuswald gucken. Ich bin gespannt, denn der Wellnessgarten in Waging am See bietet nicht nur Sommerwellness an, sondern ist sogar bekannt dafür. Im Sommer ist hier Hochsaison.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Freitag 19 Uhr: Ankunft mit Prosecco am Badeteich

Wir starten bei verschwitzen 33 Grad in München und kommen zwei Stunden später bei einem kalten Prosecco in der Hand und den Füßen im Schwimmteich an. Der Garten vom Hotel ist natürlich angelegt, überall schwimmt, quakt und zirpt es – nicht im eigenen Naturpool, nur im Ausgleichsteich daneben. Einen hellblauen Plastikpool sucht man im Wellnessgarten Waging vergebens. Cool für alle, die sich an blühenden Seerosen, Fröschen und der Natur erfreuen.

Wir beziehen eines der Panoramazimmer mit Blick auf den Schwimmteich, die Zimmer im Erdgeschoss haben sogar einen eigenen Zugang zum Teich. Absolute Hotel-Highlights: das verglaste Bad mit Badewanne (wer sich beim Baden nicht beobachten möchte, der kann selbstverständlich auch einen Vorhang zuziehen) sowie das Wärmebett auf dem Balkon. Kurz zur Erklärung, da einem der Begriff im Wellnessgarten immer wieder begegnet: das Wärmebett ist ein einfaches, sehr bequemes Bett mit einer großen Heizdecke zwischen Laken und Matratze, die je nach Wetter, Kater oder Müdigkeit erhitzt werden kann.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Freitag 20 Uhr: Regionales Abendessen im Seestüberl

Noch eine Sache, die im Wellnessgarten Waging erklärt werden muss: Es gibt zwei Restaurants – eines im Spa-Bereich, das bis 21 Uhr warme Küche hat und in das man aber nur mit Bademantel kann und das Seestüberl, das ebenfalls zur Anlage gehört, aber auch von Einheimischen besucht wird. Wir entscheiden uns für Essen in Klamotten, die Karte ist in beiden Restaurants gleich. Im Seestüberl kann man sich entscheiden zwischen nettem Biergarten neben dem Maisfeld, einem urigen Restaurant und einem hellen Wintergarten – für jedes Wetter etwas dabei.

Da es gefühlt immer noch 33 Grad hat, sitzen wir natürlich draußen. Und wie ich es von meinem Silvesteraufenthalt noch in Erinnerung habe ist die Karte bodenständig und das Essen einfach fantastisch. Wir bestellen unter anderem selbstgemachte Spinatknödel mit Bergader Edelschimmelkäserahm, einer Käserei aus Waging am See und Seelachs mit der perfekten Kruste vom biozertifizierten Bierbichler aus Stephanskirchen. Die Restaurants im Wellnessgarten legen großen Wert auf Regionalität – so kommt das Wild vom Jäger, Obst und Gemüse so weit wie möglich von umliegenden Bauern, Kräuter aus dem eigenen Beet, Mehl von der Teisendorfer Maiermühle, sowie Milchprodukte aus dem Berchtesgadener Land, das nur eine Stunde entfernt liegt.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Dazu trinken wir ganz tollen Riesling (die Flasche für unschlagbare 19,90 Euro) und Primitivo. Und natürlich noch einen Schnaps vom Sailerhof – der brennt seine Schnäpse mit Obst, das fast ausschließlich von heimischen Streuobstgärten rund um den Waginger und Tachinger See kommt. Schmeckt so lecker, dass wir danach noch auf die grandiose Idee kommen, ein Mitternachtsbad im Schwimmteich zu nehmen.

Seestüberl | am See 9, 83329 Waging am See| Hauptgerichte zwischen 10 und 15 Euro, 4-Gang-Feinschmeckermenü für 32 Euro | Täglich: 11.30–22.00 Uhr | Mehr Infos

Samstag, 9 Uhr: Dinzler-Kaffee und Demeter-Birchermüsli zum Frühstück

Regional geht's am nächsten Tag auch beim Frühstück weiter: Wurst vom Hausmetzger, Käse von der benachbarten Käserei, den leckersten Kaffee vom Dinzler. Wir sind hin und weg – vor allem vom selbstgemachten Tomatenaufstrich, dem frisch zubereiteten Demeter-Birchermüsli, das im Vergleich richtig knackig schmeckt. Es gibt alles, was man sich zum Frühstück wünschen kann – und trotzdem bleibt das Buffet schön überschaubar. Kein Schnickschnack, keine große Verschwendung. Wenn Obst oder Säfte vom Frühstück überbleiben, werden diese am Nachmittag vom Saunameister auch mal in Form von Wassereis verteilt.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Samstag 11 Uhr: Sommerwellness mit Naturpool und Piña Colada

Ab Mittag heißt es dann: Wenn wir nicht hier sind, sind wir auf dem Sonnendeck. Bei immer noch 26 Grad steht uns der Sinn zwar nicht so ganz nach heißer Sauna und Dampfbad, dafür aber nach in der Sonne liegen, lesen und in den kühlen Naturpool springen. Vielleicht ist es der Piña Colada, den wir am Nachmittag bestellen, aber ich fühle mich tatsächlich schon nach wenigen Stunden sehr erholt. Und viel ruhiger, als wenn ich an einem Sommersamstag am See oder im Münchner Freibad liege.

Was auch auffällt: Der Wellnessgarten ist so wunderbar entspannt. Hier muss man sich nicht zum Frühstück schminken oder ständig auf der Hut sein, etwas falsch zu machen. Manche Hotels haben das ja, dass sie einem das Gefühl geben: Hier herrschen unsichtbare Regeln, aber die muss man erst einmal kennen. Ganz anders in Waging. Obwohl die Zimmer im Wellnessgarten Waging kein Schnäppchen sind, treffen wir nur auf ganz normale Menschen. Das Personal ist superfreundlich, ohne sich aufzudrängen, das Essen verhältnismäßig günstig und alles, was im Hotel noch so anfällt wie eine Flasche Wein aufs Zimmer oder eine Massage wirklich fair.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Sonntag 10 Uhr: Regenwellness mit warmer Rosenölmassage und Dampfbad

Am nächsten Tag regnet es bei deutlich kühleren 20 Grad – kein Problem für uns, wir freuen uns eher darauf, endlich einmal eine der acht Saunen zu probieren, uns eine Massage zu buchen und draußen bei Nieselregen überdacht im Wärmebad zu liegen. Hotelgäste bekommen einen Rabatt von zehn Euro auf jede Massage. Ganz arge Empfehlung: die Rücken-Sportmassage und die Chi Jang-Gankörpermassage mit warmem Rosenöl. Ansonsten verplempern wir den Tag zwischen Salzpeeling und Dampfbad, Sauna und Schwimmteich, lesen und dem Regen zugucken.

Am Nachmittag gönnen wir uns noch einen letzten Besuch im Spa-Restaurant, essen wieder so fantastisch wie die Tage zuvor – diesmal allerdings zum ersten Mal im Bademantel, was wahnsinnig gemütlich ist. Als wir nach Hause fahren, ist es im Auto ganz still. Trotz Espresso hat sich eine entspannte Müdigkeit über uns gelegt, wie man sie eben nur von einem Wellnesswochenende kennt. Und das geht auch im Sommer.

Ausflugsvergnügen: Ein Sommerwochenende im Wellnessgarten Waging
© Anja Schauberger
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Wellnessgarten Waging | am See 9, 83329 Waging am See | Zimmer zwischen 85 und 125 Euro pro Nacht und Person | Day Spa 32 Euro | Mehr Infos

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