11 bairische Flüche, mit denen ihr politisch korrekt granteln könnt
Himmiherrgotzsakramentzefixallelujaglumpfarregtz – wenn die bayerische Sprache für etwas gut ist, dann zum Fluchen. Denn während Hochdeutsch eher phantasielos meckert, ist das Bairische um einiges kunstvoller, gefühliger, kreativer und ehrlich gesagt auch unterhaltsamer. Klar gibt es plumpe Schimpfwörter, über deren Daseinsberechtigung man streiten kann, doch die bayerische Beleidigungskultur ist zum Glück viel facettenreicher. Das größte Problem ist nämlich: Mit vielen Schimpfworten trefft ihr nicht nur den oder die Beleidigte*n mitten ins Herz, sondern häufig auch eine komplette Personengruppe, die nun wirklich gar nichts für den Grant kann.
Wirklich nur die Leute beleidigen, die ihr beleidigen wollt
Wenn ihr mal drauf achtet, werdet ihr euch wundern, wie häufig ihr Dinge "schwul" oder "behindert" findet, oder wie viele "Spackos" ihr in eurem Freundeskreis habt. Vielleicht haben diese Menschen es im Moment der Beleidigung zwar verdient, aber all die Homosexuellen oder Menschen mit Behinderungen haben uns ja wirklich nichts getan. Weil wir allerdings keine Fans von Antihaltung und Verbotskultur sind, wollen wir euch nicht mit unserem erhobenen Zeigefinger erdolchen, sondern lieber direkt Alternativen anbieten. Wenn euch der Grant also im Rachen juckt und ihr euch den Frust und Ärger von der Seele plärren wollt, dann vielleicht mit einer dieser 11 Phrasen, Flüche und Worte.
Wer mehr über das Thema und die Hintergründe zu "politisch korrekten Beleidigungen" erfahren möchte, liest sich gern hier mal rein. Und: Wir freuen uns auf euer Feedback und noch mehr Vorschläge!
1. Du g'herst mit der Scheißbiaschtn nausghaun!
Euch geht jemand gehörig auf die Nerven? Dann ist dieser wunderbar bildliche Spruch mehr als passend. Wir wünschen zwar niemandem, dass er*sie wirklich mit der Klobürste verfolgt wird, aber die Message ist klar, oder?
2. Schwammalkopf
Ihr wollt beim Beleidigen keine Minderheiten diffamieren oder auf den Gefühlen ganzer Personengruppen herumtanzen? Dann beleidigt doch einfach mit Schwammerln (Hochdeutsch: Pilze) – da ist die Forschungslage noch so diffus, dass wir nicht wissen, ob die überhaupt Gefühle haben. Passt übrigens gut für Leute, die ein wenig begriffsstutzig sind.
3. Dampfplaudara | Dampflaudarin
Viel reden, wenig sagen – das ist wohl das Mantra eines klassischen Dampflaudaras oder einer Dampflaudarin. Begegnet einem recht häufig im Berufsleben und findet daher ziemlich oft Anwendung.
4. Breznsoiza | Breznsoizarin
Die Beziehung von Brezen und Salz ist bekanntlich eine ganz besondere. Ein bisschen On-Off, weil man kann nicht so recht miteinander (wird schnell zu viel), aber eben auch nicht ohne einander (viel zu fad). Hat aber ehrlich gesagt nix mit diesem bayerischen Schimpfwort zu tun, denn das beschreibt ganz einfach einen nichtsnutzigen Menschen.
5. Gschafdlhuaba | Gschafdlhuabarin
Bei dieser Gattung findet sich häufig eine große Schnittmenge zu Punkt 3. Ein hochdeutsches Pendant wäre im weitesten Sinne der oder die Wichtigtuer*in. Jedenfalls all jene, die ständig gschafteln – also stets betriebsam sind und dabei all ihre Taten für besonders wichtig erachten.
6. Da hau i mir lieber mei fotzn ans Tischeck hi
Mal abgesehen von direkten Schimpfworten, ist das Bairische vor allem für treffende sprachliche Bilder bekannt. Wer beim Lesen kurz erschrocken ist: "Fotzn" beschreibt nicht abwertend das weibliche Genital, sondern einfach den Mund oder im weitesten Sinne das Gesicht. Verwendet diese Phrase also, wenn ihr etwas partout nicht machen wollt, weil ihr sogar lieber euer Gesicht gegen eine Tischkannte scheppern würdet.
7. Glei klatscht's, aber koan Applaus
Wir haben gesehen: Beleidigen geht super. Was die bayerische Sprache aber ebenso bietet? Richtig gute Drohungen, mit denen man seinem Unmut ebenso Luft machen kann. Am liebsten werden in diesem Zusammenhang Schläge angedroht. Also Watschn. Oder Fotzn – das heißt nämlich nicht nur Mund oder Gesicht, sondern auch Ohrfeige, Schelle oder wie auch immer ihr es nennen wollt, wenn man einer Person mit der flachen Hand ins Gesicht schlägt.
8. Du, so a Packerl Watschn is glei aufgemacht
Einer unserer Lieblingspunkte, denn hier trifft die Drohung auf ein wunderbares sprachliches Bild. Wahlweise kann man auch am "Watschnbaum rütteln bis er umfällt". Nicht vergessen in diesem Zusammenhang: Es gibt auch Gnackwatschn aka Nackenschelle.
9. Oaschwimmal
Kurz und knapp heißt das einfach: Du, Arschpickel. Paradebeispiel für eine Beleidigung, die wirklich nur die gemeinte Person trifft.
10. Zwidawuazn
Ihr seid genervt, weil euer Gegenüber wirklich an allem etwas auszusetzen hat und immer schlecht drauf ist? Dann lasst die Person doch wissen, dass sie eine mies gelaunte Zwidawuazn ist – also wörtlich gesagt eine Wurzel, der alles zuwider ist. Falls euch das nicht stark genug ist, hier noch eine Empfehlung, die immer geht: Nutzt verstärkende Adjektive wie greislig, windig, elendig, varreckd oder ähnliche, um das Gesagte zu unterstreichen.
11. Noagerlzuzla | Noagerzuzlarin
Zwei Worte, die man als Neumünchner*in recht schnell lernt: Noagerl und zuzeln. Ersteres beschreibt den lacken Rest Bier, der zum Beispiel in einer Maß übrig bleibt und bei dem das Spucke-Bier-Verhältnis nicht zum Austrinken einlädt. Gehört aber eh zur Etikette, dass dieser Rest bleibt, wo er ist. Zuzeln lässt sich grob mit saugen übersetzen und beschreibt zum Beispiel den Vorgang, die Weißwurscht aus ihrer Haut zu lutschen. Jaja, klingt grauslig. Ist es auch, wenn man genauer drüber nachdenkt. Aber nicht ganz so grauslig wie Noagerl zuzeln – also nicht nur die eigenen lacken Bierreste auszutrinken, sondern auch die anderer anwesender Personen. Wen ihr so bezeichnet? Geizhälse und übertriebene Sparfüchse zum Beispiel!