11 schöne Brücken in München, über die ihr mal spazieren solltet

Hach, wenn wir doch bloß für jedes Mal, wenn unsere Freund*innen am Telefon "Ja, wird sind da bei der Reichenbachbrücke" gesagt haben, einen Euro bekommen hätten. Wir würden vermutlich schon in den angrenzenden Glockenbachsuiten residieren und könnten dem Fußvolk auf der Brücke abschätzige Blicke zuwerfen. Haben wir aber nicht, also bleiben wir selbst der Pöbel (ein Glück!) und schütteln einfach weiter mit dem Kopf, wenn mal wieder jemand die Reichenbachbrücke als Treffpunkt vorschlägt. Dabei gibt es doch noch so viele andere schöne Isar-Brücken, deren Namen wir uns aber leider nicht merken können. Welche ist jetzt die Ludwigsbrücke? Es gibt eine Luitpoldbrücke? Boschbrücke? Und die Cornelius ist doch die da beim Deutschen Museum, oder?

Ihr seht schon, München ist zwar nicht Venedig, aber es gibt dann doch die ein oder andere Brücke, der ihr mal einen Besuch abstatten solltet. Vor allem jetzt, wo Spazieren gehen zu unserem liebsten Hobby wird (oder werden muss?). Es folgt: Inspiration, um beim nächsten Treffen mit Freund*innen oder Kontaktpersonen mit Brückenwissen auzutrumpfen. Zu unser aller Wohl sparen wir uns den Joke mit "über 11 Brücken müsst ihr gehen" und lassen auch die Hacker- und die Wittelsbacherbrücke aus. Die kennt ihr hoffentlich schon!

Arnulfsteg Brücke
© Christian mokry | @chrimok

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Aussicht ohne Autotrubel am Arnulfsteg

Seit dem 23. Dezember 2020 hat München eine neue Brücke! Der Arnulfsteg verbindet die Schwanthalerhöhe und den Arnulfpark und schließt damit eine Lücke zwischen der allseits beliebten Hacker- und der verkehrsreichen Donnersbergerbrücke. Der 240 Meter lange Steg ist ausschließlich für Fußgänger*innen und Radler*innen. Dabei ist die Verbindung nicht nur praktisch, sondern in Sachen Aussicht auch echt fein, denn durch die großen "Fenster" habt ihr sowohl Blick Richtung Innenstadt und Hackerbrücke, als auch über die Stammstrecke in die andere Richtung. Auf den passenden "Fensterbänken" könnt ihr euch auch mit gebührendem Abstand niederlassen und die Fotograf*innen unter euch werden sich über ein schickes neues Motiv fürs Instagram-Portfolio freuen!

Schmederersteg Sonnenuntergang
© Marco Tarara

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Den Sonnenuntergang gucken und unentdeckt knutschen auf dem Schmederersteg

Was wäre Giesing ohne seine Züge? Sicherlich leiser, ja, aber auf jeden Fall nicht dasselbe. Die Bahngleise und -brücken gehören zum Viertel wie die Isar zur Au. Besonders schön Züge gucken kann man vom Schmederersteg aus – der im gleichnamigen Schmedererweg auf dem Nockherberg zu finden ist. Die Fußgängerbrücke von 1871 erstreckt sich über eben jene Bahnspange, die den Hauptbahnhof über den ehemaligen Südbahnhof hin bis zum Ostbahnhof verbindet. Hier lässt es sich nicht nur in Sommernächten hervorragend sitzen, Sonnenuntergänge gucken, von weiten Zugfahrten träumen und unentdeckt knutschen.

Mauersteg Isar Brücke
@aennchenlaeuft

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Über den Mauersteg flanieren

Mauersteg sagt euch nix und von den Maximiliansanlagen habt ihr noch nie gehört? Wir versprechen euch, dass die meisten von euch trotzdem wissen, von welchen Orten die Rede ist. Die Maximiliansanlagen erstrecken sich als Park- und Grünfläche zwischen der Ludwigsbrücke an der Muffathalle bis hinter den Friedensengel an die Max-Joseph-Brücke. Besonders schön spaziert es sich dabei auf dem Mauersteg, der parallel zur Isar verläuft und auf dessen Holzbalken man sich immer ein bisschen abenteuerlich und der Isar so nah fühlt. Obwohl so zentral, findet man in den Maximiliansanlagen immer eine ruhige Parkbank fürs Päuschen und für den meisterlichen Abschluss wird der Friedensengel erklommen und die Aussicht genossen.

