Breakout am Hauptbahnhof: Eine ehemalige Bank wird zum kreativen Zuhause
Während sich viele Münchner Kulturschaffende schon mit der Tatsache abgefunden haben, dass es freie Flächen bald nur noch in der Peripherie der Stadt geben wird, haben andere nicht lang gefackelt und einfach mal eine Location direkt am Hauptbahnhof aus dem Ärmel geschüttelt. Zwar mal wieder nur als Zwischennutzung, aber dass es hier überhaupt noch Platz zur Entfaltung gibt, hat sowieso schon keiner mehr geglaubt. Und nun das:
Das Stadtmagazin Mucbook übernimmt das ehemalige Bankgebäude am Hauptbahnhof und verwandelt es in einen Co-Creation-Space. In einem Gebäude, das mal für alles stand, was wir heute an München kritisieren: Geld, Prestige und alte Männer in Mehr-Schein-als-Sein-Prachtsesseln, zieht jetzt geballte Kreativität ein. Und sie hat alles im Gepäck, was wir heute an München lieben: Kunst, Pop-Up Stores, Start-Ups und kreative Menschen. Der Name? Breakout! Und das passt vielleicht ganz gut zu dem Hauch von Rebellion, den diese Aktion in das ehemalige Bankgebäude an der Bayerstraße 25 weht.
Kreativität und Nachhaltigkeit auf über 2.100 Quadratmetern
Ab Februar 2020 bis vorraussichtlich Ende September 2020 wird die ehemalige Bank-Filiale in der Bayerstraße 25 den kreativen Köpfen Münchens zur Verfügung stehen. Die Idee dahinter ist dieselbe wie beim Mucbook Clubhaus, über das wir euch bereits berichtet haben. Seitdem dort die ersten Aktionen losgingen, haben sie noch größer geträumt und sich nun in ihr nächstes ambitioniertes Immobilienabenteuer gestürzt. Auf drei Stockwerken (den Keller nicht einberechnet) soll kreativ gearbeitet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Nachhaltigkeit und Münchens Zukunft.
Dabei wendet sich das Breakout an alle möglichen kreativen Köpfe der Stadt – ihr sucht Arbeitsräume für euer Start up, Ateliers für eure Kunst oder Ladenflächen für eure Brand? Cool, das alles bekommt ihr hier und dazu noch eine große Community für Austausch, Netzwerk und gemeinsame Projekte! Genauere Infos gibt es auf der Mucbook-Website, Anfragen könnt ihr per Mail an Marco Eisenack persönlich richten.
Platz für all die Ideen, Projekte und Events gibt es in dem Gebäude auf jeden Fall genug – immerhin warten hier 2100 Quadrameter darauf, bespielt zu werden. Das Erdgeschoss wird dabei in zwei Bereiche eingeteilt: Die lichtdurchflutete Straßenseite wird als Ladenfläche für wechselnde Pop-Up Stores dienen. Weiter hinten im Raum werden eine feste Bühne und Stühle für Diskussionsrunden, Vorträge und Konzerte installiert. Die Veranstaltungspläne sind ehrgeizig. Wenn möglich darf diese Fläche jeden Abend genutzt werden, meint Marco Eisenack. Jeden Monat sollen Münchner*innen, aber auch internationale Gäste eingeladen werden, um darüber zu diskutieren wie München grüner, fairer und bunter werden kann.
In einem Gebäude, das mal für alles stand, was wir heute an München kritisieren: Geld, Prestige und alte Männer in Prachtsesseln, zieht jetzt geballte Kreativität ein.
Von der marmornen Eingangshalle führt die große, lang geschwungene Treppe in den ersten Stock. Dort fühlt man sich wie durch die Zeit gefallen. Die Holzverkleidung an den Wänden glänzt noch wie am ersten Tag, die Uhr über der Tür läuft, sie ist nur im Jahr stehen geblieben und zeigt den falschen Wochentag an. Dieses Gefühl will Marco Eisenack beibehalten. Um den Flair des alten Gebäudes aufzufangen wird der große Bereich mit Second Hand Möbeln aus der Halle 2 ausgestattet. Nachhaltigkeit trifft hier auf Style und feiert ein Freudenfest.
Man schaut durch Türen auf Säulen und dahinter auf noch mehr Türen und kann gar nicht glauben, dass es so viel leeren Raum in einer Stadt wie München geben kann.
Von der weiten Fläche des ersten Stocks aus verlaufen sich endlose Gänge, man schaut durch Türen auf Säulen und dahinter auf noch mehr Türen und kann gar nicht glauben, dass es so viel leeren Raum in einer Stadt wie München geben kann. Durch die alten Fenster blitzt manchmal etwas Grün. Aber darüber, dass zwischen dem U-förmigen Gebäude quasi einen Dachgarten wächst, wundert man sich schon gar nicht mehr. Es ist hier eine Welt für sich, durch wenig Glas vom Hauptbahnhofvorplatz getrennt. In der dritten Etage befinden sich außergewöhnlich geschnittene Räume – kaum einer ist ansatzweise quadratisch – die als Ateliers und Büroräume dienen sollen.
Steht man zwischen Mahagoniwänden, schnell mal verloren irgendwo auf den mehr als 2.100 Quadratmetern, kommt man nicht umhin sich ein München danach vorzustellen. Ein München, das den Breakout schon erlebt hat und seine innovativen Ideen, seine kreativen Orte stolz zur Schau stellt. Denn diese Orte gibt es schon jetzt und bald auch über den Haltestellen am Hauptbahnhof Nord. Wir sind gespannt auf alles, was da kommt und freuen uns über mehr Kreativität in unserem Viertel.
Breakout Co-Creation-Space | Februar 2020 bis voraussichtlich September 2020 | Bayerstraße 25, 80335 München | Mehr Info