Winter-Tipp: Ein Stück nördlich des Friedensengel kann man bei Schnee auch super rodeln!

Picknick
© Doreen Enders

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Isar- und Zugrauschen unter der Braunauer Eisenbahnbrücke

Vergesst die Reichenbachbrücke, vergesst die Wittelsbacherbrücke, vergesst eigentlich alle Isar-Brücken in der Innenstadt. Ein wirklich guter Treffpunkt, an dem ihr wenigstens nur die Menschen trefft, die ihr wirklich treffen wollt, ist die Braunauer Eisenbahnbrücke. Nur ein kleines Stück südlich der Wittelsbacher findet ihr hier eine Art Menschen-Vakuum. Denn während sich weiter nördlich und weiter südlich Richtung Flaucher gefühlt alle Münchner*innen dieser Welt tummeln, verweilt niemand unter der urban-romantischen Eisenbahnbrücke. Vielleicht, weil es sich nicht schickt, längere Zeit unter Brücken zu verweilen? Keine Ahnung. Wir mögen den Spot offensichtlich, denn in den letzten Jahren (außer 2020 obviously) haben wir hier unser lauschig-rauschig-legendäres Mit Vergnügen Picknick veranstaltet. Ganz wichtig: Gleich nebendran gibt's einen Kiosk, der euch mit Getränken, Snacks und Eis versorgt.

Großhesseloher Brücke
© Stefan Hoepler

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Von der Großhesseloher Brücke auf die Isar gucken

Wer einen kleinen Ausflug an der Isar plant, aber fernab von der Reichenbachbrücken-Masse sein will, fährt am besten bis nach Großhesselohe. Mit dem Radl geht es ganz wunderbar am Isarhighway entlang und mit der Straßenbahn sind es nur circa 20 Minuten vom Max-Weber Platz hier her und trotzdem fühlt man sich, als wäre man irgendwo im Münchner Umland. Im Sommer lässt es sich hier in aller Ruhe baden, im Winter ganz wunderbar spazieren. Danach, davor oder währenddessen kann man noch in der Waldwirtschaft Großhesselohe einkehren, sich Kaffee und Kuchen im Isarfräulein holen oder einfach auf ein Bierchen im Konsum Kiosk vorbeischauen.

Abendsonne Sundowner
© Nina Vogl

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Sich recht herrschaftlich fühlen auf der Gerner Brücke

Wie, es gibt nicht nur die Isar, den Eisbach oder den Schwabinger Bach? Ja, München hat noch das ein oder andere Fließgewässer (oder zumindest Kanal) mehr parat. Höchst herrschaftlich thront ihr auf der Gerner Brücke über dem Nymphenburger Kanal mit Blick auf das wunderbare Schloss. Ein Traum für alle Symmetrie-Fans und Instagram-Aficionados. Im Sommer kann man sich aufs Geländer wagen, die Beine übers Wasser baumeln lassen und den Karpfen bei ihrer never ending Futtersuche zuschauen, während die Sonne einen bräunt. Aber auch im Winter ist die Szenerie einen Besuch wert und vor allem in der Dämmerung ist das ein Spot mit absolutem Date-Potenzial!

Marienklausenbrücke Isar
© Christian mokry | @chrimok

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Die pure Idylle rund um die Marienklausenbrücke

Die Marienklausenbrücke ist wohl die Pizza Capricciosa unter den Brücken, denn an jedem Ende und mittendrin ist Vielfalt geboten. Mit der Isar, dem Isarwerkkanal und dem Auer Mühlbach, der hier ausgeleitet wird, sind gleich drei Gewässer am Start. Am Ufer rechts der Isar treffen sich motivierte Mountainbiker*innen auf dem Weg zu den Isartrails, während andere Menschen an der Marienklause und dem dazugehörigen Gärtchen nach innerer Einkehr suchen. Flaniert man über die Holzbohlen auf die andere Seite, rauscht zuerst die Isar unter einem entlang, bevor es am Isarwerkkanal etwas ruhiger wird und man vom kleinen und unverschämt idyllischen Schleusenwärterhäuschen in Empfang genommen wird. Die Trauer darüber, dass man nicht einziehen kann, lässt sich aber zumindest ein paar Meter weiter mit einem Kaltgetränk vom Flaucherstandl hinunterspülen. Fehlt nur noch die Pizza Capricciosa.

© Julia Sturm

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Die Brücken entlang des Auer Mühlbachs entdecken

Isar-Spaziergang am Sonntag kann jeder – warum nicht mal was anderes? Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Leute den Auer Mühlbach nicht kennen. Also diesmal vornehmen: Dem Bach Richtung Au folgen, solange einen die Füße tragen. Besonders schön ist ein Stopp an der kleinen Brücke an der Mondstraße. Hier wohnen die vielleicht glücklichsten Menschen der Stadt in süßen, kleinen Häuschen und zur Terrasse raus gibt es den Auer Mühlbach-Blick als Upgrade.

© Christoph Knoch

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Über der Isar schweben am Bridge Sprout im Lehel

Per Definition sind Brücken ja Bauwerke, die zum Beispiel ein Ufer mit dem anderen verbinden oder helfen, natürliche Hindernisse oder Verkehrswege zu überwinden. Beim Bridge Sprout verrät allerdings schon der Name, dass es sich wohl eher um einen Spross als um eine ausgewachsene Brücke handelt. Vorbeischauen lohnt sich trotzdem, denn das temporäre Kunstobjekt im Lehel beschert euch einen Isarblick, den es sonst nicht gibt. Gen Norden lugt der Friedensengel zwischen den Bäumen hervor und Richtung Süden habt ihr einen wunderbaren Blick auf die Maximilians- und die Praterwehrbrücke! Und wenn ihr schon da seid: Nach unten schauen nicht vergessen, vielleicht schwimmt der ein oder andere Fisch vorbei – oder vielleicht sogar ein Otter!

© Katharina März

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Am Kabelsteg dem Rauschen der Isar lauschen und die Aussicht genießen

Wenn man die Augen schließt, könnte es auch als Meeresrauschen durchgehen. Ein kleines Stück südlich vom Kabelsteg, der das rechte Isarufer mit der Praterinsel verbindet, sitzt man höchst idyllisch. Mit Blick auf die wunderschöne Kirche St. Lukas und das rauschende Wehr wundert man sich, warum man hier nicht öfter ist. Vielleicht sind die typischen Isarspots zu offensichtlich oder man biegt einfach immer schon ein Stück zu früh ins Muffatwerk ab. Je nachdem, wie der Wasserstand der Isar so ist, sitzt man im Sommer sogar im Sand. Ansonsten auf der Kiesbank oder der kleinen Mauer ein Stück weiter oben. Egal zu welcher Jahreszeit ist man hier mit einem kühlen oder heißen Getränk in der Hand auf jeden Fall richtig für eine schöne Abendstimmung und wenn man Glück hat, kriegt man gleich noch den ein oder anderen Fischotter zu Gesicht, denen es hier wohl auch ganz gut gefällt.

Westpark Brücke
© Nina Vogl

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Über die Grüne Brücke im Westpark schlendern

Einen richtigen Namen hat die Brücke, die den westlichen und den östlichen Teil des Westparks miteinander verbindet eigentlich nicht. Ein architektonisches Highlight ist sie auch nicht unbedingt. Warum ihr sie trotzdem in euer Brückenrepertoire aufnehmen müsst? Weil ihr an sich viel mehr Zeit im Westpark verbringen solltet, denn der hat ganz einfach viel zu bieten mit seinen Seen, dem asiatischen Ensemble und dem Rosengarten. Dabei ist es völlig egal, in welche Himmelsrichtung ihr unterwegs seid – wobei, ein bisschen schöner ist die Brückenüberquerung, wenn man von Osten Richtung Westteil läuft!

Titelbild: © Stefan Hoepler

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